Liefering: Unterschied zwischen den Versionen
Mecl67 (Diskussion | Beiträge) |
|||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Googlemapsort|5020+Liefering}} | {{Googlemapsort|5020+Liefering}} | ||
| − | '''Liefering''' ist ein Stadtteil im Nordwesten der Stadt [[Salzburg]]. Er zählt flächenmäßig zu den größten Stadtteilen und | + | '''Liefering''' ist ein Stadtteil im Nordwesten der Stadt [[Salzburg]]. Er zählt flächenmäßig zu den größten Stadtteilen und zählt über 14.000 Einwohnern. |
==Lage== | ==Lage== | ||
| + | |||
| + | Begrenzt wird der geschlossene Stadtteil (Siedlungsraum) Liefering im Südosten von der Glan und dem Glankanal, im Südwesten bildet die Bahnlinie Salzburg-München die Grenze und im Nordwesten die Saalach. Im Osten begrenzt der Grünraum um Mühlbach und Altglan den Siedlungsraum. An diesen Grünraum schließt östlich räumlich deutlich getrennt die [[Salzachseesiedlung]] an. In Liefering leben heute 12.000 Bewohner. [[Bild:Glanaz.jpg|thumb|250px|right| Glankanal zwischen Messezentrum und Lehen]] | ||
| + | |||
| + | ==Zum Namen== | ||
| + | |||
| + | Erstmalig scheint der Name in den Breves Notitiae im 8. Jahrhundert als „Liueringa“ auf. Die bajuvarische Nachsilbe -ing bedeutet „Heim, Hof, Siedlung. Der Personenname Liuphari oder Liupheri leitet sich wohl von lateinisch „liber“ = 'frei, freigeboren' ab. | ||
| + | |||
| + | == Geschichte == | ||
| + | |||
| + | Im Umfeld des Missionsklosters wurdee Wohnstellen und Werkzeuge der [[Jungsteinzeit]] ausgegraben. Auch aus der [[Bronzezeit]] wurden am Grafenhügel Wohnstellen und Gerätschaften geborgen. Wie viele archäologische Funde belegen, wurde Liefering auch in der [[Hallstadtzeit]] und [[La-Tene-Zeit]] (von den [[Kelten]]) und später auch von den [[Römer|Römern]] bewohnt. | ||
| + | |||
| + | Liefering liegt unmittelbar am Rand der Friedhofsterrasse an einem alten Übergang (Furt, später Brücke, diese seit 1372 urkundlich) über die [[Saalach]] und ging aus einer schon im späten 8. Jahrhundert belegten Kirchensiedlung hervor. Die heutige Pfarrkirche von Liefering, den Heiligen Petrus und Paulus geweiht, ist urkundlich erstmals um 790 erwähnt und war ursprünglich eine Filialkirche von Siezenheim. Sie ist wesentlich heute eine spätgotische Kirche (1516 geweiht) mit romanischem Kern. In der "Schlacht am Walserfeld" zwischen Österreich und den napoleonischen Truppen im Jahr 1800 war auch der Grafenhügel in Liefering heftig umkämpft. | ||
| + | |||
| + | Der Landschaftsraum östlich der Ortschaft Liefering unterhalb der Friedhofsterrasse gehörte bis zur Salzachregulierung zum Überschwemmungsgebiet der Salzach, das einst von der Glan und dem Mühlbach (einem Seitenarm desselben) sowie von einigen breiten Seitenarmen der Salzach durchflossen war. Dieses Auland wurde wesentlich fischereiwirtschaftlich genutzt, und leiferte daneben z.T. auch Brennholz. Teilweise war heir auch extensiv genutztes Weide- und Wiesenland. Erst im 15. bzw. 16. Jahrhundert siedelten sich in Liefering erste Gewerbetreibende an (etwa 1549 Papiermühle und 1675 Pulvermühle in Rott). Die meisten Häuser des älteren Ortskernes entstanden erst im 18. Jahrhundert. 1860 wurde Liefering durch den Ausbau der [[Österreichische Westbahn|Kaiserin-Elisabeth-Westbahn]] von der Gemeinde Siezenheim abgeschnitten, dessen Teil Liefering nach 1849 geworden war. | ||
| + | |||
| + | Im 20.Jahrhundert wuchs Liefering rasch an um schließlich 1939 in die Stadt Salzburg eingemeindet zu werden. Der 1938 begonnene Bau der Reichsautobahn brachte abermals eine Zerschneidung des Ortes, welcher erst vor wenigen Jahren durch die Überbauung der Autobahn in diesem Bereich behoben wurde. | ||
| + | |||
| + | == Die beiden Lieferinger Kirchen == | ||
| + | |||
| + | Die alte '''Lieferinger Pfarrkirche''' ist den Heiligen Petrus und Paulus geweiht und steht erhöht im historischen Ortszentrum von Liefering. Ihr barocker Kirchturm ist weithin zu sehen. Die ältesten Baureste reichen hier bis ins frühe 8. Jahrhundert zurück. Auch Reste eines romanischen Saalbaues wurden unter dem Fußboden der Kirche ausgegraben. Urkundlich besteht die Kirche seit 790. Lange war sie eine Filialkirche von Siezenheim. Der heutige gotische Bau mit seinem hohen, von einem Netzrippengewölbe bekrönten Kirchenschiff wurde 1516 geweiht. Bemerkenswert sind die 8 Altarbilder vom spätgotischen Hochaltar (um 1465, vom "Meister von Liefering" geschaffen). Die spätbarocken Altäre wurden 1791 gefertigt. Seit 1940 ist das Gotteshaus eine eigene Pfarrkirche. | ||
| + | |||
| + | Die '''Pfarrkirche Sankt Martin''' im jungen Siedlungsraum Liefering-Lehenau ist ein moderner sakraler Bau. Die Linzer Architekten Rüdiger Stelzer und Walter Hutter zeichneten die Pläne. Die Kirche wurde 1980 von Erzbischof Karl Berg eingeweiht. Die geometrische Form des Kreises beherrscht den Kirchenbau: Der Sakralraum ist als Halbkreis gestaltet, in welchen zwei Decken in dynamischer Rundung vorschwingen. Auch der Kirchturm besitzt offene Rundmauern. Bemerkenswert ist die Taufkapelle mit ihrem tiefliegenden, ebenfalls runden Taufstein. | ||
| + | |||
| + | == Liefering und seine Teile == | ||
| + | |||
| + | Liefering lässt sich heute in folgende Teile gliedern: Altliefering, Neuliefering, Liefering-Lehenau (nächst dem Glankanal östlich der Münchner Bundesstraße), die Offizierssiedlung und das salzachnahe Messezentrum Salzburg, ''Rott'' (samt der ''Herrenau'') und [[Forellenwegsiedlung]]. | ||
| + | |||
| + | === Altliefering (Kirchensiedlung)=== | ||
| + | |||
| + | Altliefering ist ein altes Haufendorf. Am Rand der Friedhofsterrasse der Salzsch gelegen war es ursprünglich ein Bauerndorf, wobei die Fischerei schon stei der frühen Neuzeit vielfach einen Nebenerwerb darstellte. Seit 1493 hatten die Lieferinger Schiffer das Recht im Winter gegen Reichung eines „Fischdienstes“ an der Salzach zu fischen. Auch lagen in Liefering fünf eigene Fischweiher. | ||
| + | |||
| + | Der Ortskern liegt dabei nächst der Kirche am Grafenhügel. Ursprünglich ist im Raum Liefering ein einziges altes bäuerliches Stammgut anzunehmen. Durch Teilung alter „Vollhuben“ sind dann im Lauf der Geschichte viele kleinere Güter („Gütln“ genannt) entstanden. Liefering bestand im Jahr 1830 aus 91 Häusern und hatte 560 Bewohner. Der historische Ortskern gliedert sich in zwei Teile, das stadtnahe Oberdorf und das heute nördlich der Autobahn gelegene Unterdorf. | ||
| + | |||
| + | === Liefering-Nord === | ||
| + | |||
| + | Beitrag wird ergänzt | ||
| + | |||
| + | === Rott === | ||
| + | |||
| + | Rott ist ein kleiner aber recht alter Siedlungskern. Er war ursprünglich eine Rodungsinsel in der Saalachau, woher sich der Name ableitet. Er befand sich einst in recht zentraler Lage am Hauptweg zur alten Saalachfurt, die seit etwa 1700 durch eine Brücke mit dem linken Saalachufer verbunden war. Schon 1549 wurde hier eine Papiermühle und 1675 eine Pulvermühle errichtet worden. Noch 1830 standen hier nur 11 Häuser. Die alte Saalachbrücke (neu errichtet 1931) wurde 1945 kurz vor Kriegsende gesprengt und danach nicht wieder aufgebaut. Ert 2005 wurde das dortige Saalachkraftwerk neu erbaut. | ||
| + | |||
| + | Der nächstgelegene kleine Siedlungskern der Lieferinger Herrenau ist nach dem dortigen gleichnamigen Bauerngut benannt. Hier befindet sich heute der Landesschießstand und eine große Kleingartenanlage. | ||
| + | |||
| + | === Forellenwegsiedlung === | ||
| + | |||
| + | Die [[Forellenwegsiedlung]] ist mit etwa 1000 Bewohnern in über 300 Wohnungen eine der größten Siedlungen der Stadt Salzburg. Angeschlossen sind ein dreigruppiger Kinderrgarten, ein Veranstaltungssaal und ein Lokal. Die Siedlung wurde 1983/1984 geplant und 1987 bis 1990 gebaut. | ||
| + | |||
| + | === Liefering-Süd === | ||
| + | |||
| + | '''Christian-Doppler-Klinik''' | ||
| + | |||
| + | Die [[Christian-Doppler-Klinik]] entstand auf den Grundstücken zweier Bauerngüter, des Gierlinggutes und des Langwallnergutes. Versuche zur Schaffung einer allgemeinen Anstalt für psychisch Kranke und geistig Behinderte gehen bis 1778 zurück. Einer der ersten Vertreter des modernen Nervenheilwesen war der Salzburger Nervenarzt [[Franz Valentin Zillner]]. 1898 konnte dann die ''Heilanstalt für Gemüts- und Nervenkranke'' eröffnet werden. Sie war damals eine der fortschrittlichsten Nervenheilanstalten Österreichs. Die heutige Christian-Doppler-Klinik besitzt die Abteilungen Neurologie, Neurochirurgie, Geriatrie, Psychiatrie und Psychotherapie ergänzt durch Aufgaben der klinischen Psychologie und der Neuroanästhesie. Durch modernste Einrichtungen wird eine rasche und genaue Diagnose ermöglicht und die Behandlungen soweit möglich ständig nach neuestem Stand von Wissen und Technik angepasst, wobei auch die optimale Pflege der Patienten durch hohe menschliche und fachliche Kompetenz gewährleistet wird. | ||
| + | |||
| + | |||
| + | ''' Schloss Schönleiten (heute Missionshaus der [[Herz-Jesu-Missionare]])''' | ||
| + | Hier lagen ursprünglich drei Bauerngüter: das Surheimergut, das Esterergut und das Sintlergütl. 1654 errichtete hier die Salzburger Domherrren das Schloss Schönleiten. Das Schloss gehörte später den Domkapitel. 1889 kauften deie Herz-Jesu-Missionare das Schloss und baten es zu einem Kloster um. 1895 entstand die Klosterkirche unsd 1910 das Gymnasium, sowie später das Missionsmuseum. | ||
| + | |||
| + | === Liefering-Lehenau === | ||
| + | |||
| + | Der Raum um die Bessarabierstraße wurde als ''Volkswohnsiedlung'' ('''Südtirolersiedlung''') 1940 errichet. Die Straßennamen erinnern hier an ehemalige deutsche Siedlungsgebiet in Südosteuropa. | ||
| + | |||
| + | Daran schließen die früher „'''Kleine Siedlung'''“ und „'''Große Siedlung'''“ genannten Wohngebäude an. Die dortigen Straßen erinnern an frühere Salzburger Orte im heutigen Rupertiwinkel in Bayern (etwa Laufenstraße, Titmoningstraße). | ||
| + | |||
| + | '''Messezentrum Salzburg und Salzburg-Arena''' | ||
| + | |||
| + | Das heutige Messezentrum wurde als „Salzburger Ausstellungszentrum Ges.m.b.H. (SAZ) 1973 von drei Dritteleigentümern, des Stadt Salzburg, dem Land Salzburg und der Handelskammer (Kammer der Gewerblichen Wirtschaft) gegründet. 1974 konnten die ersten drei fertigen Hallen mit einer ersten Messe (AutozuM) erstmals genutzt und nach Fertigstellung der vierten Halle 1974 eröffnet werden. Zwei weitere Hallen wurden 1976 eröffnet. Heute stehen 15 Hallen zur Verfügung. Seit 1997 sind die Reed Messen Veranstalter aller Messen des Messezentrums. Die hier abgehaltenen Messen sind vorwiegend Fachmessen, aber auch einige Publikumsmessen finden hier statt. | ||
| + | |||
| + | == Liefering heute == | ||
| + | |||
| + | ==Verkehr== | ||
| + | |||
| + | Hauptverkehrswege von Liefering sind die Ignaz-Harrer-Straße, und deren Verlängerung, die Münchner Bundesstraße, auf denen es in den Stoßzeiten häufig zu einer Verkehrsüberlastung kommt, sowie die [[Westautobahn]]. | ||
| + | |||
Die Grenzen Lieferings werden meist durch Flüsse, Bäche oder Verkehrswege definiert. So erstreckt sich der Stadtteil im Norden bis zum [[Saalachspitz]], der Einmündung der [[Saalach]] in die [[Salzach]]. Die Salzach ist dann flussaufwärts die Grenze nach [[Itzling]], und zwar bis zur Einmündung der [[Glan]], die wiederum die Grenze zu [[Lehen]] darstellt. Folgt man der Glan flussaufwärts so gelangt man zur ÖBB Strecke Salzburg-München, die Lieferings Grenze zum Stadtteil [[Taxham]] im Westen markiert. Nach der Überquerung der [[Westautobahn]] (A1) wird diese Bahnstrecke die Grenze zur Gemeinde [[Wals-Siezenheim]]. Ab der Eisenbahnbrücke über die Saalach stellt dann schließlich der Fluss die Grenze zum bayrischen [[Freilassing]] dar. | Die Grenzen Lieferings werden meist durch Flüsse, Bäche oder Verkehrswege definiert. So erstreckt sich der Stadtteil im Norden bis zum [[Saalachspitz]], der Einmündung der [[Saalach]] in die [[Salzach]]. Die Salzach ist dann flussaufwärts die Grenze nach [[Itzling]], und zwar bis zur Einmündung der [[Glan]], die wiederum die Grenze zu [[Lehen]] darstellt. Folgt man der Glan flussaufwärts so gelangt man zur ÖBB Strecke Salzburg-München, die Lieferings Grenze zum Stadtteil [[Taxham]] im Westen markiert. Nach der Überquerung der [[Westautobahn]] (A1) wird diese Bahnstrecke die Grenze zur Gemeinde [[Wals-Siezenheim]]. Ab der Eisenbahnbrücke über die Saalach stellt dann schließlich der Fluss die Grenze zum bayrischen [[Freilassing]] dar. | ||
| Zeile 17: | Zeile 90: | ||
==Wirtschaft== | ==Wirtschaft== | ||
| − | |||
| − | |||
| − | |||
==Quelle== | ==Quelle== | ||
Version vom 31. März 2007, 17:50 Uhr
Liefering ist ein Stadtteil im Nordwesten der Stadt Salzburg. Er zählt flächenmäßig zu den größten Stadtteilen und zählt über 14.000 Einwohnern.
Lage
Begrenzt wird der geschlossene Stadtteil (Siedlungsraum) Liefering im Südosten von der Glan und dem Glankanal, im Südwesten bildet die Bahnlinie Salzburg-München die Grenze und im Nordwesten die Saalach. Im Osten begrenzt der Grünraum um Mühlbach und Altglan den Siedlungsraum. An diesen Grünraum schließt östlich räumlich deutlich getrennt die Salzachseesiedlung an. In Liefering leben heute 12.000 Bewohner.
Zum Namen
Erstmalig scheint der Name in den Breves Notitiae im 8. Jahrhundert als „Liueringa“ auf. Die bajuvarische Nachsilbe -ing bedeutet „Heim, Hof, Siedlung. Der Personenname Liuphari oder Liupheri leitet sich wohl von lateinisch „liber“ = 'frei, freigeboren' ab.
Geschichte
Im Umfeld des Missionsklosters wurdee Wohnstellen und Werkzeuge der Jungsteinzeit ausgegraben. Auch aus der Bronzezeit wurden am Grafenhügel Wohnstellen und Gerätschaften geborgen. Wie viele archäologische Funde belegen, wurde Liefering auch in der Hallstadtzeit und La-Tene-Zeit (von den Kelten) und später auch von den Römern bewohnt.
Liefering liegt unmittelbar am Rand der Friedhofsterrasse an einem alten Übergang (Furt, später Brücke, diese seit 1372 urkundlich) über die Saalach und ging aus einer schon im späten 8. Jahrhundert belegten Kirchensiedlung hervor. Die heutige Pfarrkirche von Liefering, den Heiligen Petrus und Paulus geweiht, ist urkundlich erstmals um 790 erwähnt und war ursprünglich eine Filialkirche von Siezenheim. Sie ist wesentlich heute eine spätgotische Kirche (1516 geweiht) mit romanischem Kern. In der "Schlacht am Walserfeld" zwischen Österreich und den napoleonischen Truppen im Jahr 1800 war auch der Grafenhügel in Liefering heftig umkämpft.
Der Landschaftsraum östlich der Ortschaft Liefering unterhalb der Friedhofsterrasse gehörte bis zur Salzachregulierung zum Überschwemmungsgebiet der Salzach, das einst von der Glan und dem Mühlbach (einem Seitenarm desselben) sowie von einigen breiten Seitenarmen der Salzach durchflossen war. Dieses Auland wurde wesentlich fischereiwirtschaftlich genutzt, und leiferte daneben z.T. auch Brennholz. Teilweise war heir auch extensiv genutztes Weide- und Wiesenland. Erst im 15. bzw. 16. Jahrhundert siedelten sich in Liefering erste Gewerbetreibende an (etwa 1549 Papiermühle und 1675 Pulvermühle in Rott). Die meisten Häuser des älteren Ortskernes entstanden erst im 18. Jahrhundert. 1860 wurde Liefering durch den Ausbau der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn von der Gemeinde Siezenheim abgeschnitten, dessen Teil Liefering nach 1849 geworden war.
Im 20.Jahrhundert wuchs Liefering rasch an um schließlich 1939 in die Stadt Salzburg eingemeindet zu werden. Der 1938 begonnene Bau der Reichsautobahn brachte abermals eine Zerschneidung des Ortes, welcher erst vor wenigen Jahren durch die Überbauung der Autobahn in diesem Bereich behoben wurde.
Die beiden Lieferinger Kirchen
Die alte Lieferinger Pfarrkirche ist den Heiligen Petrus und Paulus geweiht und steht erhöht im historischen Ortszentrum von Liefering. Ihr barocker Kirchturm ist weithin zu sehen. Die ältesten Baureste reichen hier bis ins frühe 8. Jahrhundert zurück. Auch Reste eines romanischen Saalbaues wurden unter dem Fußboden der Kirche ausgegraben. Urkundlich besteht die Kirche seit 790. Lange war sie eine Filialkirche von Siezenheim. Der heutige gotische Bau mit seinem hohen, von einem Netzrippengewölbe bekrönten Kirchenschiff wurde 1516 geweiht. Bemerkenswert sind die 8 Altarbilder vom spätgotischen Hochaltar (um 1465, vom "Meister von Liefering" geschaffen). Die spätbarocken Altäre wurden 1791 gefertigt. Seit 1940 ist das Gotteshaus eine eigene Pfarrkirche.
Die Pfarrkirche Sankt Martin im jungen Siedlungsraum Liefering-Lehenau ist ein moderner sakraler Bau. Die Linzer Architekten Rüdiger Stelzer und Walter Hutter zeichneten die Pläne. Die Kirche wurde 1980 von Erzbischof Karl Berg eingeweiht. Die geometrische Form des Kreises beherrscht den Kirchenbau: Der Sakralraum ist als Halbkreis gestaltet, in welchen zwei Decken in dynamischer Rundung vorschwingen. Auch der Kirchturm besitzt offene Rundmauern. Bemerkenswert ist die Taufkapelle mit ihrem tiefliegenden, ebenfalls runden Taufstein.
Liefering und seine Teile
Liefering lässt sich heute in folgende Teile gliedern: Altliefering, Neuliefering, Liefering-Lehenau (nächst dem Glankanal östlich der Münchner Bundesstraße), die Offizierssiedlung und das salzachnahe Messezentrum Salzburg, Rott (samt der Herrenau) und Forellenwegsiedlung.
Altliefering (Kirchensiedlung)
Altliefering ist ein altes Haufendorf. Am Rand der Friedhofsterrasse der Salzsch gelegen war es ursprünglich ein Bauerndorf, wobei die Fischerei schon stei der frühen Neuzeit vielfach einen Nebenerwerb darstellte. Seit 1493 hatten die Lieferinger Schiffer das Recht im Winter gegen Reichung eines „Fischdienstes“ an der Salzach zu fischen. Auch lagen in Liefering fünf eigene Fischweiher.
Der Ortskern liegt dabei nächst der Kirche am Grafenhügel. Ursprünglich ist im Raum Liefering ein einziges altes bäuerliches Stammgut anzunehmen. Durch Teilung alter „Vollhuben“ sind dann im Lauf der Geschichte viele kleinere Güter („Gütln“ genannt) entstanden. Liefering bestand im Jahr 1830 aus 91 Häusern und hatte 560 Bewohner. Der historische Ortskern gliedert sich in zwei Teile, das stadtnahe Oberdorf und das heute nördlich der Autobahn gelegene Unterdorf.
Liefering-Nord
Beitrag wird ergänzt
Rott
Rott ist ein kleiner aber recht alter Siedlungskern. Er war ursprünglich eine Rodungsinsel in der Saalachau, woher sich der Name ableitet. Er befand sich einst in recht zentraler Lage am Hauptweg zur alten Saalachfurt, die seit etwa 1700 durch eine Brücke mit dem linken Saalachufer verbunden war. Schon 1549 wurde hier eine Papiermühle und 1675 eine Pulvermühle errichtet worden. Noch 1830 standen hier nur 11 Häuser. Die alte Saalachbrücke (neu errichtet 1931) wurde 1945 kurz vor Kriegsende gesprengt und danach nicht wieder aufgebaut. Ert 2005 wurde das dortige Saalachkraftwerk neu erbaut.
Der nächstgelegene kleine Siedlungskern der Lieferinger Herrenau ist nach dem dortigen gleichnamigen Bauerngut benannt. Hier befindet sich heute der Landesschießstand und eine große Kleingartenanlage.
Forellenwegsiedlung
Die Forellenwegsiedlung ist mit etwa 1000 Bewohnern in über 300 Wohnungen eine der größten Siedlungen der Stadt Salzburg. Angeschlossen sind ein dreigruppiger Kinderrgarten, ein Veranstaltungssaal und ein Lokal. Die Siedlung wurde 1983/1984 geplant und 1987 bis 1990 gebaut.
Liefering-Süd
Christian-Doppler-Klinik
Die Christian-Doppler-Klinik entstand auf den Grundstücken zweier Bauerngüter, des Gierlinggutes und des Langwallnergutes. Versuche zur Schaffung einer allgemeinen Anstalt für psychisch Kranke und geistig Behinderte gehen bis 1778 zurück. Einer der ersten Vertreter des modernen Nervenheilwesen war der Salzburger Nervenarzt Franz Valentin Zillner. 1898 konnte dann die Heilanstalt für Gemüts- und Nervenkranke eröffnet werden. Sie war damals eine der fortschrittlichsten Nervenheilanstalten Österreichs. Die heutige Christian-Doppler-Klinik besitzt die Abteilungen Neurologie, Neurochirurgie, Geriatrie, Psychiatrie und Psychotherapie ergänzt durch Aufgaben der klinischen Psychologie und der Neuroanästhesie. Durch modernste Einrichtungen wird eine rasche und genaue Diagnose ermöglicht und die Behandlungen soweit möglich ständig nach neuestem Stand von Wissen und Technik angepasst, wobei auch die optimale Pflege der Patienten durch hohe menschliche und fachliche Kompetenz gewährleistet wird.
Schloss Schönleiten (heute Missionshaus der Herz-Jesu-Missionare)
Hier lagen ursprünglich drei Bauerngüter: das Surheimergut, das Esterergut und das Sintlergütl. 1654 errichtete hier die Salzburger Domherrren das Schloss Schönleiten. Das Schloss gehörte später den Domkapitel. 1889 kauften deie Herz-Jesu-Missionare das Schloss und baten es zu einem Kloster um. 1895 entstand die Klosterkirche unsd 1910 das Gymnasium, sowie später das Missionsmuseum.
Liefering-Lehenau
Der Raum um die Bessarabierstraße wurde als Volkswohnsiedlung (Südtirolersiedlung) 1940 errichet. Die Straßennamen erinnern hier an ehemalige deutsche Siedlungsgebiet in Südosteuropa.
Daran schließen die früher „Kleine Siedlung“ und „Große Siedlung“ genannten Wohngebäude an. Die dortigen Straßen erinnern an frühere Salzburger Orte im heutigen Rupertiwinkel in Bayern (etwa Laufenstraße, Titmoningstraße).
Messezentrum Salzburg und Salzburg-Arena
Das heutige Messezentrum wurde als „Salzburger Ausstellungszentrum Ges.m.b.H. (SAZ) 1973 von drei Dritteleigentümern, des Stadt Salzburg, dem Land Salzburg und der Handelskammer (Kammer der Gewerblichen Wirtschaft) gegründet. 1974 konnten die ersten drei fertigen Hallen mit einer ersten Messe (AutozuM) erstmals genutzt und nach Fertigstellung der vierten Halle 1974 eröffnet werden. Zwei weitere Hallen wurden 1976 eröffnet. Heute stehen 15 Hallen zur Verfügung. Seit 1997 sind die Reed Messen Veranstalter aller Messen des Messezentrums. Die hier abgehaltenen Messen sind vorwiegend Fachmessen, aber auch einige Publikumsmessen finden hier statt.
Liefering heute
Verkehr
Hauptverkehrswege von Liefering sind die Ignaz-Harrer-Straße, und deren Verlängerung, die Münchner Bundesstraße, auf denen es in den Stoßzeiten häufig zu einer Verkehrsüberlastung kommt, sowie die Westautobahn.
Die Grenzen Lieferings werden meist durch Flüsse, Bäche oder Verkehrswege definiert. So erstreckt sich der Stadtteil im Norden bis zum Saalachspitz, der Einmündung der Saalach in die Salzach. Die Salzach ist dann flussaufwärts die Grenze nach Itzling, und zwar bis zur Einmündung der Glan, die wiederum die Grenze zu Lehen darstellt. Folgt man der Glan flussaufwärts so gelangt man zur ÖBB Strecke Salzburg-München, die Lieferings Grenze zum Stadtteil Taxham im Westen markiert. Nach der Überquerung der Westautobahn (A1) wird diese Bahnstrecke die Grenze zur Gemeinde Wals-Siezenheim. Ab der Eisenbahnbrücke über die Saalach stellt dann schließlich der Fluss die Grenze zum bayrischen Freilassing dar.
Verkehr
Liefering ist mit den Obuslinien 1 (Messezentrum) 4 (Forellenwegsiedlung) 7 (Salzachsee) und der Buslinie 24 nach Freilassing gut an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Entlang der S-Bahn Strecke S3 wird die Haltestelle Taxham Europark derzeit einmal stündlich in jeder Richtung angefahren, im Endausbau 2010 sollen hier alle 15 Minuten S-Bahn Züge verkehren. Geplant ist auch die Errichtung der Haltestelle Liefering nördlich der Westautobahn, die frühestens 2011 in Betrieb gehen wird.
Die beiden bedeutensten Straßen des Stadtteils zerschneiden ihn praktisch in vier Teile. Von Osten nach Westen führt die Westautobahn (A1) mit ihren Anschlussstellen Messezentrum und Salzburg-Mitte durch Liefering. Seit Herbst 2001 bietet der 503 Meter lange Umweltschutztunnel Liefering (Gabi-Tunnel) für die Bewohner von Alt-Liefering eine Verbesserung der Lärmbelastung.
Von Süden nach Norden führt die Münchner Bundesstraße (B155) aus Lehen heraus den Verkehr richtung bayrischer Grenze und nach Freilassing. Diese Haupteinfallstraße, die auch von der Obuslinie 4 und der Buslinie 24 bedient wird, ist zu den Stoßzeiten gerne überlastet. So sind Staus ab der Ausfahrt Salzburg-Mitte bis ins Zentrum hinein keine Seltenheit und auch stadtauswärts kann es ab der Ausfahrt Salzburg-Mitte richtung Freilassing zu Verzögerungen kommen.
Durch Einbahnregelungen und Fahrverbote wurde in den letzten Jahren versucht, die Zufahrt zu den neuralgischen Punkten Messezentrum und Europark über Lieferinger "Dorfstraßen" zu unterbinden und die Verkehrsströme über die A1 zu leiten.
Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft
Quelle
Einwohnerdateien der MA 1/02 – Einwohner- und Standesamt
Weblinks
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Liefering"