Zygentoma

Allgemeines
Zygentoma (Fischchen) sind eine kleine Ordnung urtümlicher, primär flügelloser Insekten. Aus Europa sind lediglich 60 Arten bekannt, aus Österreich überhaupt nur 4 Arten (Mendes 2010). Fischchen besitzen eine Körperbedeckung aus meist silbrig glänzenden Schuppen, lange Antennen, sowie drei mehr oder weniger lange Anhänge am Körperende. Wie alle Insekten haben sie sechs Beine, mit denen sie sehr schnell laufen können. Sie sind, ohne die langen Fühler und Körperanhänge, 15 - 20 mm lang, der Körper ist schlank und stromlinienförmig, sodass sie mit ihrer silbrigen Beschuppung wie winzige Fische aussehen (daher ihr deutscher Name!). Zygentoma leben sehr verborgen in Spalten und Ritzen und sind meist nachtaktiv, sind aber auch sehr wärme- und feuchtigkeitsbedürftig. Daher findet man in Mitteleuropa nur sehr wenige Arten und auch diese fast nur in Siedlungen und Häusern, wo sie den Winter überleben können. Fischchen ernähren sich von organischen Materialien und sind fast in jedem Haushalt in Küche, Vorrats- und Sanitärräumen zu finden, werden wegen ihrer verborgenen Lebensweise aber meist nicht bemerkt. Sie sind harmlos und richten keinerlei Schaden an und sind auch kein Zeichen einer "schlampigen" Haushaltsführung. Selbst bei peinlichster Sauberkeit können sie in kleinen Mauerritzen "Hygieneattacken" überleben. Nur allzu große Trockenheit behagt ihnen nicht.
Fischchen entwickeln sich langsam. Sie häuten sich oft, und es kann bis zu fünf Jahre dauern, bis sie erwachsen sind. Ihre Entwicklung ist unvollständig: Die Larven, die aus den Eiern schlüpfen, sehen bereits wie kleine Imagines aus, und die Geschlechtsreife wird ohne ein Puppenstadium wie bei den höheren Insekten erreicht.
Zygentoma ernähren sich von verschiedenen organischen Stoffen, meist pflanzlicher Natur, und haben eine Vorliebe für Süßes. Darauf bezieht sich auch der zweite Name des Silberfischchens, nämlich "Zuckergast". Über die Ökologie der Tiere in Salzburg ist nichts weiter bekannt.
Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg
Verbreitung und Lebensraum
Wie erwähnt, leben Fischchen auch in Salzburg vor allem in Haushalten. Die Kenntnis über diese Tiergruppe ist dennoch fast gleich Null. Wem ein solches Tier einmal unterkommt, der schlägt es meistens tot und kommt nicht auf die Idee, die Art zu bestimmen und den Fundort zu melden. Aber auch unter den Entomologen (=Insektenforschern) in Salzburg haben Fischchen bisher keine Freunde gefunden. Es gibt keine systematischen Bearbeiter und daher sind auch nur drei Arten für Salzburg dokumentiert (Kurz & Kurz 2019). Wie bekannt die Tiere aber trotzdem sind, erkennt man auch an der Tatsache, dass alle drei Arten einen volkstümlichen Namen führen, nämlich Silberfischchen (Lepisma saccharina), Kammfischchen (Ctenolepisma lineata) und Papierfischchen (Ctenolepisma longicaudata).
Artenzahlen in Salzburg
Alle vier in Salzburg nachgewiesenen Arten gehören zur Familie Lepismatidae (Schuppenfischchen oder Silberfischchen im weiteren Sinne), wobei die dritte Art, Ctenolepisma longicaudata, erst 2019 in Salzburg entdeckt wurde und bis dahin nur einmal in Österreich gefunden wurde (Christian 2002). Noch zu finden sein könnte das Ofenfischchen (Thermobia domestica), das sehr wärmebedürftig ist und in Mitteleuopa besonders in Backstuben vorkommt, sowie das Geisterfischchen (Ctenolepisma calva), ein Neozoon, das 2017 nach Europa eingeschleppt wurde und 2020 dann auch erstmals für Salzburg nachgewiesen wurde (Kurz 2020). Ebenfalls noch zu finden sein könnte Atelura formicaria, das Ameisenfischchen, das in Ameisennestern lebt.
Familie | Artenzahl |
---|---|
Lepismatidae | 4 |
Summe | 4 |
Weiterführende Informationen
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Projekt: Fauna und Flora von Salzburg
Quellen
- Christian, E. 2002. 6.3.13 Die primär flügellosen "Urinsekten" (Apterygota). - in: Essl F. & W. Rabitsch (eds.): Neobiota in Österreich: 301-304. – Umweltbundesamt, Wien. [pdf-Version: http://homepage.univie.ac.at/wolfgang.rabitsch/DP089.pdf ].
- Kurz, M. A. 2020. Das Geisterfischchen Ctenolepisma calva (Ritter, 1910), ein neues Neozoon in Salzburg. Mitteilungen der Naturkundlichen Gesellschaft. – URL: http://www.nkis.info/MittnatGes [online 22 Juli 2020].
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2019. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 16 Mai 2019].
- Mendes, L. F. (ed.). 2010. Zygentoma. Fauna Europaea version 2.2, http://www.faunaeur.org [online 14 Oktober 2010].