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[[Datei:Winding Norbert.jpg|thumb|Dr. Norbert Winding, Haus der Natur]]
 
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[[Datei:Stueber Eberhard Glockner oeko Fonds 2013.jpg|thumb|DDr. Eberhard Stüber]]
Im Jahr [[1993]] wurde der '''Glockner-Öko-Fonds''' auf Initiative des damaligen [[Großglockner Hochalpenstraßen AG|GROHAG]]-Vorstandes DDr. [[Karl Gollegger]] und Prof. DDr. [[Eberhard Stüber]], der in der Folge auch über viele Jahre den Vorsitz in der Jury führte, ins Leben gerufen.
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Im Jahr [[1993]] wurde der '''Glockner-Öko-Fonds''' auf Initiative des damaligen [[Großglockner Hochalpenstraßen AG|GROHAG]]-Vorstandes DDr. [[Karl Gollegger]] und Prof. DDr. [[Eberhard Stüber]]s, der in der Folge auch über viele Jahre den Vorsitz in der Jury führte, ins Leben gerufen.
    
== Allgemeines ==
 
== Allgemeines ==
 
Die Eröffnung des [[Dr.-Wilfried-Haslauer-Haus|Hauses "Alpine Naturschau"]] auf knapp 2 300 [[m ü. A.]] an der [[Großglockner Hochalpenstraße]], das seit 1989 auch eine alpine Forschungsstation beherbergt, war damals Anlass, die Forschung im [[Nationalpark Hohe Tauern]], insbesondere im Umfeld der Großglockner Hochalpenstraße, durch diesen Fonds zu unterstützen. Gerade kleinere Forschungsprojekte von Studierenden oder jungen Wissenschaftern sollten so ermöglicht werden.
 
Die Eröffnung des [[Dr.-Wilfried-Haslauer-Haus|Hauses "Alpine Naturschau"]] auf knapp 2 300 [[m ü. A.]] an der [[Großglockner Hochalpenstraße]], das seit 1989 auch eine alpine Forschungsstation beherbergt, war damals Anlass, die Forschung im [[Nationalpark Hohe Tauern]], insbesondere im Umfeld der Großglockner Hochalpenstraße, durch diesen Fonds zu unterstützen. Gerade kleinere Forschungsprojekte von Studierenden oder jungen Wissenschaftern sollten so ermöglicht werden.
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Eine Jury, bestehend aus Vertretern der Wissenschaft, von [[Naturschutz]]-Organisationen und dem Nationalpark Hohe Tauern, beurteilt jährlich die eingereichten Projekte. Prof. Roman Türk, Mitglied und Präsident des Österreichischen Naturschutzbundes würdigte die besondere Bedeutung des Glockner-Öko-Fonds, insbesondere für junge Wissenschafter.
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Eine Jury, bestehend aus Vertretern der Wissenschaft, von [[Naturschutz]]-Organisationen und des Nationalparks Hohe Tauern, beurteilt jährlich die eingereichten Projekte. Prof. [[Roman Türk]], Mitglied und Präsident des [[Salzburger Naturschutzbund|Österreichischen Naturschutzbundes]], würdigte die besondere Bedeutung des Glockner-Öko-Fonds, insbesondere für junge Wissenschafter.
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In den 20 Jahren konnten so 32 Projekte entweder dadurch, dass sie damit zur Gänze finanziert wurden oder dadurch, dass zumindest eine erste Startförderung gegeben wurde, umgesetzt werden. Insgesamt wurde somit ein Gesamtförderbeitrag von über 150.000 Euro an die prämierten Förderungswerberinnen und -werber ausgeschüttet. Insgesamt hat die Jury über 100 Forschungsprojekte beurteilt.
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In den 20 Jahren konnten so 32 Projekte entweder dadurch, dass sie damit zur Gänze finanziert wurden, oder dadurch, dass zumindest eine erste Startförderung gegeben wurde, umgesetzt werden. Insgesamt wurde somit ein Gesamtförderbeitrag von über 150.000 Euro an die prämierten Förderungswerber ausgeschüttet. Insgesamt hat die Jury über 100 Forschungsprojekte beurteilt.
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Die Themenschwerpunkte sind äußerst vielfältig und reichen von Biotopschutzaktionen, zoologisch-ökologischen Bestandsaufnahmen geologisch-gletscherkundlichen Forschungen bis hin zu biologischen Arbeiten über "Hochgebirgsbewohner" aller Größen (Fliegen, Spinnen, Hummeln, Murmeltiere, Schneehasen u.a.m.) sowie einige Boden- und Vegetationsprojekte.
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Die Themenschwerpunkte sind äußerst vielfältig und reichen von Biotopschutzaktionen, zoologisch-ökologischen Bestandsaufnahmen, geologisch-gletscherkundlichen Forschungen bis hin zu biologischen Arbeiten über "Hochgebirgsbewohner" aller Größen ([[Fliegen]], [[Spinne]]n, [[Hummel]]n, [[Murmeltier]]e, [[Schneehase]]n u.a.m.) sowie einige Boden- und Vegetationsprojekte.
    
== Förderbetrag auf 20.000 Euro verdoppelt ==
 
== Förderbetrag auf 20.000 Euro verdoppelt ==
Für das 20. Bestandsjubiläum 2013 wird der Förderbeitrag verdoppelt, so dass heuer 20.000 Euro an Projekte vergeben werden können. Die Festschrift, die einen Rückblick über 20 Jahre Glockner-Öko-Fonds gibt, wurde mit heutigem Tag den interessierten Gästen und Experten - darunter auch die 2. [[Landtagspräsident]]in [[Gudrun Mosler-Törnström]], LDir [[Roland Brunhofer]], die [[Bezirkshauptmann|Bezirkshauptleute]] [[Hofrat|Hofrätin]] Dr. [[Rosmarie Drexler]] aus [[Zell am See]] und [[Harald Wimmer]] aus [[St. Johann im Pongau]], Dekanin Prof. [[Ulrike Berninger]] von der [[Universität Salzburg]], Vorsitzende [[Brigitte Slupetzky]] des [[Oesterreichischer Alpenverein|Oesterreichischen Alpenvereins]], Sektion Salzburg, Präs. Johannes Bauer vom Österreichischen Alpenclub, Präs. Hannes Minich vom Naturschutzbund Wien, LPDir [[Franz Ruf]], Rot-Kreuz-Geschäftsführerin [[Sabine Kornberger-Scheuch]], [[Nationalpark Hohe Tauern|Nationalpark-Hohe-Tauern]]-Dir. [[Wolfgang Urban]] aus [[Mittersill]], Biosphärenpark-Dir. Dietmar Rossmann aus Ebene Reichenau/Kärnten, Naturschutzbund-Geschäftsführer Hannes Augustin, SLT-Geschäftsführer [[Leo Bauernberger]], [[Flughafen Salzburg|Flughafen]]-Geschäftsführer [[Roland Hermann]], [[Zoo Salzburg]]-Geschäftsführerin [[Sabine Grebner]] und etliche [[Bürgermeister]] und Wissenschafter - übergeben.
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Für das 20. Bestandsjubiläum 2013 wird der Förderbeitrag verdoppelt, so dass heuer 20.000 Euro an Projekte vergeben werden können. Die Festschrift, die einen Rückblick über 20 Jahre Glockner-Öko-Fonds gibt, wurde mit heutigem Tag den interessierten Gästen und Experten - darunter auch die 2. [[Landtagspräsident]]in [[Gudrun Mosler-Törnström]], LDir [[Roland Brunhofer]], die [[Bezirkshauptmann|Bezirkshauptleute]] [[Hofrat|Hofrätin]] Dr. [[Rosmarie Drexler]] aus [[Zell am See]] und [[Harald Wimmer]] aus [[St. Johann im Pongau]], Dekanin Prof. [[Ulrike Berninger]] von der [[Universität Salzburg]], Vorsitzende [[Brigitte Slupetzky]] des [[Oesterreichischer Alpenverein|Oesterreichischen Alpenvereins]], Sektion Salzburg, Präs. Johannes Bauer vom Österreichischen Alpenclub, Präs. Hannes Minich vom Naturschutzbund Wien, LPDir [[Franz Ruf]], Rot-Kreuz-Geschäftsführerin [[Sabine Kornberger-Scheuch]], [[Nationalpark Hohe Tauern|Nationalpark-Hohe-Tauern]]-Dir. [[Wolfgang Urban]] aus [[Mittersill]], Biosphärenpark-Dir. Dietmar Rossmann aus Ebene Reichenau/Kärnten, Naturschutzbund-Geschäftsführer [[Hannes Augustin]], SLT-Geschäftsführer [[Leo Bauernberger]], [[Flughafen Salzburg|Flughafen]]-Geschäftsführer [[Roland Hermann]], [[Zoo Salzburg]]-Geschäftsführerin [[Sabine Grebner]] und etliche [[Bürgermeister]] und Wissenschafter - übergeben.
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Die Vergaberichtlinien können jedes Jahr unter info@grossglockner.at angefordert werden. Einreichfrist jährlich bis 31. März.
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Die Vergaberichtlinien können jedes Jahr unter info@grossglockner.at angefordert werden. Die Einreichfrist läuft jährlich bis 31. März.
    
== Die Projekte ==
 
== Die Projekte ==
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Findet man im Hochgebirge wirklich noch unberührte Wildnis? Wo wird die Natur völlig sich selbst überlassen und wo erkennt man Einflüsse menschlichen Handelns? Forschungsarbeiten rund um die Auswirkungen menschlichen Tuns bringen wichtige Erkenntnisse, die eine Grundlage für zukünftige Schutzmaßnahmen bilden können: Über unerwünschte Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur informiert der Forschungsbericht.
 
Findet man im Hochgebirge wirklich noch unberührte Wildnis? Wo wird die Natur völlig sich selbst überlassen und wo erkennt man Einflüsse menschlichen Handelns? Forschungsarbeiten rund um die Auswirkungen menschlichen Tuns bringen wichtige Erkenntnisse, die eine Grundlage für zukünftige Schutzmaßnahmen bilden können: Über unerwünschte Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur informiert der Forschungsbericht.
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1994 versuchte die engagierte Pinzgauer Biotopschutzgruppe rund um [[Hans Kapeller]] den [[Stubachtaler Schlosserteich]] zu pachten, was mithilfe des Glockner-Öko-Fonds auch realisiert wurde. Der Teich wurde so zum wichtigsten Laichgewässer für [[Amphibien]]] im gesamten [[Pinzgau]]. Seit 1990 betreibt die Biotopschutzgruppe Naturschutz auf privater Basis. Durch das langfristige Pachten von Grundstücken konnten bereits viele Täler im Vorfeld des  Nationalparks Hohe Tauern vor Flurbereinigung oder Trockenlegung bewahrt werden.
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1994 versuchte die engagierte [[Biotopschutzgruppe Pinzgau]] rund um [[Hans Kapeller]] den [[Stubachtaler Schlosserteich]] zu pachten, was mithilfe des Glockner-Öko-Fonds auch realisiert wurde. Der Teich wurde so zum wichtigsten Laichgewässer für [[Amphibien]]] im gesamten [[Pinzgau]]. Seit 1990 betreibt die Biotopschutzgruppe Naturschutz auf privater Basis. Durch das langfristige Pachten von Grundstücken konnten bereits viele Täler im Vorfeld des  Nationalparks Hohe Tauern vor Flurbereinigung oder Trockenlegung bewahrt werden.
    
=== 1996 ===
 
=== 1996 ===
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Samengewicht zu verfügen. So ist ihre Ausbreitung über verschiedene Wege gut möglich.
 
Samengewicht zu verfügen. So ist ihre Ausbreitung über verschiedene Wege gut möglich.
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Genetische Untersuchungen an drei Mohrenfalterarten prägten im Jahr 2006 die Forschungsarbeit von [[Patrick Gros]] und [[Thomas Schmitt]]. Sie sollten dazu beitragen, die evolutionäre Geschichte von alpinen Arten zu verstehen. Die letzten zwei Millionen Jahre der Erdgeschichte waren geprägt vom ständigen Wechsel wärmerer Perioden und kalter Phasen. Diese klimatische Dynamik hatte weltweit große Auswirkungen auf die Verbreitung
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Genetische Untersuchungen an drei [[Mohrenfalter]]arten prägten im Jahr 2006 die Forschungsarbeit von [[Patrick Gros]] und [[Thomas Schmitt]]. Sie sollten dazu beitragen, die evolutionäre Geschichte von alpinen Arten zu verstehen. Die letzten zwei Millionen Jahre der Erdgeschichte waren geprägt vom ständigen Wechsel wärmerer Perioden und kalter Phasen. Diese klimatische Dynamik hatte weltweit große Auswirkungen auf die Verbreitung von Tieren und Pflanzen. Arktisch-alpine Arten beispielsweise waren während der kalten Perioden in ganz Europa weit verbreitet, während sie sich in den warmen Zwischeneiszeiten in die arktischen Regionen oder ins Hochgebirge zurückzogen, waren sie doch an kalte Lebensräume angepasst. Durch die Untersuchung der verwandtschaftlichen Beziehungen der Mohrenfalter konnten die Entomologen zeigen, wie sich die großen Klimaschwankungen auf die heutige Verbreitung alpiner Arten auswirkten. Zudem fanden sie heraus, dass die Populationen einer Art auf der Nord- und der Südseite des Tauernkammes genetisch unterschiedlich sind. Ihre Ansiedlung erfolgte aus unterschiedlichen Richtungen und über den [[Alpenhauptkamm|Tauernkamm]] hinweg gibt es wider Erwarten kaum Durchmischung.
von Tieren und Pflanzen. Arktisch-alpine Arten beispielsweise waren während der kalten Perioden in ganz Europa weit verbreitet, während sie sich in den warmen Zwischeneiszeiten in die arktischen Regionen oder ins Hochgebirge zurückzogen, waren sie doch an kalte Lebensräume angepasst. Durch die Untersuchung der verwandtschaftlichen Beziehungen der Mohrenfalter konnten die Entomologen zeigen, wie sich die großen Klimaschwankungen auf die heutige Verbreitung alpiner Arten auswirkten. Zudem fanden sie heraus, dass die Populationen einer Art auf der Nord- und der Südseite des Tauernkammes genetisch unterschiedlich sind. Ihre Ansiedlung erfolgte aus unterschiedlichen Richtungen und über den [[Alpenhauptkamm|Tauernkamm]] hinweg gibt es wider Erwarten kaum Durchmischung.
      
=== 2007 und 2008 ===
 
=== 2007 und 2008 ===
Um die weißen Flecken auf der Landkarte der Moosflora im Nationalpark Hohe Tauern zu verringern, ist ein Team um [[Robert Krisai]] mit einer umfangreichen Mooskartierung angetreten. Moose verstehen es ebenso wie Flechten, bis an die extremsten Lebensräume des Hochgebirges vorzudringen. Sie bereiten nicht nur den Boden für nachfolgende Blütenpflanzen, sondern erlauben auch wichtige Rückschlüsse auf vorherrschende Umweltbedingungen. Insgesamt erfasste das Forscherteam in den Jahren 2007 und 2008 unglaubliche 1 034 Verbreitungsdaten von Moosen. Alle Daten wurden an die Biodiversitätsdatenbank am [[Haus der Natur]] übermittelt.
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Um die weißen Flecken auf der Landkarte der [[Moos]]<nowiki>flora</nowiki> im Nationalpark Hohe Tauern zu verringern, ist ein Team um [[Robert Krisai]] mit einer umfangreichen Mooskartierung angetreten. Moose verstehen es ebenso wie Flechten, bis an die extremsten Lebensräume des Hochgebirges vorzudringen. Sie bereiten nicht nur den Boden für nachfolgende Blütenpflanzen, sondern erlauben auch wichtige Rückschlüsse auf vorherrschende Umweltbedingungen. Insgesamt erfasste das Forscherteam in den Jahren 2007 und 2008 unglaubliche 1&nbsp;034 Verbreitungsdaten von Moosen. Alle Daten wurden an die Biodiversitätsdatenbank am [[Haus der Natur]] übermittelt.
    
In einem 2007 begonnenen Projekt untersuchten [[Thomas Peer]] und [[Roman Türk]] die Bedeutung von Bodenkrusten für die Boden- und Vegetationsentwicklung in alpinen Ökosystemen. Das Untersuchungsgebiet in der Nähe des [[Hochtor]]s an der Großglockner Hochalpenstraße bot dafür ideale Bedingungen. Die beiden Wissenschaftler konnten zeigen, dass biologische Bodenkrusten im Vergleich zu nackten Böden mehr Humus, Feinmaterial und Nähstoffe anreichern. Sie haben ein höheres Wasserbindungsvermögen, stabilisieren die Böden und fördern so das Wachstum von höheren Pflanzen. Jedoch reagieren Bodenkrusten extrem sensibel auf mechanische Belastungen und brauchen deshalb strengen Schutz.
 
In einem 2007 begonnenen Projekt untersuchten [[Thomas Peer]] und [[Roman Türk]] die Bedeutung von Bodenkrusten für die Boden- und Vegetationsentwicklung in alpinen Ökosystemen. Das Untersuchungsgebiet in der Nähe des [[Hochtor]]s an der Großglockner Hochalpenstraße bot dafür ideale Bedingungen. Die beiden Wissenschaftler konnten zeigen, dass biologische Bodenkrusten im Vergleich zu nackten Böden mehr Humus, Feinmaterial und Nähstoffe anreichern. Sie haben ein höheres Wasserbindungsvermögen, stabilisieren die Böden und fördern so das Wachstum von höheren Pflanzen. Jedoch reagieren Bodenkrusten extrem sensibel auf mechanische Belastungen und brauchen deshalb strengen Schutz.

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