Ronald Gobiet
Hofrat Dr. Ronald Gobiet (* 1947) ist Salzburger Landeskonservator.
Leben
Am 1. November 2003 wurde Ronald Gobiet nach der Pensionierung von Walter Schlegel zum Landeskonservator bestellt. Davor war er bereits seit 1977 dessen Stellvertreter gewesen. 1991 wurde Gobiet vom Bundesdenkmalamt nach Hallein entsandt, um dort das exzessive Spekulantentum in den Griff zu bekommen. Dass ihm für dieses österreichweite Pilotprojekt ein eigenes Budget zur Verfügung gestellt wurde, löste auch amtsintern Unmut aus. Aber er machte Hallein zur Musterstadt, hob die Baubestandsaufnahme auf ein internationales Niveau. Erfolge waren die Erhaltung der Mittermayer-Fresken in der Burgfriedschule, die Sanierung der Bürgerspitalskirche oder die Erhaltung des "Salettls" beim Halleiner Sandwirt. Eine Niederlage war der Abbruch des aus dem Mittelalter stammenden "Graspointner"-Hauses bei der Colloredo-Brücke.
Vorgestellt
Höflich, freundlich, aber bestimmt. So dürften viele den Denkmalschützer in den vergangenen Jahren kennen gelernt haben. "Denkmalpflege ist ein Kampf", sagt Ronald Gobiet. Als oberster Denkmalschützer des Landes ist jetzt sein Ziel, die Qualität der Restaurierung zu steigern.
"Wir sind nicht so gut, wie wir meinen." Derzeit herrsche ein geistiges Klima in Salzburg, in dem Entscheidungen nur mehr unter Zeitdruck gefällt werden und Ökonomie die oberste Devise sei. "Das geht auf Kosten der alten Substanz", kritisiert der Denkmalschützer. Als Beispiele nennt Gobiet den Umbau des Kleinen Festspielhauses und der Neuen Residenz in der Stadt Salzburg.
Nach langem Ringen mit dem Salzburger Museum Carolino Augusteum hatte das Bundesdenkmalamt seine Zustimmung erteilt: Die im Innenhof der Residenz ausgegrabene Römermauer darf gehoben werden. "Ein Haus ist ein unbewegliches Denkmal. Wenn ich römische Mauern darunter finde und sie entferne, nehme ich sie aus dem historischen Bezug." Seiner Meinung nach hätte eine Lösung gefunden werden können, hätten die Vorarbeiten für das Umbauprojekt früher begonnen. "Jeder hat gewusst, dass dort römische Funde sind."
Denkmäler sind unser Kapital für die Zukunft. Das ist der Leitsatz von Denkmalschützer Gobiet. "Wir müssen dieses architektonische Erbe erhalten, davon leben Tourismus und Wirtschaft." Die Eigentümer müssen seinen Worten nach Sinn dahinter sehen, dass sie sich mit dem Gebäude auseinandersetzen.
Sein Interesse für Kunst und Kultur sei bereits in jungen Jahren durch sein Elternhaus geweckt worden, erzählt Gobiet. Sein Vater war Psychoanalytiker und Kunstsammler. "In unser Haus kamen viele Kunstexperten, es war eine geistig anregende Situation."
Kunsthistorikerin ist auch seine Frau. Antonia Gobiet hat gemeinsam mit fünf anderen den Kulturvermittlungsverein ARTgenossen ins Leben gerufen, der Vermittlungsprogramme und Workshops für zeitgenössische Kunst anbietet.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- (als Mitherausgeber:) Dehio Salzburg (1986)
- (Hrsg.), Die Spätgotische Wandmalerei der Michaelskapelle in Piesendorf, in Salzburger Beiträge zur Kunst- und Denkmalpflege, Bd. I, Verlag Taurika, Neukirchen/Grv., 2000
- (mit Johannes Neuhardt:) Wallfahrtskirche zu Unserer Lieben Frau und Wallfahrtsmuseum – 2., erw. Aufl. – Salzburg: Verlag St. Peter, 2007 (Christliche Kunststätten Österreichs ; 393)
- (mit Franz Wagner) (Red.), 300 Jahre Wallfahrtskirche Maria Kirchental: eine Dokumentation zu ihrer Geschichte und zu der 2001 abgeschlossenen Gesamtrestaurierung / Salzburger Barockmuseum, Sammlung Rossacher. Salzburg, 2002. – (Barockberichte ; 32/33.2002). – S. 207-224.
- (Hrsg.), Die Salzburger Mariensäule: zur Konservierung von monumentalen Bleiplastiken. 2006
- (mit Heimat Österreich) (Hrsg.), Häuser am Schöndorfer Platz. Erhalten und Erneuern in Hallein (Salzburger Beiträge zur Kunst und Denkmalpflege Bd. IV), Salzburg / München / Wien 2008, S. 152-159.
Quelle
- Salzburger Nachrichten
- www.bda.at
- Internet-Recherche