Störhandwerker: Unterschied zwischen den Versionen

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(→‎Auf die Stör gehen: Etymolog Deutungsversuch Theresia Oblasser)
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Etymologisch ist die Bedeutung von „Stör“ ungeklärt. Es besteht jedoch die Vermutung, dass sich der Begriff doch von „stören“ herleiten könnte, nämlich im Sinne von „die Zunftordnung stören“.
 
Etymologisch ist die Bedeutung von „Stör“ ungeklärt. Es besteht jedoch die Vermutung, dass sich der Begriff doch von „stören“ herleiten könnte, nämlich im Sinne von „die Zunftordnung stören“.
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[[Theresia Oblasser]] aus [[Taxenbach]] meint dazu, dass beispielsweise in der Pinzgauer Mundart zu „Stör“ nicht „Ster“ sondern „Stee“ mit einem langen E am Ende gesagt wird. Sie meint daher, dass der Ausdruck nicht von stören kommen kann. Eine Deutungsmöglichkeit wäre ihrer Meinung nach, dass der Ausdruck von „Stelle“ kommt, mundartlich „Stöö“ genannt, da das „E“ oft wie ein „Ö“ ausgesprochen wird. „A guate Stöö“ sagt man ja noch heute zu einer guten Arbeitsstelle. Auf`d Stee (Stöö) gehen hieße demnach dahin gehen, wo die nächsten Tage oder Wochen die Arbeitsstelle befindlich ist. Bei der Übersetzung in die Schriftsprache könnte dann ein „r“ dazu gekommen sein. 
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Gegen diese Meinung spräche, dass beispielsweise im oberösterreichischen Hausruckviertel "auf die Stör gehen" "auf`d Ster gehn" ausgesprochen wird, während viele andere Bezeichnungen mit einem "E", wie Theresia Oblasser auch für den [[Pinzgau]] angibt, ebenfalls mit "Ö" ausgesprochen werden.
  
 
==Störhandwerkergewerbe==
 
==Störhandwerkergewerbe==

Version vom 7. Januar 2011, 22:52 Uhr

Störhandwerker waren Handwerker, die ihre Arbeit zur Gänze oder teilweise in fremden Häusern und Höfen ausübten.

Auf die Stör gehen

„Auf die Stör gehen“ bedeutete, dass ein Handwerker zu einer bestimmten Zeit sein Werkzeug zusammen packte und sein Gewerbe für eine bestimmte Zeitspanne nicht in seiner Werkstatt sondern in einem fremden Haus oder Bauernhof vor Ort ausübte. Dort bekam er Kost und Quartier und darüber hinaus den vereinbarten Lohn. Störhandwerker sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt.

Etymologisch ist die Bedeutung von „Stör“ ungeklärt. Es besteht jedoch die Vermutung, dass sich der Begriff doch von „stören“ herleiten könnte, nämlich im Sinne von „die Zunftordnung stören“.

Theresia Oblasser aus Taxenbach meint dazu, dass beispielsweise in der Pinzgauer Mundart zu „Stör“ nicht „Ster“ sondern „Stee“ mit einem langen E am Ende gesagt wird. Sie meint daher, dass der Ausdruck nicht von stören kommen kann. Eine Deutungsmöglichkeit wäre ihrer Meinung nach, dass der Ausdruck von „Stelle“ kommt, mundartlich „Stöö“ genannt, da das „E“ oft wie ein „Ö“ ausgesprochen wird. „A guate Stöö“ sagt man ja noch heute zu einer guten Arbeitsstelle. Auf`d Stee (Stöö) gehen hieße demnach dahin gehen, wo die nächsten Tage oder Wochen die Arbeitsstelle befindlich ist. Bei der Übersetzung in die Schriftsprache könnte dann ein „r“ dazu gekommen sein.

Gegen diese Meinung spräche, dass beispielsweise im oberösterreichischen Hausruckviertel "auf die Stör gehen" "auf`d Ster gehn" ausgesprochen wird, während viele andere Bezeichnungen mit einem "E", wie Theresia Oblasser auch für den Pinzgau angibt, ebenfalls mit "Ö" ausgesprochen werden.

Störhandwerkergewerbe

Zu den Gewerben, die von Störhandwerkern ausgeübt wurden, zählten Schuster, Schneider und Weber. Auch Kesselflicker suchten sich ähnlich wie die Störhandwerker ihre Arbeit in fremden Häusern und Höfen.

Quellen

  • Eigenartikel von Christina Nöbauer
  • Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 22., völlig neu bearbeitete Auflage, de Gruyter, Berlin 1989