gold extra Kulturverein
Voller Name | gold extra Kulturverein |
Vorsitzender | Karl Zechenter |
Adresse | Hellbrunnerstraße 3 5020 Salzburg c/o Künstlerhaus |
Homepage | {{{website}}} |
office@goldextra.com |
gold extra Kulturverein (gold extra) ist eine Künstlergruppe, die 1998 in der Stadt Salzburg gegründet wurde und konzeptionell in verschiedenen Medien und künstlerischen Disziplinen, vor allem Performance, Medienkunst, Bildende Kunst und Musik arbeitet.
Allgemeines
gold extra ist aus der "theatergruppe stuz" hervorgegangen, die 1998 den Ferdinand-Eberherr-Preis, den Theaterpreis des Landes Salzburg und der Salzburger Nachrichten, erhalten hat.
Charakteristisch für die Arbeiten von gold extra ist die konzeptionelle Wahl des Mediums oder Genres passend zur jeweiligen Thematik bzw. künstlerischen Idee. So entstanden Arbeiten in unterschiedlichen Formen, darunter Computerspiel, Robotertheater, Commedia dell'Arte-Straßentheater, Picknicks, Club oder CD-Sampler. Ein weiteres typisches Merkmal ist die Auseinandersetzung mit der Rolle des Publikums und dessen Involvierung in die Aufführung oder Präsentation. Die Produktionen von gold extra thematisieren gesellschaftliche Prozesse, oft im Spannungsfeld von Technologie und Politik.
gold extra ist Mitglied des Dachverbandes Salzburger Kulturstätten
Mitglieder
Ständige Mitglieder sind Reinhold Bidner, Tobias Hammerle, Georg Hobmeier, Eva Musil, Doris Prlić, Sonja Prlić und Karl Zechenter.
Zahlreiche aktuelle und ehemalige Mitglieder von gold extra sind im Salzburger Kulturleben tätig, darunter Markus Grüner-Musil (Künstlerischer Leiter ARGEkultur, seit 2005), Tina Kubek (Leselampe, Das Kino bis 2010), Elisabeth Ramp (Akzente Salzburg) und Karl Zechenter (Künstlerischer Leiter ARGEkultur 1999 - 2005, Vorstand Dachverband Salzburger Kulturstätten] bis 2008).
Geschichte und Produktionsübersicht
Die Künstler verstanden gold extra von Beginn an als multimediales Netzwerk und mobile Plattform für künstlerische Produktionen und setzten sich damit bewusst ab von der baulichen Institutionalisierung von Kunstrichtungen wie im Salzburger Kulturstättenplan. In diesem Sinn sind frühe Produktionen von gold extra vielfach im öffentlichen Raum und in site specific-Räumen in Salzburg und mit intensiver Beteiligung von regionalen Künstlern und Aktivisten aufgeführt worden. Eine beispielhafte Produktion ist die einwöchige Ausstellung und Performance "Komm nach hause", die 2002 die Bushaltestelle vor dem Künstlerhaus Salzburg in den Ausstellungsraum verlegte und mit dem Austausch von Innen- und Außenraum spielte.
Ihre Projekte wurden mehrfach vom Fonds für innovative Sonderprojekte des Landes Salzburg gefördert und sie experimentierten intensiv mit audiovisuellen Technologien, wie Camera Tracking. Als erste Künstlergruppe nutzen sie die Kavernen an der Gstättengasse und förderten mit einem DJ- und Veranstaltungsnetzwerk, sowie drei CD-Samplern die elektronische Musikszene Salzburgs.
Mit der Teilnahme am EU-Projekt "trichtlinnburg" des Salzburger Kunstvereins ("Love City", "Survival Camp") 2003 und der Einladung zu einer Produktion für das Symposion der Osterfestspiele Salzburg ("Cosi. Mixtur") 2004 beginnt gold extra Projekte international zu produzieren und zu präsentieren, darunter u. a. Projekte für das Salzburger Mozartjahr 2006, das Kulturhauptstadtjahr Linz 09, als Vertreter Salzburgs bei "Kosmos Österreich" in Nordrhein-Westfalen und Projekte in Kooperation mit der Hessischen Theaterakademie, der Deutschen Bundeskulturstiftung, Goethe-Institut und European Cultural Foundation.
Die Produktionen von gold extra wurden unter anderem bei der Ars Electronica Nightline, ZKM Karlsruhe, Festival der Regionen Oberösterreich, brut Koproduktionshaus Wien, Garage X Wien, Theaterkapelle Berlin, Games For Change Festival New York, Casa Encendida Madrid, Monaco Dance Forum, Digital Arts Week Zürich, EMAF Osnabrück, BELEF Festival Belgrad, FFT Düsseldorf, studiobühne Köln, FestSpielHaus Hellerau, Kampnagel Hamburg/k3, Festspielhaus St. Pölten, The Arches Glasgow, Pavillon Unicredit Bukarest gezeigt. Eine vollständige Liste der Produktionen befindet sich hier.
Besondere mediale Beachtung und Publikumsinteresse fand das Computerspiel Frontiers, das 2009 von der Fachmagazin "GEE" zum "Mod des Monats" gekürt wurde.
Produktionen (Auswahl)
Frontiers (seit 2008)
Frontiers ist ein Computerspiel zum Thema Flucht und Migration, das in mehreren Stationen den Weg eines Flüchtlings aus der afrikanischen Sub-Sahararegion nach Europa nachzeichnet. Das 3D-Online-Spiel steht gratis im Web zur Verfügung. Ausstellungen und Präsentationen fanden in ganz Europa statt. 2011 wurden die Produzenten Tobias Hammerle, Georg Hobmeier, Sonja Prlić, Karl Zechenter mit Jens Stober und Martina Brandmayr eingeladen, das Spiel auf dem Games For Change Festival in New York, USA, zu präsentieren.
Area Labyrinth (seit 2009)
Die Stücke Area, Labyrinth und Global Area, sowie Fast Forward & Melancholic Rewind stellen Choreografien und choreografische Eingriffe im öffentlichen Raum dar. Dabei bewegen sich Tänzer mit Kophören zu für das Publikum unhörbaren Anweisungen durch den Stadtraum und machen diesen zur Bühne. Aufführungen fanden u. a. in Buenos Aires, Athen, Bangalore, Freiburg, Hamburg und Salzburg statt. Mitwirkende waren Georg Hobmeier mit Tommy Noonan u. a..
Black Box (2006 - 2009)
Black Box ist ein Robotertheaterstück, in dem acht Roboter Hamlet spielen. Das Stück wurde für das Salzburger Mozartjahr 2006 produziert und auf zahlreichen Festivals, darunter dem deutsch-östereichischen Theaterfestival der studiobühne Köln oder Linz09 präsentiert. Der Sänger Louie Austen lieh dem Geist von Hamlets Vater seine Stimme. Mitwirkende waren u. a. Sonja Prlić und Karl Zechenter.
Same Time Same Station (2009 - 2011)
Das Stück versetzt die Französische Revolution in die Zeit von Web 2.0. Der Revolutionär Jean-Paul Marat und die Girondistin Charlotte Corday werden Videoblogger und Konkurrenten um die Gunst der Öffentlichen Meinung. Das Stück ist eine Koproduktion mit der ARGEkultur Salzburg, Markus Grüner-Musil. Mitwirkende waren u. a. Sonja Prlić, Karl Zechenter mit Reinhold Bidner, Tobias Hammerle und Doris Prlić.
Feedback & Disaster-Reihe (seit 2005)
In bisher vier thematischen Ausstellungen auf der Website feedbackanddisaster.net kuratiert Doris Prlic junge Künstler aus dem audiovisuellen Bereich zu aktuellen gesellschaftllichen und künstlerischen Fragen. Korrespondierend zum Webauftritt entstehen Performances, Konzerte und Ausstellungen, u. a. im Medien.Kunst.Haus.Graz, quitch Linz, Rotterdam und Berlin. Gestaltet von Doris Prlić.
Auszeichnungen
Die Künstler von gold extra haben als Gruppe wie auch individuell Preise und Stipendien erhalten, darunter den Autoren- und Produzentenpreis des Jungen Theater Bremen (2005), den Bühnenbildpreis "Offenbacher Löwe" (2006), bzw. Sonja Prlić und Karl Zechenter (Dramatikerstipendium Republik Österreich, 2002), Georg Hobmeier (Deutscher Förderpreis, 2004), Reinhold Bidner (Medienkunstpreis des Landes Salzburg, 2007).
Weitere Stipendien und Auszeichnungen: Impulsförderung der Stadt Linz, Innovative Sonderprojekte Salzburg, Prämie für außergewöhnliche Leistungen in der Kulturarbeit des Bundes.
Liste ehemaliger Mitglieder
Martina Aicher, Branimir Bonev, Stefan Eder, Elke Grothe, Markus Grüner-Musil, Matthias Gugler, Jürgen Lichtmannegger, Martin Haltrich, Susanna Kammeringer, Tina Kubek, Horst Köpfelsberger, Barbara Musil, Eva Musil, Elisabeth Ramp, Thomas Prlić, Matthias Sulzberger, Karl Schönswetter, Elisabeth Zechenter, Marco Zinz;
Weblinks
- Webseite Frontiers
- Webseite Black Box
- Webseite Feedback & Disaster und Projekte Doris Prlic
- Webseite Area und verwandte Projekte
- gold extra Produktionen
Literatur
- Amanshauser, Hildegund, Pedanik, Mare und Sachs, Hinrich (Hg.): Trichtlinnburg. Center for Contemporary Arts Estonia, Salzburger Kunstverein, Jan van Eyck Academie. Tallinn-Salzburg-Maastricht, 2005. ISBN 90-72076-00-1
- Kronberger, Silvia und Müller, Ulrich (Hg.): Die Frau, der Mann nicht traut. Così fan tutte: Treueprobe & Liebesverwirrung im (Musik-)Theater. Mueller-Speiser, Anif/Salzburg 2005. ISBN 3-85145-093-0
Quellen
- Pressematerial im offiziellen Webauftritt
- Frühzeit gold extra
- Brettenthaler, Josef: Salzburgs Synchronik, Verlag Alfred Winter, 2002, ISBN 3-85380-055-6