Christbaum

Aus SALZBURGWIKI
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Christbaum, geschmückt für den Hl. Abend

Der Christbaum stammt in frühen Wurzeln zwar aus dem Mittelalter, er wurde aber erst im 16. Jahrhundert über Elsaß aus in den Nord- und Süddeutschen Staten verbreitet. Er ist in Salzburg aber erst im 19. Jahrhundert bekannt geworden. Eine viel ältere Tradition hat die Aufstellung eines Krippenberges.


Geschichte

Der Christbaum in Mitteleuropa entstand aber aus mittelalterlichen Darstellungen eines immergrünen Baum des Paradieses. Die neue Leben, das uns die Weihnacht zeigt, wurde an verschiedenen kirchlichen Orten mit immergrünen Gewächsen unterstrichen. Eine sehr frühe Dokumentation des Christbaumes stammt aus dem Jahr 1492 und eines weitere 1527 aus dem Elsaß. Vor allem in den protestantischen Teilen des römisch-deutschen Reiches, aber auch in Süddeutschland verbreitete sich der Brauch rasch.

Ein Spitzel des Staatskanzlers Metternich meldete 1814 gemäß Polizeiakten, dass am Hohen Markt (in Wien) im Palais des Bankiers Baron Nathan Arnstein ein preußisch-protestanischer Christbaum stehe. Der Baron war mit der Berliner Jüdin Fanny von Arnstein verheiratet, die ihre heimatlichen Gewohnheiten - Christbaum aufstellen - nicht missen wollte und einen solchen daher auch in Wien aufstellte. Fanny von Arnstein lud in diesem Winter häufig Gäste ein, es war ja gerade der Beginn des Wiener Kongresses. Einen Christbaum stellte auch die protestantische Prinzessin Henriette. die 'Frau von , die Gattin Erzherzog Erzherzog Karl 1816 auf. Kaiser Franz I. nahm an dieser Weihnachtlichen Feierstunde teil und gab danach den Auftrag, künftig auch in der Hofburg einen geschmückten Christbaum aufzustellen.

Erster Christbaum in Salzburg

Aber es dauerte noch einige Zeit, bis der Christbaum, von Wien oder von Bayern aus kommend, auch in den Ländern angenommen wurde. In Salzburg stand der erste Baum erst Ende der 1820er-Jahre, und zwar im Hause des aus Württemberg stammenden Spitzenhändlers Koch. Weitere Verbreitung fand der Christbaum hier dann nach 1860. In Oberösterreich dauerte es noch länger: erst 1841 stand in Ried im Innkreis im Hause des Kaufmanns Josef Anton Rapolter der erste Christbaum.

Der bäuerliche Christbaum

Die Salzburger Volkskundlerin Ulrike Kammerhofer-Aggermann sagt, dass der heute gerne erwähnte bäuerliche oder traditionelle Christbaum ein Kunstobjekt unserer Vergangenheitssehnsucht nach dem Zweiten Weltkrieg ist. Einen Bauernchristbaum hat es vor der Mitte des 20. Jahrhunderts nicht gegeben, Der Christbuam entstammt vielmehr dem Bürgertum! Die Landbevölkerung übernahm den bürgerlichen Brauch erst in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts. Noch in den 1950er-Jahren war der Christbaum in vielen Bauernhäusern noch nicht allgemein üblich!

Zweige im Haus

Den Brauch, Zweige zu Weihnachten im Haus oder auch kleine Nadelbäumchen - mit der Spitze nach unten! - über dem Stubentisch aufzuhängen, gibt es schon seit dem Mittelalter. Allerdings, als heidnischer Brauch gesehen, von der Kirche immer wieder verboten.

Christbaumschmuck

Christbäume an öffentlichen Plätzen, hier in Mondsee

Es gibt keinen historisch belegbaren Christbaumschmuck – wenn man von der Ausnahme der Lichtergirlanden absieht. Dies war eine österreichische (nicht amerikanische!) Erfindung, gemacht von dem Österreicher Johann Krempenetzky (* 1848; † 1934), dem Gründer der ersten Fabrik für Glühlampen mit Kohlenfasern in Österreich. Er stellte um 1900 die ersten Lichtergirlanden her.
Im Salzburger Bürgertum gehören nach wie vor Gablonzer Christbaumkugeln, neben viel Lametta, zum bevorzugten Christbaumschmuck.

Verwertung

In der Stadt Salzburg werden alljährlich etwa 80 Tonnen Christbäume im Jänner dem Biomassekraftwerk der Salzburg AG angeliefert. Dazu müssen die Mitarbeiter des Salzburger Abfallservice 15.000 Mal - Christbaum rein - Hydraulik runter - an den 350 PS starken Dreiachser-Lkw betätigen. 15.000 Christbäume reichen für den Betrieb von 24 Stunden im Biomassekraftwerk aus, wo sie bei 1.050° C verbrannt werden. Somit reicht ein Christbaum für 5,7 Sekunden Betriebszeit des Kraftwerks aus[1].

Quellen

  1. "Salzburger Nachrichten", 20. Jänner 2011