Wallfahrtskirche St. Leonhard ob Tamsweg: Unterschied zwischen den Versionen
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==Der hl. Leonhard== | ==Der hl. Leonhard== | ||
Er lebte im [[6. Jahrhundert]] als Einsiedler in Noblat bei Limoges (Zentralfrankreich), wo er der Königin als Geburtshelfer beistand. Er kümmerte sich von Jugend an um die Betreuung von Menschen, die in Kerkern saßen. Daher zeigen ihn alle Abbildungen mit einer Kette in der Hand. | Er lebte im [[6. Jahrhundert]] als Einsiedler in Noblat bei Limoges (Zentralfrankreich), wo er der Königin als Geburtshelfer beistand. Er kümmerte sich von Jugend an um die Betreuung von Menschen, die in Kerkern saßen. Daher zeigen ihn alle Abbildungen mit einer Kette in der Hand. | ||
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Er ist der Schutzpatron der Bauern, Stallknechte, Ställe, des Viehs und der Pferde sowie für alle Bauernanliegen, der Schlosser, Schmiede, Fuhrleute, Lastenträger, Böttcher, Obsthändler und Bergleute, der Wöchnerinnen und für eine gute Geburt, der Gefangenen, gegen Kopfschmerzen und Geisteskrankheiten. Votive waren häufig geschmiedetes Eisen in Form von Ketten, da der hl. Leonhard als „Kettenlöser“, als Befreier aus Gefangenschaft verehrt wurde,<ref>Beitl, Klaus: ''Der Kult des hl. Leonhard zu Tamsweg und seine Ausstrahlung''. In: ''550 Jahre St. Leonhard 1433–1983 - Tamsweg'', hg. von Georg Neureiter (2. Auflage Tamsweg 1987), S. 72.</ref> aber auch Wachs, Wolle, Flachs und andere Materialien.<ref>Kretzenbacher, Leopold: ''Die Verehrung des hl. Leonhard in Europa'' In: ''550 Jahre St. Leonhard 1433–1983 - Tamsweg'', hg. von Georg Neureiter (2. Auflage Tamsweg 1987), S. 67.</ref> | Er ist der Schutzpatron der Bauern, Stallknechte, Ställe, des Viehs und der Pferde sowie für alle Bauernanliegen, der Schlosser, Schmiede, Fuhrleute, Lastenträger, Böttcher, Obsthändler und Bergleute, der Wöchnerinnen und für eine gute Geburt, der Gefangenen, gegen Kopfschmerzen und Geisteskrankheiten. Votive waren häufig geschmiedetes Eisen in Form von Ketten, da der hl. Leonhard als „Kettenlöser“, als Befreier aus Gefangenschaft verehrt wurde,<ref>Beitl, Klaus: ''Der Kult des hl. Leonhard zu Tamsweg und seine Ausstrahlung''. In: ''550 Jahre St. Leonhard 1433–1983 - Tamsweg'', hg. von Georg Neureiter (2. Auflage Tamsweg 1987), S. 72.</ref> aber auch Wachs, Wolle, Flachs und andere Materialien.<ref>Kretzenbacher, Leopold: ''Die Verehrung des hl. Leonhard in Europa'' In: ''550 Jahre St. Leonhard 1433–1983 - Tamsweg'', hg. von Georg Neureiter (2. Auflage Tamsweg 1987), S. 67.</ref> | ||
Version vom 14. Mai 2015, 07:33 Uhr
Die Wallfahrtskirche Sankt Leonhard bei Tamsweg im Lungau wurde ab 1430 von Baumeister Peter Harperger aus Salzburg gebaut. Sie ist einer der ganz wenigen rein gotischen Sakralbauten im Land Salzburg. Sie wird heute von der Mesnerin Marianne Resch betreut.
Geschichte
1421 setzte mit dem Verschwinden und einer wundersamen Wiederfindung einer Leonhardsfigur am Fuße des Schwarzenberges bei Tamsweg eine Wallfahrtsbewegung ein. Diese Figur verschwand drei Mal aus der Pfarrkirche Tamsweg und wurde immer wieder an der derselben Stelle am Bühel des Schwarzenberges südlich von Tamsweg gefunden. Sie führte 1421 zum Bau der Wallfahrtskirche, einem gotischen Bauwerk, das eine sehenswerte Innenausstattung und schöne Glasfenster hat. Am 20. September 1433 wurde die Wallfahrtskirche von Bischof Johann Ebser von Chiemsee geweiht.
Aus Angst vor den beginnenden Türkeneinfällen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhielt die Kirche eine Befestigungsmauer.
Seit 1434 ist die Bruderschaft Corporis-Christi an der Wallfahrtskirche nachgewiesen, die 1989 eine Wiederbelebung erfuhr. Es entwickelte sich noch eine zweite Bruderschaft, die St.-Leonhards-Bruderschaft, der bis zum Ende des 15. Jahrhunderts knapp 4 800 Mitglieder angehörten.
Der Hochaltar der Wallfahrtskirche stammt vom Salzburger Bildhauer Jakob Gerold.
Orgel
Die Orgel wurde 1838 von Johann Dummel aufgestellt. 1840 ließ der Pfleger von Tamsweg, Karl von Kürsinger, die Orgel von zweÿ Schullehrern, nämlich Jakob Elmauthaler von St. Michael und Franz Wimmer aus Zederhaus, aufs genauste untersuchen.[1] In ihrer Beurteilung des Instruments, die ungünstig ausfiel, gaben sie die Disposition wie folgt wieder:
Disposition
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Der hl. Leonhard
Er lebte im 6. Jahrhundert als Einsiedler in Noblat bei Limoges (Zentralfrankreich), wo er der Königin als Geburtshelfer beistand. Er kümmerte sich von Jugend an um die Betreuung von Menschen, die in Kerkern saßen. Daher zeigen ihn alle Abbildungen mit einer Kette in der Hand.
Schutzpatron
Er ist der Schutzpatron der Bauern, Stallknechte, Ställe, des Viehs und der Pferde sowie für alle Bauernanliegen, der Schlosser, Schmiede, Fuhrleute, Lastenträger, Böttcher, Obsthändler und Bergleute, der Wöchnerinnen und für eine gute Geburt, der Gefangenen, gegen Kopfschmerzen und Geisteskrankheiten. Votive waren häufig geschmiedetes Eisen in Form von Ketten, da der hl. Leonhard als „Kettenlöser“, als Befreier aus Gefangenschaft verehrt wurde,[2] aber auch Wachs, Wolle, Flachs und andere Materialien.[3]
Leonhardsweg
Seit Ende Juni 2008 führt vom Salzburger Dom zur Wallfahrtskirche der Leonhardsweg.
Erreichbarkeit
Von der Umfahrungsstraße von Tamsweg zweigt in der Nähe des Bahnhofes eine kleine, schmale und steile Straße ab zur Wallfahrtskirche. Nicht geeignet für Busse. Zu Fuß geht man etwa 30 Minuten.
Bildergalerie
Quellen
- Wallfahrtskirche St. Leonhard
- "Salzburger Nachrichten", 23. August 2012
Weblink
Wallfahrtskirche St. Leonhard ob Tamsweg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ SLA, Kreisamt, Karton 577, Faszikel 637/II, betreffend Tamsweg/St. Leonhard, Nr. 111. IV 3. XX. Zitiert nach: Roman Matthias Schmeißner: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg, Dissertation Universität Mozarteum Salzburg 2012, S. 292f.
- ↑ Beitl, Klaus: Der Kult des hl. Leonhard zu Tamsweg und seine Ausstrahlung. In: 550 Jahre St. Leonhard 1433–1983 - Tamsweg, hg. von Georg Neureiter (2. Auflage Tamsweg 1987), S. 72.
- ↑ Kretzenbacher, Leopold: Die Verehrung des hl. Leonhard in Europa In: 550 Jahre St. Leonhard 1433–1983 - Tamsweg, hg. von Georg Neureiter (2. Auflage Tamsweg 1987), S. 67.