Maria Eisl: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Maria Eisl.jpg|thumb|Maria Eisl]]'''Maria Eisl''' (* [[1952]] in Anthering) ist Bäuerin in Anthering.
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Die 55-jährige aus Anthering übernahm als älteste von drei Schwestern das Gieshammergut im Ortsteil [[Acharting]]. Maria Eisl ist zwei Mal verwitwet, seit 1992 betreibt sie ihren Bauernhof allein. Sie bastelt und stickt gerne und mag die Gartenarbeit. Sie ist Mitglied bei der katholischen Frauenbewegung und im Bäuerinnen-Ausschuss. Der Gieshammerhof wird im neuen Buch von Harald Fuchs "Bauern in Anthering. Landwirtschaft im Wandel" vorgestellt.
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Die 55-jährige aus [[Anthering]] übernahm als älteste von drei Schwestern das Gieshammergut im Ortsteil [[Acharting]]. Maria Eisl ist zwei Mal verwitwet, seit [[1992]] betreibt sie ihren [[Bauernhof]] allein. Sie bastelt und stickt gerne und mag die Gartenarbeit. Sie ist Mitglied bei der katholischen Frauenbewegung und im Bäuerinnen-Ausschuss. Der Gieshammerhof wird im neuen Buch von Harald Fuchs "Bauern in Anthering. [[Landwirtschaft]] im Wandel" vorgestellt.
  
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Die Wiesen düngen, das Unkraut bekämpfen und den Stall neu weißeln: All das sind Arbeiten, die Maria Eisl in den nächsten Tagen und Wochen angehen wird. "Ich freue mich, wenn alles blüht und grünt. Jede Jahreszeit ist schön und zeigt, dass es wieder weiter geht."  Wie es weitergehen kann, wusste Eisl nach dem Tod ihres zweiten Mannes 1992 (der erste war 1980 verstorben) nicht immer, nur "dass es irgendwie weitergehen muss. Für die Kinder", sagt die gläubige Katholikin.
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Die Wiesen düngen, das Unkraut bekämpfen und den Stall neu weißeln: All das sind Arbeiten, die Maria Eisl in den nächsten Tagen und Wochen angehen wird. "''Ich freue mich, wenn alles blüht und grünt. Jede Jahreszeit ist schön und zeigt, dass es wieder weiter geht.''"  Wie es weitergehen kann, wusste Eisl nach dem Tod ihres zweiten Mannes [[1992]] (der erste war [[1980]] verstorben) nicht immer, nur "''dass es irgendwie weitergehen muss. Für die Kinder''", sagt die gläubige Katholikin.
Mit Hilfe der Familie und der Nachbarn sei es möglich gewesen, über die Runden zu kommen. "Meine Mutter, die bei uns am Hof lebt, war eine  wichtige Stütze. Sie hat den Haushalt versorgt, ich musste nicht    Kochen.  So lange es ging, hat sie auch im Stall mit angepackt."
 
  
Maria Eisl habe nie etwas anderes als Bäuerin werden wollen. "Über eine Alternative habe ich nie nachgedacht. Ich bin die älteste von drei Schwestern, die beiden anderen haben einen Beruf gelernt. Dass ich den Hof übernehme, war immer klar."  
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Mit Hilfe der Familie und der Nachbarn sei es möglich gewesen, über die Runden zu kommen. "''Meine Mutter, die bei uns am Hof lebt, war eine wichtige Stütze. Sie hat den Haushalt versorgt, ich musste nicht kochen. So lange es ging, hat sie auch im Stall mit angepackt.''"
Weil der Vater Zeit seines Lebens "immer kränklich" gewesen sei, habe die heute 55-Jährige früh  lernen müssen, mit den Maschinen am Hof umzugehen.  "Es gibt natürlich auch körperliche Tätigkeiten, bei denen eine Frau früher an ihre Grenzen stößt, als ein Mann. Bei der Waldarbeit etwa oder wenn eine Kuh kalbt. Aber wenn es brenzlig wurde, haben mir meine Nachbarn immer geholfen, sie waren jederzeit erreichbar. Ohne sie  wäre es öfters nicht mehr gegangen."
 
  
Die eigentliche Schwerstarbeit sei auf Maria Eisl aber erst mit dem Beitritt zur EU zugekommen. "Ich habe mich zwar bei diversen Infoabenden immer wieder erkundigt, aber es war trotzdem irrsinnig schwierig, diese ganzen  Kürzel und Auflagen zu begreifen. Den jungen Leuten wird es heutzutage nicht leicht gemacht, sich für den Beruf des Bauern zu entscheiden."
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Maria Eisl habe nie etwas anderes als Bäuerin werden wollen. "''Über eine Alternative habe ich nie nachgedacht. Ich bin die älteste von drei Schwestern, die beiden anderen haben einen Beruf gelernt. Dass ich den Hof übernehme, war immer klar.''"  
Auf Urlaub sei sie noch nie gefahren, das Meer kenne sie nur aus dem Fernsehen. "Ich war höchstens einmal ein paar Tage in Loipersdorf. Das Gefühl, dass ich eine Arbeit, sei es die Heuernte, gut abgeschlossen habe, gibt mir das beste Gefühl. Mehr Erholung brauche ich nicht."
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Weil der Vater Zeit seines Lebens "''immer kränklich''" gewesen sei, habe die heute 55-Jährige früh lernen müssen, mit den Maschinen am Hof umzugehen. "''Es gibt natürlich auch körperliche Tätigkeiten, bei denen eine Frau früher an ihre Grenzen stößt als ein Mann. Bei der Waldarbeit etwa oder wenn eine Kuh kalbt. Aber wenn es brenzlig wurde, haben mir meine Nachbarn immer geholfen, sie waren jederzeit erreichbar. Ohne sie wäre es öfters nicht mehr gegangen.''"
  
Nur ihre drei Kinder, glaubt sie, wären bei all der Arbeit manchmal zu kurz gekommen. "Ich habe sicher nicht so viel Zeit für sie gehabt, wie ich eigentlich wollte. Wenn sie mir von den Sonntagsausflügen ihrer Schulkollegen erzählt haben, haben sie mir leid getan. Wir konnten ja nicht einfach so wegfahren. Einen  Vorwurf haben sie mir deswegen aber nie gemacht."
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Die eigentliche Schwerstarbeit sei auf Maria Eisl aber erst mit dem Beitritt zur EU zugekommen. "''Ich habe mich zwar bei diversen Infoabenden immer wieder erkundigt, aber es war trotzdem irrsinnig schwierig, diese ganzen Kürzel und Auflagen zu begreifen. Den jungen Leuten wird es heutzutage nicht leicht gemacht, sich für den Beruf des Bauern zu entscheiden.''" 
Sohn Karl wird den 22 Hektar großen  Milchbetrieb weiterführen. "Es täte schon weh, wenn er sich das noch anders überlegen würde. Aber wenn er einen Beruf findet, der ihm mehr zusagt, könnte ich das auch verstehen."
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Auf Urlaub sei sie noch nie gefahren, das Meer kenne sie nur aus dem Fernsehen. "''Ich war höchstens einmal ein paar Tage in Loipersdorf. Das Gefühl, dass ich eine Arbeit, sei es die [[Heuernte]], gut abgeschlossen habe, gibt mir das beste Gefühl. Mehr Erholung brauche ich nicht.''"
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Nur ihre drei Kinder, glaubt sie, wären bei all der Arbeit manchmal zu kurz gekommen. "''Ich habe sicher nicht so viel Zeit für sie gehabt, wie ich eigentlich wollte. Wenn sie mir von den Sonntagsausflügen ihrer Schulkollegen erzählt haben, haben sie mir leid getan. Wir konnten ja nicht einfach so wegfahren. Einen  Vorwurf haben sie mir deswegen aber nie gemacht.''"
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Sohn Karl wird den 22 Hektar großen  Milchbetrieb weiterführen. "''Es täte schon weh, wenn er sich das noch anders überlegen würde. Aber wenn er einen Beruf findet, der ihm mehr zusagt, könnte ich das auch verstehen.''"
  
 
==O-Ton==
 
==O-Ton==
"Ich glaube, ich bin nicht die einzige Bäuerin, die wie ein Mann anpacken muss. Es gibt Frauen, die haben einen Partner, der aber nicht arbeiten kann oder will. Nur sieht man  da leider  von außen nicht, was die Frau leistet."
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"''Ich glaube, ich bin nicht die einzige Bäuerin, die wie ein Mann anpacken muss. Es gibt Frauen, die haben einen Partner, der aber nicht arbeiten kann oder will. Nur sieht man  da leider  von außen nicht, was die Frau leistet.''"
  
"Arbeit lenkt von den Sorgen ab, von beiden hatte ich meist viel."
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"''Arbeit lenkt von den Sorgen ab, von beiden hatte ich meist viel.''"
  
"Die EU hat vieles schwieriger gemacht. Kontrolle ist ja gut. Aber jeder Bauer schaut doch auch ohne hunderte Auflagen darauf, dass es seinen Tieren gut geht."
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"''Die EU hat vieles schwieriger gemacht. Kontrolle ist ja gut. Aber jeder Bauer schaut doch auch ohne hunderte Auflagen darauf, dass es seinen Tieren gut geht.''"
  
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[[Kategorie:Salzburger des Tages]]
 
[[Kategorie:Salzburger des Tages]]
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[[Kategorie:Salzburgs Töchter und Söhne]]
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[[Kategorie:Landwirt]]
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[[Kategorie:Anthering]]
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[[Kategorie:Geboren 1952]]

Aktuelle Version vom 2. Mai 2021, 10:34 Uhr

Maria Eisl

Maria Eisl (* 1952 in Anthering) ist Bäuerin in Anthering.

Die 55-jährige aus Anthering übernahm als älteste von drei Schwestern das Gieshammergut im Ortsteil Acharting. Maria Eisl ist zwei Mal verwitwet, seit 1992 betreibt sie ihren Bauernhof allein. Sie bastelt und stickt gerne und mag die Gartenarbeit. Sie ist Mitglied bei der katholischen Frauenbewegung und im Bäuerinnen-Ausschuss. Der Gieshammerhof wird im neuen Buch von Harald Fuchs "Bauern in Anthering. Landwirtschaft im Wandel" vorgestellt.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Die Wiesen düngen, das Unkraut bekämpfen und den Stall neu weißeln: All das sind Arbeiten, die Maria Eisl in den nächsten Tagen und Wochen angehen wird. "Ich freue mich, wenn alles blüht und grünt. Jede Jahreszeit ist schön und zeigt, dass es wieder weiter geht." Wie es weitergehen kann, wusste Eisl nach dem Tod ihres zweiten Mannes 1992 (der erste war 1980 verstorben) nicht immer, nur "dass es irgendwie weitergehen muss. Für die Kinder", sagt die gläubige Katholikin.

Mit Hilfe der Familie und der Nachbarn sei es möglich gewesen, über die Runden zu kommen. "Meine Mutter, die bei uns am Hof lebt, war eine wichtige Stütze. Sie hat den Haushalt versorgt, ich musste nicht kochen. So lange es ging, hat sie auch im Stall mit angepackt."

Maria Eisl habe nie etwas anderes als Bäuerin werden wollen. "Über eine Alternative habe ich nie nachgedacht. Ich bin die älteste von drei Schwestern, die beiden anderen haben einen Beruf gelernt. Dass ich den Hof übernehme, war immer klar." Weil der Vater Zeit seines Lebens "immer kränklich" gewesen sei, habe die heute 55-Jährige früh lernen müssen, mit den Maschinen am Hof umzugehen. "Es gibt natürlich auch körperliche Tätigkeiten, bei denen eine Frau früher an ihre Grenzen stößt als ein Mann. Bei der Waldarbeit etwa oder wenn eine Kuh kalbt. Aber wenn es brenzlig wurde, haben mir meine Nachbarn immer geholfen, sie waren jederzeit erreichbar. Ohne sie wäre es öfters nicht mehr gegangen."

Die eigentliche Schwerstarbeit sei auf Maria Eisl aber erst mit dem Beitritt zur EU zugekommen. "Ich habe mich zwar bei diversen Infoabenden immer wieder erkundigt, aber es war trotzdem irrsinnig schwierig, diese ganzen Kürzel und Auflagen zu begreifen. Den jungen Leuten wird es heutzutage nicht leicht gemacht, sich für den Beruf des Bauern zu entscheiden."

Auf Urlaub sei sie noch nie gefahren, das Meer kenne sie nur aus dem Fernsehen. "Ich war höchstens einmal ein paar Tage in Loipersdorf. Das Gefühl, dass ich eine Arbeit, sei es die Heuernte, gut abgeschlossen habe, gibt mir das beste Gefühl. Mehr Erholung brauche ich nicht."

Nur ihre drei Kinder, glaubt sie, wären bei all der Arbeit manchmal zu kurz gekommen. "Ich habe sicher nicht so viel Zeit für sie gehabt, wie ich eigentlich wollte. Wenn sie mir von den Sonntagsausflügen ihrer Schulkollegen erzählt haben, haben sie mir leid getan. Wir konnten ja nicht einfach so wegfahren. Einen Vorwurf haben sie mir deswegen aber nie gemacht."

Sohn Karl wird den 22 Hektar großen Milchbetrieb weiterführen. "Es täte schon weh, wenn er sich das noch anders überlegen würde. Aber wenn er einen Beruf findet, der ihm mehr zusagt, könnte ich das auch verstehen."

O-Ton

"Ich glaube, ich bin nicht die einzige Bäuerin, die wie ein Mann anpacken muss. Es gibt Frauen, die haben einen Partner, der aber nicht arbeiten kann oder will. Nur sieht man da leider von außen nicht, was die Frau leistet."

"Arbeit lenkt von den Sorgen ab, von beiden hatte ich meist viel."

"Die EU hat vieles schwieriger gemacht. Kontrolle ist ja gut. Aber jeder Bauer schaut doch auch ohne hunderte Auflagen darauf, dass es seinen Tieren gut geht."