Europaschutzgebiet Kopfweiden am Almkanal
Das Europaschutzgebiet Almkanal umfasst Teile des Verlaufs des Almkanals im Stadtgebiet von der Stadt Salzburg.
Allgemeines
Im Sommer 2014 wurden Teile der Ufer des Almkanals unter Naturschutz gestellt. Mit 8. Februar 2016 wurden die Kopfweiden am Almkanal zu einem eigenen Europaschutzgebiet erklärt.
Am Hauptarm des Almkanales sowie am Sinnhubarm in Gneis und in der Riedenburg - befindet sich der einzige alte Kopfweidenbestand des Landes Salzburgs, der mit seinen über 500 Bäumen auch in Österreich und dem angrenzenden südbayrischen Raum einzigartig ist. In der kulturellen Tradition lässt sich dieser Kopfweidenbestand bis ins Mittelalter zurückverfolgen.
Der heute über 500 Bäume umfassende Bestand erstreckt sich über eine Gesamtlänge von rund 3,5 Kilometern. Die zahlreichen Nachpflanzungen wurden in den vergangenen Jahrzehnten schrittweise und wesentlich unter Initiative und Leitung von Dr. Reinhard Medicus, lange unterstützt auch von Hans Machart vorgenommen. Die Kopfweiden sind ein wichtiger Rückzugsbereich für besondere Lebensgemeinschaften holzbewohnender Tiere, vor allem als Lebensraum des Eremiten-Käfers Osmoderma eremita, der in den vermorschten Kopfweiden lebt und nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zu schützen ist. 55 holzbewohnende Käferarten, sämtlich einstige Bewohner der heimischen Urwälder sind an diesem Rückzugsstandort nachgewiesen (nicht 25 wie irrtümlich vor Ort angegeben), darunter 25 seltene Arten der Roten Liste, und einige weinige Arten, die landesweit nur in den Kopfweiden am Almkanal vorkommen.
Unter-Schutz-Stellung
Die EU-Richtlinien forderten von Österreich einen besseren Schutz seltenster Käferarten. Daher erhielt die Naturschutzabteilung des Landes Salzburg den Auftrag zur Umsetzung weiterer EU-Schutzgebiete. Auf Initiative von Dr. Reinhard Medicus (Naturschutz Stadt Salzburg) konnten fehlende Zustimmungen für die Unterschutzstellung des (aufgrund ähnlicher Initiativen) seit 1995 bestehenden Geschützten Landschaftsteiles Kopfweiden am Almkanal als Europaschutzgebiet eingeholt werden. In der Folge stimmte auch der Naturschutzfachbeirat des Landes der Unterschutzstellung als Europaschutzgebiet zu. Auch der nach den Gemeinderatswahlen im März 2014 neu eingerichtete Bildungs- und Umweltausschuss der Stadtgemeinde Salzburg hatte in seiner ersten Sitzung der Erweiterung des Geschützten Landschaftsteils Kopfweiden am Almkanal zwischen der Karl-Höller-Straße und der Weidenstraße ausdrücklich zugestimmt.
Quellen
- Salzburger Woche, Ausgabe Stadt Nachrichten, 3. Juli 2014