Bruderloch

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Bruderloch Vigaun, Collage

Das Bruderloch befindet sich in einer Höhle am Südwestabhang des aus Konglomerat bestehenden Vigauner Riedls im Gemeindegebiet von Bad Vigaun.

Allgemeines

Der Tourismusverband Vigaun ließ am Fuße des Treppenaufganges ein Hinweisschild anbringen, darauf steht:

Bruderloch. Zweitälteste christliche Glaubensstätte des Landes. Um 477 flüchteten Christen aus Salzburg vor den germanischen Herulern zum hl. Severin und feierten hier Gottesdienste. Später bewohnten fromme Waldbrüder die Höhle und noch heute trifft man sich hier zu Maiandachten.

Laut Alfred Stefan Weiß wird nur die christliche Glaubensstätte als von Belegen nachgewiesen angesehen. Die Flucht der Christen vor den Herulern ordnet er in den Bereich der Sage ein. Die zur Kapelle ausgebaute Taghöhle fand ihre erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1556. Dass hier jemals Menschen gelebt haben gilt als sicher, dafür sprechen etliche im Felsen eingestemmte Löcher. Sie dürften als Halterung für die eingezogenen Balken gedient haben. Dafür sprechen auch die versinterten, schwarzen Verkrustungen einer ehemaligen Feuerstelle und die Funde der Grabungen 2007. Die kleinen Vertiefungen im Felsen werden als Trittmöglichkeit zu der höher gelegenen Nische interpretiert.

Im September 1899 brannte die Höhle völlig aus. Durch spendable Leute konnte die Kapelle noch im selben Jahr wieder in den ehemaligen Zustand gebracht werden. Während der Nationalsozialistischen Herrschaft wurde das Bruderloch zum Naturdenkmal erklärt, das beeinträchtigte jedoch die forstwirtschafliche Nutzung in der Umgebung der Höhle nicht.

Die Ausgrabungen

Unterhalb von Planierungen, die mit der Nutzung der Halbhöhle als Andachtsort zu verbinden sind, wurde eine einfache Feuerstelle mit Funden des 16. Jahrhundert direkt auf dem anstehenden Höhlenboden entdeckt. Ein Lehmverstrich war auf einem einfachen Fundament aus Rollsteinen aufgebracht worden. Er war in Folge der Hitzeentwicklung rot verfärbt. Im vorderen Bereich des Bruderlochs befand sich die Feuerstelle. Der natürliche Höhlenboden fällt westlich von der Feuerstelle stark ab.

Durch wahrscheinlich regelmäßige Reinigung des Höhlenbodens wurden keine Spuren noch älterer Nutzung gefunden. Zu den Besonderheiten der Ausgrabungen zählt die entdeckte Feuerstelle. Die Halbhöhle wurde von Arbeitern als Unterstand genutzt und sie bereiteten hier ihr Essen zu. Um feuerfeste Keramik zu erhalten waren die Kochtöpfe z.b aus Graphit angereicherten Ton hergestellt worden. Andere gefundene Gefäße weisen Schmausspuren vom Feuer auf. In grün glasierten Gefäßen bewahrte man Flüssigkeiten auf.

Randstücke, die eine Markierung tragen zählen zu den markantesten Topffragmenten im Bruderloch. Dies ist vermutliche ein Qualitätsmerkmal oder eine Töpfermarke. Der Fund eines Deckels beweist, dass auch Nahrungsmittel in der Höhle aufbewahrt wurden. Das mit Fingertupfen verzierte, nur in Fragmente erhaltene große Gefäß, gehört eventuell zu einem Vorratstopf. Es kann sich aber auch um einen Blumentopf aus jüngerer Zeit handeln. Die gefundenen Schweinerippchen und Eierschalen geben Hinweise auf den Speisezettel der Arbeiter. In diesen Zusammenhang passt auch gut das kleine Messer. Dieses kleine Messer gehörte ursprünglich zu einer sogenannten Bauernwehr, einem großen Messer, das als die Waffe des einfachen Mannes im 16. Jahrhunderts galt.

Die Sage

In den Zeiten der Völkerwanderung um 477 n. Christus in der der hl. Severin vorübergehend in Kuchl weilte, sandte er zweimal einen Boten zu seinem geistlichen Bruder, dem hl. Maximus nach Iuvavum (Salzburg), um diesen vor den heranstürmenden Herulern zu warnen. Doch dieser blieb in Iuvavum und versteckte sich in der Höhle im Mönchsberg, die heute die Katakomben sind, in der die Maximuskapelle an seinen Aufenthalt erinnert. Da sein Aufenthaltsort verraten wurde, marterten die Heruler Maximus samt seinen Glaubensgefährten.

Die übriggebliebenen Christen flüchteten zum hl. Severin. Weiter heißt es, dass sie im Bruderloch ihre Gottesdienste feierten, davon zeuge auch heute noch auf der linken Seite der Höhle ein Steinsitz, von dem der Priester zu den Gläubigen sprach. Da, der Sage nach, später fromme Einsiedler in der Höhle hausten, den sogenannten Waldbrüdern, heißt sie Bruderloch.

Quelle