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Seine Nichte Linde Wintersteller (76, 2016) wusste zwar, dass ihr Onkel in Auschwitz gewesen sei, aber von seiner Funktion erfuhr sie erst in einem Bericht in den [[SN]] im Frühjahr 2016. Es war ein Bericht über das neue Buch des Historikers [[Johannes Hofinger]] zum Nationalsozialismus in Österreich. Von ihrer Mutter hörte sie stets, dass Josef Janisch bei seinen Salzburg-Aufenthalten erzählte, 'wie mit den [[Juden]] verfahren wird'. Als die Mutter einmal gesagt habe, Juden seien auch Menschen, erwiderte 'Onkel Pepi', er würde sie nach [[Konzentrationslager Dachau|Dachau]] schicken, wenn sie nicht eine kleine Tochter - Linde - hätte. | Seine Nichte Linde Wintersteller (76, 2016) wusste zwar, dass ihr Onkel in Auschwitz gewesen sei, aber von seiner Funktion erfuhr sie erst in einem Bericht in den [[SN]] im Frühjahr 2016. Es war ein Bericht über das neue Buch des Historikers [[Johannes Hofinger]] zum Nationalsozialismus in Österreich. Von ihrer Mutter hörte sie stets, dass Josef Janisch bei seinen Salzburg-Aufenthalten erzählte, 'wie mit den [[Juden]] verfahren wird'. Als die Mutter einmal gesagt habe, Juden seien auch Menschen, erwiderte 'Onkel Pepi', er würde sie nach [[Konzentrationslager Dachau|Dachau]] schicken, wenn sie nicht eine kleine Tochter - Linde - hätte. | ||
Version vom 3. Dezember 2017, 09:42 Uhr
Janisch ist der Name einer Familie in Salzburg.
Familie
Familienvater war der Unternehmer Josef Janisch senior.
Dipl.-Ing. Josef Janisch junior (* 1909; † 1964) war in der Zeit des Nationalsozialismus führend als Bauleiter an der Errichtung der Gaskammern und Krematorien im Auschwitz-Birkenau (Polen) tätig. Sein Vorgesetzter lobte den Diplomingenieur als "einzige verlässliche technische Fachkraft". Er war schon im April 1933 der NSDAP beigetreten. Nach dem Anschluss ging er zur SS und wurde schließlich nach Auschwitz versetzt.
Seine Nichte Linde Wintersteller (76, 2016) wusste zwar, dass ihr Onkel in Auschwitz gewesen sei, aber von seiner Funktion erfuhr sie erst in einem Bericht in den SN im Frühjahr 2016. Es war ein Bericht über das neue Buch des Historikers Johannes Hofinger zum Nationalsozialismus in Österreich. Von ihrer Mutter hörte sie stets, dass Josef Janisch bei seinen Salzburg-Aufenthalten erzählte, 'wie mit den Juden verfahren wird'. Als die Mutter einmal gesagt habe, Juden seien auch Menschen, erwiderte 'Onkel Pepi', er würde sie nach Dachau schicken, wenn sie nicht eine kleine Tochter - Linde - hätte.
Nach Kriegsende war Janisch bis 1947 im Lager Glasenbach inhaftiert. Für seine Mitarbeit am Holocaust musste er sich nie verantworten. Josef Janisch kam 1964 bei einem Flugzeugabsturz am Tuxer Joch ums Leben.
Der Vater von Linde Wintersteller, Franz Janisch, war das Gegenteil seines Bruders. Er weigerte sich beharrlich, der NSDAP beizutreten. Er musste an die Front und kehrte aus Russland nicht mehr zurück. Als Soldat hatte er jede Beförderung abgelehnt.
Quelle
- Salzburger Nachrichten, ein Beitrag von Thomas Hödlmoser Über Auschwitz sprach er nie, 20. Juni 2016