Vinzenz Christen

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Dr. Vinzenz Christen (* 13. November 1870 in Wien; † 14. August 1947 in Salzburg[1]) war von 1908 bis 1940 zuerst Bezirksarzt in Tamsweg und dann Stadtarzt und Landessanitätsdirektor.

Leben

Christen besuchte das Wasa-Gymnasium und promovierte dann 1894 an der Wiener Universität zum Doktor der Medizin. Er war an bedeutenden Wiener Kliniken als Assistent tätig und wurde später als Distriktsarzt nach Nordmähren berufen. 1908 erfolgte seine Ernennung zum k. k. Bezirksarzt in Tamsweg. Zuvor war an dieser Stelle Dr. Kleinmann tätig, der nach Zell am See versetzt wurde.[2] 1910 folgte durch den Landespräsidenten die Ernennung zum Sanitätskonzipisten - zuvor war Christen Sanitätsassistent gewesen.[3] Eventuell mit dieser Funktion in Zusammenhang stand der "Samariterkurs" (Erste-Hilfe-Kurs) den Christen jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag für drei Monate abhielt. Am zweiten Kurs beteiligten sich 20-30 Personen.[4]


Immer wieder gibt es Zeitungberichte über Unfälle, deren Opfer durch Christen als Primarius des Tamsweger Krankenhauses gerettet werden konnten. "(Gespießt.) Man schreibt uns aus Ramingstein, 7. d.: Beim Thomanbauer (Thomatal-Ramingstein) spielten Kinder in und um den Heustadel. Eines derselben (...) fiel aber auf die Spiken der Stangen, an denen im Sommer das Heu ausgeschöbert wird, Hiefler genannt, hinab. Die Spiken drangen in den Unterleib, so daß die Gedärme herausdrangen. Das Kind wurde am Abend noch nach Tamsweg ins Spital gebracht, wo von Herrn Dr. Max Lainer von Ramingstein, der den Krankentransport mitmachte, und vom Primarius des Tamsweger Krankenhauses Dr. Vinzenz Christen eine Operation vollzogen wurde, die so gut gelungen ist, daß dem 10 Jahre alten Mädchen das Leben erhalten bleiben wird."[5]

Eine Folge des ersten Weltkrieges war Ärztemangel im Lungau. Die verbliebenen Ärzte waren nun noch stärker belastet. Im Dezember 1916 schied Dr. Christen vorübergehend aus dem Dienst aus und wurde vorerst durch Dr. Stanko aus St. Johann vertreten.[6] Ab Jänner 1917 wurde er durch Dr. Felder vertreten, der aus der Schweiz stammte und in Folge des Krieges nicht in seine Heimat zurückkehren konnte. Im März verließ Dr. Felder Tamsweg und an seine Stelle trat Dr. Feuerstein aus dem Gefangenenlager in Grödig von dem extra erwähnt wird, dass er "mos[aischer] Religien" war.[7]


wo er sich in 22jähriger Tätig-. keit um die Ausgestaltung des dor- tigen Krankenhauses größte Ver- dienste erwarb. 1930 erfolgte seine Ernennung zum Landes-Sanitäts- direktor von Salzburg, in weicher Eigenschaft er 1940 in den Ruhe- stand trat. Die Beisetzung hat in aller Stille stattgefunden.
  1. ANNO, "Salzburger Nachrichten", [1]
  2. Salzburger Volksblatt: unabh. Tageszeitung f. Stadt u. Land Salzburg, 23. Juli 1908, 4.
  3. Grazer Tagblatt, 4. März 1910, 10.
  4. Salzburger Chronik für Stadt und Land, 12. Januar 1911, 3.
  5. (Linzer) Tages-Post, 11. November 1913, 7.
  6. Leopold Öhler, Krankheiten und medizinische Versorgung, in: Dohle, Oskar; Mitterecker, Thomas, Hg., Salzburg im Ersten Weltkrieg. Fernab der Front - dennoch im Krieg, Köln / Wien 2014, 107-128, hier: 115.
  7. Salzburger Chronik für Stadt und Land, 19. Januar 1917, 7;Salzburger Chronik für Stadt und Land, 2. März 1917, 8.