Paracelsus-Grab
Das Paracelsus-Grab ist das Grabdenkmal des Arztes, Alchemisten, Mystikers und Philosophen Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus (* 1493 in Einsiedeln, Kanton Schwyz, Schweiz; † 1541 in der Stadt Salzburg). ES befindet auf dem Sebastiansfriedhof in der rechsufrigen Altstadt der Stadt Salzburg.
Geschichte
Seinem Wunsch entsprechend wurde Paracelsus auf dem Friedhof zu St. Sebastian bestattet, die Grabplatte stiftete sein Testamentsvollstrecker Sebastian Setznagel. 1752 wurden die Gebeine in ein Grabdenkmal mit der ursprünglichen Grabplatte im Stiegenaufgang zum Eingang der St. Sebastianskirche unmittelbar rechts des südwestlichen (bruderhofseitigen) Friedhofstores, umgebettet.
Beschreibung
Das Grabmal befindet, hat annähernd die Form eines Obelisken, der auf einem massiven rechteckigen Sockel steht. Der zierliche Obelisk zeigt im Relief ein Bildnis des Gelehrten, darüber und darunter die beiden ersten Teile der unten wiedergegebenen Grabschrift, der massive Sockel den dritten, ältesten, ausführlichsten Teil.
Die in den Sockel eingefügte Inschriftplatte stammt aus dem 16. Jahrhundert, der Obelisk aus dem Jahr 1752, das von Leo von Moos verfertigte Porträtrelief aus dem Jahr 1941.[1]
Inschriften
Die Inschriften sowie die Übersetzung lauten:
Übersetzung | |
PHILIPPI | Des Philippus |
THEOPHRASTI | Theophrastus |
PARACELSI | Paracelsus, |
QUI | der |
tantam Orbis Famam | so großen Weltruhm |
ex Auro Chymico | durch die Alchimie |
ADEPTUS est |
erlangte, |
Effigies et Ossa | Bildnis und Gebeine, |
donec rursus circum- | bis sie wieder um- |
dabitur pelle sua. | geben sein werden von seiner Haut. |
Job c. 19 | Hiob Kap. 19 |
sub Reparatione Ecclesiae | Bei der Instandsetzung der Kirche |
MDCCLII | 1752 |
ex sepulchrali tabe eruta | wurden sie aus dem Grabesmoder gehoben |
huc Locata sunt. | und hierher gesetzt. |
CONDITUR HIC PHILIPPUS | Bestattet ist hier Philipp |
THEOPHRASTUS INSIGNIS | Theophrast mit den Würden |
MEDICINE DOCTOR QUI | des Doktors der Medizin, der |
DIRA ILLA VULNERA LEPRAM | jene unheilvollen Leiden Lepra |
PODAGRAM HYDROPOSIM | Gicht, Wassersucht |
ALIAQ. INSANABILIA COR- | und anderes Unheilbares, für den Kör- |
PORIS CONTAGIA MIRIFICA | per Ansteckendes mit wunderbarer |
ARTE SUSTULIT . AC BONA | Kunst hinwegnahm; und der seiner Habe |
SUA IN PAUPERES DISTRI- | an die Armen ver- |
BUENDA COLLOCANDAQ. | teilt und zugeordnet zu werden |
HONERAVIT ANNO MD | die Ehre erwies; im Jahre 15- |
XXXXI DIE XXIIII SEPTEM- | 41 am Tag 24 des Septem- |
BRIS VITAM CUM MORTI | bers das Leben mit dem Tode |
MUTAVIT. | vertauschte. |
PAX VIVIS REQUIES AETERNA SEPULTIS |
Friede den Lebenden, ewige Ruhe den Begrabenen. |
Die Angabe "Job c. 19" weist darauf hin, dass der Text eine Stelle aus Kapitel 19 des alttestamentarischen Buches Hiob zitiert, dessen Verse 25 und 26 in lateinischer und deutscher Übersetzung lauten:
(Vulgata) | (Deutsche Einheitsübersetzung) |
(25) Scio enim quod redemptor meus vivit, | (25) Ich weiß, daß mein Erlöser lebt. |
et in novissimo die de terra surrecturus sum: | Am jüngsten Tag werde ich auferstehen aus der Erde, |
(26) et rursum circumdabor pelle mea, | (26) ich werde wieder umgeben werden mit meiner Haut |
et in carne mea videbo Deum meum. | und werde meinen Gott schauen in meinem Fleisch. |
Anmerkung
- Neben dem Denkmal steht eine Tafel mit Wiedergabe der Inschrift und Übersetzung ins Deutsche (der dieser Salzburgwiki-Artikel im Wesentlichen folgt) und ins Englische.
Literatur
- Carl Aberle, Theophrastus Paracelsus und dessen Überreste in Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK) 18, 1878, S. 188-247;
- derselbe, Grabdenkmal, Schädel und Abbildungen des Theophrastus Paracelsus, in: MGSLK 27, 1887, S. 1-74; 28, 1888, S. 269-356;31, 1891, S. 1-224.
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Paracelsus-Grab"
Einzelnachweise
- ↑ Dehio Salzburg. Die Kunstdenkmäler Österreichs. SALZBURG Stadt und Land. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1986. ISBN 3-7031-0599-2 (S. 619).