Kolm-Saigurn: Unterschied zwischen den Versionen
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Kolm-Saigurn liegt auf ca. 1600 [[m ü. A.]]. Der Name Kolm leitet sich aus dem spätmittelhochdeutschen ''kolben'' ab, woraus später Kolm entstand. Bergmännisch bedeutet Kolm Poch-, bzw. Hammerwerk. Über die Herkunft des Namensteiles Saigurn gibt es verschiedene Ansichten und muss diese Frage zur Zeit als ungeklärt angesehen werden. Sicher ist, dass die namentliche Existenz von Kolm-Saigurn im Zusammenhang mit dem [[Goldbergbau]] steht. Dieser wird urkundlich [[1342]] erstmals erwähnt und erreichte vor Ende des [[16. Jahrhundert]] seinen Höhepunkt. Der Schlussakt des einst weltweit wichtigen Abbaus erfolgte in Kolm-Saigurn [[1923]]. | Kolm-Saigurn liegt auf ca. 1600 [[m ü. A.]]. Der Name Kolm leitet sich aus dem spätmittelhochdeutschen ''kolben'' ab, woraus später Kolm entstand. Bergmännisch bedeutet Kolm Poch-, bzw. Hammerwerk. Über die Herkunft des Namensteiles Saigurn gibt es verschiedene Ansichten und muss diese Frage zur Zeit als ungeklärt angesehen werden. Sicher ist, dass die namentliche Existenz von Kolm-Saigurn im Zusammenhang mit dem [[Goldbergbau]] steht. Dieser wird urkundlich [[1342]] erstmals erwähnt und erreichte vor Ende des [[16. Jahrhundert]] seinen Höhepunkt. Der Schlussakt des einst weltweit wichtigen Abbaus erfolgte in Kolm-Saigurn [[1923]]. | ||
| − | Mit Kolm-Saigurn sind die Namen [[Ignaz Rojacher]], der letzte [[Gewerke]] im Hüttwinkltal, und der seines Mentors, [[Wilhelm Ritter von Arlt]] untrennbar verbunden. Im [[Mittelalter]] wurde das heute zum Pinzgau gehörende Rauris wiederholt zum [[Pongau]] gerechnet und gehörte Kolm-Saigurn zum Bergbaurevier [[Gasteinertal|Gastein]]-Rauris. Die Erzgänge erstreckten sich im Westen über Hocharn, [[Hoher Sonnblick|Sonnblick]], Goldbergspitze, Schareck und Silberpfennig, im Osten über das Böcksteiner [[Naßfeldtal|Nassfeld]] bis zum Gasteiner Radhausberg. | + | Mit Kolm-Saigurn sind die Namen [[Ignaz Rojacher]], der letzte [[Gewerke]] im Hüttwinkltal, und der seines Mentors, [[Wilhelm Ritter von Arlt]] untrennbar verbunden. Im [[Mittelalter]] wurde das heute zum Pinzgau gehörende Rauris wiederholt zum [[Pongau]] gerechnet und gehörte Kolm-Saigurn zum Bergbaurevier [[Gasteinertal|Gastein]]-Rauris. Die Erzgänge erstreckten sich im Westen über Hocharn, [[Hoher Sonnblick|Sonnblick]], Goldbergspitze, Schareck und Silberpfennig, im Osten über das Böcksteiner [[Naßfeldtal|Nassfeld]] bis zum Gasteiner Radhausberg. In Kolm-Saigurn liegt auch der Ausgang des [[Imhofstollen]], der für mantanistische Zwecke unter [[Karl Imhof]] erbaut, in zwei Versuchen für den Tourismus geöffnet und wegen Geldmangel, Sicherheitsrisken und Protesten beide Male wieder geschlossen wurde. |
Das Erz wurde mittels sog. Sackzüge in das Tal befördert. Auf dem Talboden wurde das Erz zerkleinert und aufbereitet und im Anschluss zu den Schmelzhütten transportiert. | Das Erz wurde mittels sog. Sackzüge in das Tal befördert. Auf dem Talboden wurde das Erz zerkleinert und aufbereitet und im Anschluss zu den Schmelzhütten transportiert. | ||
Version vom 9. Juli 2010, 20:56 Uhr
Kolm-Saigurn liegt am Fuße der Goldberggruppe im Pinzgau und bildet den Talschluss des Hüttwinkltales in Bucheben im Gemeindegebiet von Rauris im Pinzgau.
Geschichte
Kolm-Saigurn liegt auf ca. 1600 m ü. A.. Der Name Kolm leitet sich aus dem spätmittelhochdeutschen kolben ab, woraus später Kolm entstand. Bergmännisch bedeutet Kolm Poch-, bzw. Hammerwerk. Über die Herkunft des Namensteiles Saigurn gibt es verschiedene Ansichten und muss diese Frage zur Zeit als ungeklärt angesehen werden. Sicher ist, dass die namentliche Existenz von Kolm-Saigurn im Zusammenhang mit dem Goldbergbau steht. Dieser wird urkundlich 1342 erstmals erwähnt und erreichte vor Ende des 16. Jahrhundert seinen Höhepunkt. Der Schlussakt des einst weltweit wichtigen Abbaus erfolgte in Kolm-Saigurn 1923.
Mit Kolm-Saigurn sind die Namen Ignaz Rojacher, der letzte Gewerke im Hüttwinkltal, und der seines Mentors, Wilhelm Ritter von Arlt untrennbar verbunden. Im Mittelalter wurde das heute zum Pinzgau gehörende Rauris wiederholt zum Pongau gerechnet und gehörte Kolm-Saigurn zum Bergbaurevier Gastein-Rauris. Die Erzgänge erstreckten sich im Westen über Hocharn, Sonnblick, Goldbergspitze, Schareck und Silberpfennig, im Osten über das Böcksteiner Nassfeld bis zum Gasteiner Radhausberg. In Kolm-Saigurn liegt auch der Ausgang des Imhofstollen, der für mantanistische Zwecke unter Karl Imhof erbaut, in zwei Versuchen für den Tourismus geöffnet und wegen Geldmangel, Sicherheitsrisken und Protesten beide Male wieder geschlossen wurde.
Das Erz wurde mittels sog. Sackzüge in das Tal befördert. Auf dem Talboden wurde das Erz zerkleinert und aufbereitet und im Anschluss zu den Schmelzhütten transportiert.
Gegenwart
Neben einigen Jagd- und Almhütten befinden sich in Kolm-Saigurn heute zwei Gast- und Beherbergungsbetriebe, Vertragspartner der beiden großen österr. Bergtourismusorganistationen Alpenverein und Naturfreunde, die Talstation der Seilbahn auf den Sonnblick, die die weltberühmte Wetterstation erschließt und Reste von Bergbauanlagen samt dem in den letzten Jahren interessant gestalteten kleinen Bergbaumuseum.
Verkehr
Kolm-Saigurn ist nur über die die Kolm-Mautstraße erreichbar. Sie beginnt beim Rauriser Bodenhaus und endet auf dem Parkplatz am sog. Lenzer Anger vor dem eigentlichen Talschluss. Während der Sommermonate verkehrt auch ein Postbus nach Kolm Saigurn.
Tourismus
In Kolm Saigurn steht im Winter eine der imposantesten und routenreichsten Eisarenen der Ostalpen. Eisklettern, Skitouren, Schneeschuhwandern und eine sechs Kilometer lange Rodelbahn sind vorhanden.
Im Sommer ist es Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen in die Goldberggruppe, zum Beispiel hinauf auf den Hoher Sonnblick zur Rojacherhütte oder über die Niedersachsenhütte in das östlich gelegene Naßfeldtal. Kolm-Saigurn mit den umliegenden Bergen ist auch berühmt für seine Mineralvorkommen. Auf die nahe Kolm-Saigurn gelegene Grieswiesalm werden im Sommer die Norikerhengste aufgetrieben. Sie bieten mit ihren Rangkämpfen auf dem eingezäunten Sammelplatz ein alljährliches Schauspiel für zahlreiche Besucher. Nahe dem Bodenhaus besteht an der Rauriser Ache die Möglichkeit zum Goldwaschen, was als eine der touristischen Attraktionen nicht nur von Kindern gerne genutzt wird. Der Talschluss des Hüttwinkltales liegt im Gebiet des Nationalparks Hohe Tauern, ist einzigartig in seiner Schönheit und sollte im Interesse der Allgemeinheit erhalten und nicht durch weitere technische Neuerschließungen beeinträchtigt oder zerstört werden.
Bildergalerie
Quellen
- Peter Krackowizer
- diverses Kartenmaterial, u. a. Kompass Wanderkarten
- Christina Nöbauer
- Franz Hörburger, Salzburger Ortsnamenbuch. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 9. Ergänzungsband, im Selbstverlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1982.
- Heinz Dopsch, Hans Spatzenegger (Hg.): Geschichte Salzburgs. Stadt und Land, Band I/1, Universitätsverlag Anton Pustet, Salzburg 1983
- Josef Lahnsteiner, Unterpinzgau. Zell am See, Taxenbach, Rauris. Geschichtlich und heimatkundlich beschrieben., Hollersbach, Pinzgau, Selbstverlag 1960.