Fischotter
Der Fischotter ist ein im Bundesland Salzburg selten vorkommendes und streng geschütztes Säugetier.
Geschichte der Fischotter in Salzburg am Beispiel Tauernregion
Was die Region Hohe Tauern betrifft, war der Fischotter einst an den Hauptflüssen im Vorfeld des Nationalpark Hohe Tauern bis weit in die Täler hinein verbreitet und galt als nicht selten. Diese Situation hielt bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit setzte Europa weit und auch in der Tauernregion eine massive Verfolgung ein. Bis zur darauf folgenden Jahrhundertwende wurden in den Bundesländern Tirol, Kärnten und Salzburg jährlich 20 bis 60 Otter erlegt. Aus der Tauernregion existieren vor allem aus dem Oberpinzgau und aus dem Lungau Aufzeichnungen über zahlreiche erlegte oder gefangene Fischotter, für deren Tötung Prämien bezahlt und die daher genau verbucht wurden. Aus dem Bericht des Ausschusses des Schutz-Vereins für Jagd und Fischerei geht hervor, dass zwischen 1893 und 1910 in der Tauernregion über 60 Fischotter getötet wurden. Ein Oberpinzgauer Förster war in der Gegend von Uttendorf besonders erfolgreich: er allein erlegte 1893 zehn Otter. Zudem wurden nachfolgend auch die Lebensräume der Otter zunehmend eingeschränkt oder vernichtet. Flussregulierungen, Trockenlegungen und Bachverbauungen, Gewässerableitungen und die Zerstörung der bachbegleitenden AuwaldAuwälder führten zum weiteren Rückgang der Otterpopulation, die in der Tauernregion vermutlich in den 1960er-Jahren gänzlich erloschen ist.
Gegenwärtige Bestandsschätzung
Die wenigen in der Tauernregion seit 1980 nachgewiesenen Sichtungen von Fischottern stammen von Tieren, die über die Enns, die Salzach oder die Möll neu zugewandert sind. In einer Studie aus 2009 wurde der Bestand dieses selten gewordenen Tieres im Bundesland Salzburg auf 27 Exemplare geschätzt. Ein großer Teil dieser Population, nämlich etwa zehn Tiere, soll sich an der Mur im Lungau aufhalten und zählt der Fischotter - sofern sich sein Bestand stabilisiert - wieder zu den Tieren im Nationalpark Hohe Tauern. Die Wiederansiedelung dieses seltenen Tieres an der Mur wäre durch die geplante Errichtung eines Kraftwerkes zumindest gestört, wenn nicht entscheidend gefährdet. Auch im Naturschutzgebiet Zeller See soll der Fischotter vorkommen.
Fischotter werden selten gesichtet. Meist sind es nur ihre Spuren – Fährten und Losungen -, die auf ihre Anwesenheit schließen lassen.
Aktuelles
Am 20. Dezember 2010 hat Florian Aigner, vulgo Steiner, im Ortsteil Schellgaden in Muhr im Lungau auf der Straße einen toten Fischotter gefunden. Das Tier ist offenbar dem Verkehr zum Opfer gefallen. Es weist eine Länge von 97 cm auf und hat ein dichtes Winterfell. Dieser Fischotter wird vom Amtstierarzt begutachtet, soll anschließend präpariert und im Februar 2011 bei der Trophäenschau in St. Michael ausgestellt werden.
Quellen
- Salzburger Nachrichten, Lokalteil S. 10, Mittwoch, 22. Dezember 2010
- Salzburgwiki, Stichwort Naturschutzgebiet Zeller See
- Stüber, Eberhard, Winding, Norbert, Tierwelt, Wissenschaftliche Schriften, Nationalpark Hohe Tauern, S. 181