St. Lorenz
St. Lorenz ist eine Gemeinde des Mondseelandes am Südwestufer des Mondsees.
Geografie
Die Gemeinde befindet sich am südwestlichen Ufer des Mondsees unterhalb der Drachenwand. Zu St. Lorenz gehören die beiden Ortschaften Plomberg und Scharfling, die östlich des Ortszentrums am Mondsee gelegen sind. Im Westen grenzt die Gemeinde an die Flachgauer Marktgemeinde Thalgau, im Süden an Fuschl am See und im Südosten an St. Gilgen.
Das traditionelle Gemeindezentrum stellt die Filialkirche St. Lorenz bei Mondsee dar. Im Südosten erhebt sich die Drachenwand, deren höchster Punkt sich im Gemeindegebiet befindet.
Schwarzindien
Ein Ortsteil nennt sich Schwarzindien. Er befindet sich nahe des Seeufers an einem sanften Hügel. Im 19. Jahrhundert gab es hier die beiden Güter zu Wendt sowie einen freien Abhang zum See zum Baden. Dieser diente Jugendlichen als Badeplatz. In den Sommerferien 1879 feierten Studenten aus Mondsee, darunter der Vater von Manfred Reiffenstein, an diesem Badeplatz die Landung des Christoph Kolumbus in Amerika des Jahres 1492. Dazu ließen sie eine Plätte mit roten Segeln und ein Dutzend Kähne zu Wasser. Von diesen Booten aus eroberten sie den so genannten Eschenhügel von Wendt und hissten ihre Flagge.
Diese Jugendlichen wurden wegen ihrer Ungestümheit und ihrer sonnengebräunten Haut "schwarze Indianer" genannt. Die "schwarzen Indianer" wiederum tauften ihr Land "Schwarz-Indien". Beurkundet wurde dieser Taufakt auf einem Stück Pergament mit dem Datum 11. August 1897. In einer Dose wurde diese Urkunde dann bei der Esche am Eschenhügel vergraben.
Einem der beiden Besitzer der Güter zu Wendt, dem Mondseer Kaufmann Eduard Weyringer, gefiel der Name "Schwarz-Indien" derart gut, dass er später eine Jausenstation mit diesem Namen eröffnete. Weyringer war es auch, der 1891 die Errichtung der Haltestelle Schwarzindien der Salzkammergut-Lokalbahn bei seiner Jausenstation erreichte und so den Ort berühmt machte[1].
Salzkammergut-Lokalbahn
Im Gemeindegebiet von St. Lorenz hatte die Salzkammergut-Lokalbahn einen ihrer größten Bahnhöfe, denn hier war vom 28. April 1891 bis zur Einstellung am 30. September 1957 das Nebengleis vom Bahnhof St. Lorenz zum Bahnhof Mondsee.
Baggersee
In den 1960er-Jahren wurde im Gelände nahe des Mondsee-Ostufers in St. Lorenz eine große Menge Schotter entnommen, welcher für den Autobahnbau benötigt wurde. Durch den Baggersee entstand dort ein neues Landschaftsbild. Der Baggersee wurde später beim Bau des Golfplatzes integriert. Außerdem stellt er nun ein bekanntes Fischgewässer dar.
Kultur und Bauwerke

Auf dem Gemeindegebiet befinden sich das Kulturgut Höribach.
Die Wistaudermühle befindet sich am Fuß der Drachenwand. Sie wurde im 19. Jahrhundert errichtet. In den späten 1960er-Jahren wurde der Betrieb eingestellt. Nach einem Sturmschaden im Jahre 2002 wurde die Mühle wieder behutsam instand gesetzt. Heute wird in der Wistaudermühle wieder gemahlen. Die Mühle befindet sich direkt am Radweg von Thalgau nach St. Gilgen und in in der Nähe der Kirche Sankt Lorenz. Sie steht unter Denkmalschutz. Besichtigung auf Anfrage unter der Telefonnummer (0 62 32) 73 82.
Die Theklakapelle ist eine Waldkapelle am Fuße der Drachenwand. Man erreicht sie vom Gasthof Drachenwand auf einem Weg Richtung Südosten, nach ca. 50 m zweigt man rechts ab. Ein Schild weist zur Theklakapelle. Der Weg führt ein Stück durch den Wald, anfangs steil bergauf, die Markierung ist rot-weiß-rot, Nr. 12. Die Wegzeit beträgt etwa 15–20 Minuten.
Veranstaltungen
Anfang August wird alljährlich bei der St. Lorenzer Kirche das Laurenzifest abgehalten. Es gehört zu den größten Traditionsveranstaltungen des Mondseelandes. Es wird gemeinsam von der Pfarre und den örtlichen Vereinen veranstaltet. Es wird sehr auf unverfälschtes Brauchtum geachtet, auswärtige Verkaufsstände werden nicht zugelassen. Die Bewirtung erfolgt durch die örtlichen Vereine und die St. Lorenzer Bäuerinnen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bilder
St. Lorenz – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
Einzelnachweis
- ↑ Quelle Buch "Wundersames Mondseeland" von Anton Reisinger, Beitrag in der BezirksRundschau-Beilage Mondsee Juli 2015