Hexenturm (Stadt Salzburg)

Aus SALZBURGWIKI
Version vom 6. Juni 2007, 19:11 Uhr von Goe (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Hexenturm war ein turmartiges Bauwerk im Salzburger Stadtteil Schallmoos, das vom späten Mittelalter bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestand. Es diente als Gefängnis, Kerker und Lager. Er gab Zeugnis über ein dunkles Kapitel der Geschichte, die Hexenverfolgung.

Geschichte

Errichtet wurde der Hexenturm an der Stelle der heutigen Kreuzung Paris-Lodron-Straße -Wolf-Dietrich-Straße zwischen 1465 und 1480 im Zuge des Baus der zweiten Stadtenbefestigung. Erzbischof Paris Lodron bezog es später in die dritte Stadtumwallung als Eckpunkt ein. 1678 wurde ein Gefängnis daraus, 14 Zellen sowie eine Wohnung für den Gerichtsdiener wurden eingerichtet.

Hexen- und Zaubererverfolgung gab es in Salzburg vor allem in der Zeit des Erzbischofs Max Gandolf. Grausamer Folter, Verbrennungen und Hinrichtungen sollten abschreckend auf die Bevölkerung wirken. Unter anderem wurde der als "Zaubererjackel" berühmt gewordene Jakob Koller aus Mauterndorf mit seinem Gefolge im Hexenturm festgehalten. Er soll rund 160 vorwiegend jugendliche Anhänger in einer "Blutsgemeinschaft" um sich geschart haben.

Ab 1706 diente der Hexenturm als Lager für Kriegsgerät, später für Baumaterial und wieder als Gefängnis. Ab 1804 befand sich der Turm in Privatbesitz. 1944 wurde er bei einem Bombenangriff zerstört und nach Kriegsende ganz abgerissen.


Bauliche Besonderheiten

Der Hexenturm wies ursprünglich keine ebenerdige Tür auf. Im Turm sollen "Zauberer" und "Hexen" in aufgehängten Kupferkesseln verwahrt worden sein. Der Aberglaube besagte, sie könnten sich unsichtbar machen, wenn sie den Boden berühren. Essen wurde durch kleine Fenster über Stangen an die Gefangenen gereicht. Auf der Turmspitze war eine auf einem Besen reitende Hexenfigur aus Blech angebracht. Diese ist heute im Burgmuseum auf der Festung Hohensalzburg ausgestellt.

Quellen

  • Dorn, Herbert: Spurensuche in Salzburg. Verschwundene Bauwerke und vergessene Kunstschätze aus acht Jahrhunderten. Salzburg, SMCA 1997.