Pfarrkirche St. Laurentius

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Pfarrkirche Piesendorf
Eingangsportal an der Südmauer der Pfarrkirche Piesendorf
Orgelempore in der Pfarrkirche Piesendorf

Einführung

Eine alte Überlieferung besagt laut Josef Lahnsteiner, einem der Chronisten des Pinzgaues, dass die erste Kirche von Piesendorf in Walchen gestanden sei. Dafür führt er mehrere Gründe an:

  1. den Sitz des Geschlechtes der Walcher auf der Burg in Walchen.
  2. Das "Pfarrvidtum" war bis 1600 in Friedensbach, das ist in nächster Nähe vom Ortsteil Walchen.
  3. Auch die Kirchengründe liegen dort. Das "Angerl vor dem Walcherwirt" und angrenzende Flächen werden "Freithöfel" genannt. Um 1830 sollen dort bei einer Grabung auch Menschenknochen gefunden worden sein. Zwischen 1200 und 1300 ist der Walcherbach - auch heute noch ein gefürchteter Wasserlauf - ausgebrochen und hat alle Häuser zwischen Friedensbach und Vögäumühle, das beträfe auch die dort vermutete erste Kirche, zerstört. Lahnsteiner meint daher, dass daraufhin die Kirche an ihrem heutigen Standort neu errichtet wurde.
  4. Fast alle Kirchen des Pinzgaus waren dem Bistum Chiemsee, Piesendorf unterstand jedoch den Walchern. Aufgrund dieses Umstandes wurde lange Zeit angenommen, dass Piesendorf die Urpfarre des Pinzgaus gewesen sein könnte, was von Heinz Dopsch inzwischen widerlegt wurde.

Alter und Umfang der Altpfarre Piesendorf

Die heutige Pfarrkirche ist dem Hl. Laurentius geweiht. Daran angebaut findet sich die Michaelskapelle, die früher als Sakristei Verwendung fand und ab 1989, nach dem Neubau der Sakristei, als Werktagskapelle genutzt wurde. Zur Pfarre gehören die Ortschaft Aufhausen mit der Filialkirche St. Leonhard, die schon erwähnte Ortschaft Walchen mit der Filialkirche St. Ulrich und Elisabeth, die Ortsteile Friedensbach, Fürth und Hummersdorf. In der Zeit des Mittelalters bis zum Konzil zu Trient (abgehalten von 15451563) war die Pfarre jedoch wesentlich größer und umfasste auch die heute selbständigen Pfarren Kaprun und Niedernsill. Neben Piesendorf existierten im Mittelalter im Salzachtal nur drei Großpfarren: Bramberg, Stuhlfelden und Zell am See. Das Laurentius-Patrozinium lässt eine sehr frühe Kirchengründung vermuten. Sie ist für das Hochmittelalter anzunehmen.

Die Baugeschichte der Pfarrkirche

Die archäologische Grabung, die von Eva Maria Feldinger und Fritz Moosleitner geleitet wurde, brachte zusammengefasst folgende Erkenntnisse: eine vorromanische Saalkirche, einen Kapellenbau an der ältesten Kirche, eine Romanische Doppelkirche, eine Doppelkirche mit frühgotischem Chor, eine Spätgotische Saalkirche, spätgotische Abänderungen und Ergänzungen und bauliche Veränderungen in der Neuzeit.

Quellen

  • Josef Lahnsteiner, Oberpinzgau von Krimml bis Kaprun. Eine Sammlung geschichtlicher, kunsthistorischer und heimatkundlicher Notizen für die Freunde der Heimat., Hollersbach, Salzburg, Selbstverlag 1956
  • Gobiet, Ronald (Hrsg.), Die Spätgotische Wandmalerei der Michaelskapelle in Piesendorf, in Salzburger Beiträge zur Kunst- und Denkmalpflege, Bd. I, Verlag Tauriska, Neukirchen/Grv., 2000