Anklöckln: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Anklöcklergruppe "in der Fusch", wie man zu [[Fusch an der Großglocknerstraße]] sagt, wurde vom „Rösslträger“ angeführt. Der Rösslträger war ein Bursch, der das „Rössl“, einen Schimmel, ein Holzgestell mit weißem Rupfen (grobes Leinen) bespannt, mit Augen aus Knöpfen, mit „Schaflohren“ und beweglichen hölzernen Hinterfüßen zum Ausschlagen, über den Schultern trug. Er rannte um den Hof und schaffte so unter den Hofleuten Platz. Der „Sterntreiber“ drehte den Stern, die übrigen Anklöckler sangen Adventslieder und wünschten Segen für das neue Jahr. | Die Anklöcklergruppe "in der Fusch", wie man zu [[Fusch an der Großglocknerstraße]] sagt, wurde vom „Rösslträger“ angeführt. Der Rösslträger war ein Bursch, der das „Rössl“, einen Schimmel, ein Holzgestell mit weißem Rupfen (grobes Leinen) bespannt, mit Augen aus Knöpfen, mit „Schaflohren“ und beweglichen hölzernen Hinterfüßen zum Ausschlagen, über den Schultern trug. Er rannte um den Hof und schaffte so unter den Hofleuten Platz. Der „Sterntreiber“ drehte den Stern, die übrigen Anklöckler sangen Adventslieder und wünschten Segen für das neue Jahr. | ||
Version vom 19. Dezember 2010, 10:15 Uhr
Anklöckln ist ein christlicher Adventbrauch und erinnert an die Herbergsuche von Maria und Josef in Bethlehem.
Allgemeines
Anklöckln leitet sich sprachlich von klöcken = klopfen ab. Das Anklöckln erfolgte und erfolgt an den drei Donnerstagabenden im Advent und erinnert an die Herbergsuche von Josef und Maria in Bethlehem.
Das traditionelle Anklöckln in Rauris
Das Anklöckeln in Rauris im Pinzgau hatte traditionell einen bestimmten Ablauf. Im Vorhaus eines jeden Hauses, in dem die Anklöckler erwartet wurden, wurde ein Licht angezündet. Der Vorläufer der Anklöcklergruppe fragte um das „Hereinkommendürfen“, worauf der Hausvater antwortete: „Das wär mir und dem Haus a Ehr“. Maria ritt auf einem Muli, den Josef führte, in die Stube des Hauses. Die Hirten folgten dem Paar. Die Anklöckler sangen alte Adventslieder, Maria sprach den Neujahrsglückwunsch, worauf der Hausvater dankte.
Das traditionelle Anklöckln in der Fusch
Die Anklöcklergruppe "in der Fusch", wie man zu Fusch an der Großglocknerstraße sagt, wurde vom „Rösslträger“ angeführt. Der Rösslträger war ein Bursch, der das „Rössl“, einen Schimmel, ein Holzgestell mit weißem Rupfen (grobes Leinen) bespannt, mit Augen aus Knöpfen, mit „Schaflohren“ und beweglichen hölzernen Hinterfüßen zum Ausschlagen, über den Schultern trug. Er rannte um den Hof und schaffte so unter den Hofleuten Platz. Der „Sterntreiber“ drehte den Stern, die übrigen Anklöckler sangen Adventslieder und wünschten Segen für das neue Jahr.
Anklöckln in St. Georgen im Pinzgau heute
Gegenwärtig sind es in St. Georgen im Pinzgau einige Mitglieder der örtlichen Musikkapelle, die als Maria und Josef und als Wirt verkleidet von Haus zu Haus gehen, Adventlieder spielen und somit den Brauch des Anklöcklns aufrecht erhalten. Auch sie wünschen ein gesegnetes Weihnachtsfest und Glück und Segen für das neue Jahr und gehen mit einer Geldspende bedacht, für die zum Dank noch ein Stück gespielt wird, zum nächsten Haus.
Quellen
- Richard Treuer, Bergheimat Pinzgau, S. 146 und 147, Verlag der Salzburger Druckerei, Salzburg 1977