Sternsingen

Sternsinger künden zwischen [[Neujahr]] und dem Dreikönigstag die frohe Botschaft von der Geburt des Herrn.
Allgemeines
Ausgangspunkt für den Brauch des Sternsingens ist die Schriftstelle im Evangelium bei Matthäus, Kapitel 2. Von Sterndeutern aus dem Osten ist da die Rede, die dem neugeborenen König der Juden huldigen wollten. Daraus hat sich um Dreikönig das Sternsingen entwickelt.
Zwischen Neujahr und Dreikönig bringen zumeist Kinder aus der Katholischen Jungschar mit Lied und Text Kunde von der Geburt des Herrn in die Häuser und erbitten damit Geld für ausgewählte Missions- und Entwicklungshilfeprojekte. In wenigen Gemeinden ziehen auch erwachsene Könige als würdevolle Reiter durch den Ort und besingen das Ereignis. Die Jungschar organisiert das Sternsingen seit 1955.
Der Besuch der Sternsinger soll Glück bringen. Als Zeichen für ihren Besuch schreiben sie mit Kreide K+M+B auf die Haustüren. Der durch die aktuelle Jahreszahl ergänzte Schriftzug meint nicht nur die Namen der drei Könige, Kaspar, Melchior und Balthasar, sondern eigentlich den lateinischen Spruch: "Christus Mansionem Benedicat", "der Herr segne deinen Aufenthalt".
Geschichte
Schon unter dem letzten als Fürsterzbischof regierenden Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo Ende des 18. Jahrhunderts, vor allem aber unter der Bayerischen Landesregierung ab 1810 bis 1816 wurden Heischebräuche wie das Sternsingen, aber auch das Sammeln der Rauchfangkehrergesellen reglementiert und schließlich verboten.
Im 19. Jahrhundert gab es noch eine enge Verbindung zwischen Sternsinger-Liedern, Weihnachts- und Nikolausspielen. "Diese Lieder wurden teils von umherziehenden Erwachsenen, manchmal auch von Familien vorgetragen und dienten als 'Heischegang' in erster Linie dem Broterwerb", erklärte Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Leiterin des Salzburger Landesinstitutes für Volkskunde. "An Inn und Salzach waren es vor allem die Schiffer, die im Winter einen Zusatzverdienst brauchten, um ihre Familien ernähren zu können", so Kammerhofer. Dieser Heischebrauch[1] ist bis in das 16. Jahrhundert zurück nachweisbar. Freilich wurden die Heischenden da und dort auch Ziel von Spottversen wie jenem: "Die heilig'n drei König' mit ihrem Stern, sie essen, sie trinken, sie zahlen nit gern."
Vorläufer der Sternsinger-Aktion geht auf Wiener Beamten zurück
Die Wiederbelebung des Sternsingens als Vorläufer der heutigen Sternsinger-Aktion geht auf den Wiener Beamten Franz Pollheimer (* 1900; † 1986) zurück. Er sammelte mit seinen Kindern zwischen 1946 und 1954 in einer privat inszenierten Sternsinger-Aktion in Maria Treu in der Josefstadt für die Restaurierung des Stefansdomes, der Piaristenkirche Maria Treu, für Flüchtlinge und Missionsprojekte. Sein Sohn, Klaus Pollheimer, erinnert sich an den verwendeten Spruch, der auch nach Laupheim in Deutschland gelangte und dort einige Zeit Verwendung fand: "Des Gotteskindes Frieden kehr ein in euer Haus und schütte Glück und Segen auf eure Häupter aus! Gesundheit mög's euch geben, recht viel fürs ganze Leben, bis dass wir alle kommen glückselig einst zusammen – in gloria dei patris im Himmel oben – Amen."
Sonstiges
Im Schloss Goldegg in der Pongauer Gemeinde Goldegg gibt es ein Gemälde Die Heiligen Drei Könige in Goldegg, um das es einen Streit gab.