Gasteiner Konvention
Die Gasteiner Konvention war ein Abkommen, das am 14. August 1865 in Bad Gastein zwischen Preußen und Österreich unterzeichnet wurde.
Die Konvention
Diese Konvention regelte für die deutschen Großmächte die Herrschaft über die Elbherzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Unterzeichnet wurde der Vertrag im Grandhotel Straubinger.
Am 14. August 1865 wurde im mit Zirbelholz getäfelten Zimmer Nummer 7 des Erdgeschoßes des Grandhotels Straubinger vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck und dem österreichischen Gesandten Gustav von Blome die Gasteiner Konvention unterzeichnet. Der damals als Wildbad Gastein weltbekannte Kurort war bei der High Society sehr beliebt, Bismarck gehörte zu den Gasteiner Stammgästen und führte die deutsche Politik auch vom Badebecken aus.
Geklärt werden musste anno 1865, wie Österreich und Preußen die im Krieg gegen Dänemark ein Jahr zuvor gewonnenen Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg verwalten sollen. Eine gemeinsame Administration hatte sich als undurchführbar erwiesen. Österreich wollte die Herzogtümer als eigenständige Gebiete und Mitglieder des Deutschen Bundes erhalten. Preußen wollte seinen Machtbereich erweitern und die Gebiete ins eigene angrenzende Staatsgebiet eingliedern. Im Gasteiner Vertrag wurde Preußen die Verwaltung Schleswigs und Österreich jene von Holstein übertragen. Lauenburg ging gegen eine Entschädigungszahlung an Preußen. Für Preußen war dies durchaus ein Gewinn, denn Schleswig lag dem eigenen Staatsgebiet nahe und konnte so auch leicht verwaltet werden. Für Österreich entwickelte sich die Verwaltung Holsteins aufgrund der Entfernung zur Belastung.
Bismarck brachte der Vertrag, den er nach eigener Definition als "Verklebung der Risse im Bau" in "nicht eben jubelnder Stimmung" unterzeichnete, die Erhebung in den Grafenstand und dem Rest Europas viel Ärger. Den übrigen deutschen Staaten war der "Länderschacher" des zur Großmacht strebenden Preußen ein Dorn im Auge, und Österreich übertrug den Fall der Bundesversammlung in Frankfurt am Main. Damit hatte Preußen einen Kriegsgrund, und im Juni 1866 rückten preußische Truppen von Schleswig aus in Holstein ein, der Auftakt zum Deutschen Krieg war erfolgt. Im Juli leitete der Sieg der Preußen über die Österreicher und ihre deutschen Verbündeten bei der Schlacht bei Königgrätz die Vormachtstellung Preußens in Deutschland und die Auflösung des Deutschen Bundes ein.
Treffen der beiden Monarchen in der Stadt Salzburg
Am 19. August 1865 waren neben Kaiser Franz Joseph I. aus Bad Ischl auch - damals noch König von Preußen - Wilhelm I. aus Bad Gastein in die Stadt Salzburg gekommen. Der König von Preußen stieg im Hotel Erzherzog Karl ab.
Franz Joseph war bereits um 03 Uhr in der Früh in Salzburg angekommen und wollte um 07 Uhr eine auf dem Neuhauserfeld anberaumte große Militärparade abnehmen. Aufgrund des schlechten Wetters fiel diese jedoch aus und Franz Joseph besichtigte die Kavallerie- und die Franz-Josef-Kaserne und nahm an einer am Mirabellplatz abgehaltenen Revue teil.
Am Abend des 19. August fand im Hotel Schwarz der Kaiserball statt, an dem Kaiser Franz Joseph I., König Wilhelm I. von Preußen und König Ludwig I. von Bayern sowie der Großherzog von Hessen-Darmstadt, Erzherzog Josef und Ludwig Victor teilnahmen.
Am Sonntag, den 20. August, trafen sich die beiden Monarchen von Österreich und Preußen im Saal in der Residenz, um die Gasteiner Konvention zu ratifizieren.
Um 03 Uhr in der Früh des Montags, 21. August, kehrte Kaiser Franz Joseph I. wieder nach Bad Ischl zurück. Ihm folgte um 08:30 Uhr Wilhelm I..
Siehe auch
Weiterführend
Für Informationen zu Gasteiner Konvention, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Gasteiner Konvention"
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 25. August 1865, Seite 7
Weblinks
- ANNO Die Debatte, Ausgabe vom 30. August 1865, Seite 1: eine Nachlese zu diesem Vertrag