Seelackenmuseum
Das Seelackenmuseum ist ein Heimatmuseum in der Marktgemeinde Sankt Veit im Pongau, untergebracht im sog. Wallnergut. Es zeigt regionales Kunsthandwerk sowie archäologische und mineralische Funde und versteht sich zugleich mit Bezug auf Thomas Bernhard als Literaturerinnerungsstätte. Das Museum wird vom Museumsverein St. Veit im Pongau betrieben und ist Teil des Schauangebots im UNESCO Geopark Erz der Alpen.
Allgemeines
Das Museum befindet sich im Wallnergut (auch Wallner(bauern)haus, Wallnerhof), einem typischen Pongauer Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert. Dieses wurde ursprünglich 1738 in Schwarzach errichtet, wo es bis 1988 stand. Danach wurde es abgetragen, am heutigen Standort 1992 mit dem originalen ersten Stock und dem ursprünglichen Dach wieder aufgebaut und 1994 als Museum eröffnet. Bemerkenswert sind die große Bauernstube mit Holtramdecke und Kachelofen sowie die Rauchkuchl. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Zu dem Bauensemble des Museums gehören außerdem die Seelackenmühle, eine mit oberschlächtigem Wasserrad angetriebene Mühle, die 1991 eröffnet wurde, sowie ein Troadkasten, ein Backofen, ein Bienenschaukasten und ein Küchengarten.[1]
Ausstellungskonzept
Die Daueraustellung des Museums gliedert sich in drei Themenbereiche: Bäuerliches Leben, Geschichte und Thomas Bernhard. Außerdem finden jährlich Sonderausstellungen statt. Im Jahr 2020 ermöglicht das Seelackenmuseum mit der Sonderausstellung "Gestickte Sprüche - alt und modern" einen Einblick in die Entwicklung der Stickerei von historischen, handgestickten Sprüchen bis hin zur moderenen Maschinenstickerei, die mittels einer Fotoreportage von Elena Zakharova und Austellungsstücken der design M-W.Maschinenstickerei präsentiert wird.
Bäuerliches Leben
Neben dem Bauernhaus, der Mühle, dem Backofen und dem Getreidekasten selbst, bietet das Seelackenmuseum auch weitere Einblicke in das bäuerliche Leben des 18. Jahrhunderts. In der Rauchkuchl erfährt man, wie man von 300 Jahren kochte, im Schlafzimmer wird Kleidung und Hygene der Landbevölkerung vorgestellt. Der Dachboden bietet eine Vielfalt an Werkzeugen und Maschinen von der Holzarbeit bis zur Imkerei.
Geschichte
Einer der Schwerpunkte der Ausstellung sind archäologische Funde. Beispielsweise ein 5800 Jahre altes jungsteinzeitliches Lochbeil, der älteste Fund des Museums. Die Austellung führt durch die wichtigsten Epochen des Ortes St.Veit. Aus der Bronzezeit, in der der Kupferabbau in St.Veit eine grundlegende Rolle spielte, stammen zum Beispiel ein Bronzedolch, Speerspitzen und Rekonstruktion eines Brandgrabes aus dem Gräberfeld von Schernberg. Auch Funde aus der Eisenzeit, Hallstadtzeitzeit und aus der Zeit der Römer sind zu besichtigen. Eines der Highlights der Austellung ist eine römische Grubenlampe.
Weiters sind Fundstücke aus dem Schaubergwerk Sunnpau, wie ein bronzezeitliches Bergmannsgrab, und Rekonstruktionen des Bergbaus zu besichtigen.
Den zweiten Schwerpunkt im Themenbereich der Geschichte stellt die Protestantenvertreibung von 1731 und 1732 dar. Aus dem Erzbistum Salzburg wurden damals mehr als 20.000 Menschen vertrieben. Unteranderem ist das Museum auch im Besitz von Namenslisten der Vertriebenen.[2]
Thomas Bernhard
Ein wichtiger Teil des Museums sind auch die beiden Räume, die dem Schriftsteller Thomas Bernhard gewidmet sind. Im Alter von 18 Jahren kam Bernhard als Patient in die Lungenheilanstalt nach St.Veit und verfasste hier auch unter anderem sein Buch "Die Kälte". In seinem Gedenken finden jährlich die Thomas Bernhard Tage statt. Interessierte führt ein Rundweg durch den Ort an wichtigen Orten von Bernhards Aufenthalten in St.Veit vorbei.
Auszeichnung
Das Museum ist am 19. Oktober 2006 mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel ausgezeichnet worden.[3]
Betrieb
Das Museum wird von ehrenamtlichen Mitgliedern des Museumsvereins betrieben. Die Geldmittel werden von der Marktgemeinde, vom Land Salzburg und vom Bund zur Verfügung gestellt. Zusätzlich kommt Sponsoring von der örtlichen Wirtschaft.[4]
Öffnungszeiten
Mai bis Oktober
Mittwoch: 13:00 bis 16:00 Uhr und 19:00 bis 21:00 Uhr
Sonntag: 10:00 bis 12:00 Uhr und 13:00 bis 16:00 Uhr
Kontakt
- Telefon: (0 64 15) 51 77
- Mobil: (06 60) 122 88 55
- E-Mail: seelackenmuseum@gmail.com
Weblinks
Quellen
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Pongauer Nachrichten", 28. Juni 2012