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Briefe (rot verschnürt, nicht gelesen) von Nr. 37 Antonia Spängler, geborene von Lürzer (* 1803; † 1882), an den Sohn Nr. 18 Franz Spängler (* 1839; † 1912) aus Salzburg; zusätzlich mehrfach vom Bruder Otto. Oder umgekehrt von Nr. 18 a Otto Spängler (* 1841; † 1919) , zumeist über Geldangelegenheiten der Mutter, und zusätzlich dann auch von der Mutter. Ohne Umschläge (einzelne Umschläge sind angegeben). – Vom 21. April 1873 bis 1874 und 4. Dezember 1875; insgesamt 36 Briefe, zwei Umschläge 1873 nach Mödling.
 
Briefe (rot verschnürt, nicht gelesen) von Nr. 37 Antonia Spängler, geborene von Lürzer (* 1803; † 1882), an den Sohn Nr. 18 Franz Spängler (* 1839; † 1912) aus Salzburg; zusätzlich mehrfach vom Bruder Otto. Oder umgekehrt von Nr. 18 a Otto Spängler (* 1841; † 1919) , zumeist über Geldangelegenheiten der Mutter, und zusätzlich dann auch von der Mutter. Ohne Umschläge (einzelne Umschläge sind angegeben). – Vom 21. April 1873 bis 1874 und 4. Dezember 1875; insgesamt 36 Briefe, zwei Umschläge 1873 nach Mödling.
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==== Brief vom 8. und 9. Januar 1874 von der Mutter [[Antonia Spängler]], an die Familie [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]] in Mödling ====
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Ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen<ref>Zu generellen Problemen mit der Übertragung der Briefe von Antonia Spängler siehe zum Brief vom 18. April 1870, Einzelnachweis; siehe [[Kobler-Spängler-Briefe von 1870]], und ebenso zum Brief vom 24. Januar 1873.</ref>: <br />''Salzburg den 8/1 1874. Meine lieben Theuren! Lieber Franz! Du bist doch wider recht brav geweßen daß Du mir zu Neujahr geschrieben hast es hat mich sehr gefreut. Ich denke wohl täglich öfter an Euch indem wohl kein Tag vergeht wo ich nicht mehrmal für Euch bethe und Euch auch in die Segen einschließe, ich bethe wohl oft vielmehr für meine Kinder als für mich selbst. Ihr seid Gottlob gesund Rudolf fand Euch recht gut außsehen, und freute sich Euch gesehen zu haben. Die Marie war bey ihrer Mutter welche noch in der Faberick ist wo einst den Weinwurm seine Kinder waren sie sind aber gegenwärtig bey ihm, er wohnt mit seinen Brü[u]der zusammen welcher eine sehr liebenswürdige Frau hat, und seine Kinder unter / ihren Schutz hat. Vor allen muß ich recht sehr danken für das hübsche Weihnachts geschenck, ich habe einen recht hübschen, und beacklischen [?] Rock gekauft, welchen man zu allen Zeiten anziehen kann, und mir gewiß recht gut taugen wird. Der kleine Otto ist heute zum erstenmal außgegangen, er ist wohl sehr blaß, aber recht heiter, zum Großpapa darf er auch seit 3 Tagen gehen. Es wird ihm gewiß sehr wohl thun nach so langer Zeit. Heute Früh hat er die gstirme [?] überstanden. Vom Schattenfroh<ref>vermutlich Carl / Karl Schattenfroh (* 1829; † 1883)</ref> wo er der Bruder von der Schmeltzing ist ist auch der Jüngere zum Sterben er war schon einige Wochen recht krank, hat sich etwas gebeßert, an einer Bauchfellentzündung, und vorgestern wurde er neuerdings recht krank und wurde versehen mit den Heil Sakramenten, war auch heute sehr schlecht ob er noch lebt, weiß ich diesen / Augenblück nicht. Vieleicht erfahre ich noch etwas vor schluß dieses Briefes. Heute ist Lizitazion von Dommherrn Kapfinger<ref>Domcapitular etc. Dr. Johann Baptist Kapfinger (* 15. Juni 1809; † 9. November 1873)</ref> , es sollen sehr hübsche Sachen da sein. Wie wird es den nun werden, mit den neuen Schwurgesetz? kommen von Mödling au[c]h Adiunckten weg? Lürzer Otto weiß auch noch nicht, ob er in Zell am See zu bleiben hat, oder nicht. Sauter Ludwick war hier um Weihnachten Die Hochzeit wird aber erst im Mey sein da der Herr von Weiß sich nicht entschließen kann, die Natalie wegzugeben im Mey kömmt sein Sohn auf einige Zeit da wird es leichter gehen.''
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''Die Großmutter und zuhauße ist Gottlob alles wohl. Von allen die herzlichsten Grüße. Die Ida Schießtel ist noch hier sie ist sehr lieb und heiter. Otto sagte mir das er Heute eine Corespondenzkarte von dir erhalten hat! / Von allen Bekanten den herzlichsten Dank für die Neujahrswünsche nebst freundlichen Gruß. Noch muß ich dir schreiben das das Engert Kind wunderlieb und freundlich ist, die Lanser hat wohl eine recht große Freude darann, unsere Louisel ist auch sehr herzig, und gewint alle Herzen, sie spricht so allerliebst, ich weiß gewiß wen Ihr auf Ostern kömmt, so werdet auch Ihr Eure Freude daran haben, und auß sieht sie wie eine Rose und wen man zu ihr sagt wer sie so schön gemacht hat so sagt sie die Engel. Lebt recht wohl noch einmal ein recht Glückliches neues Jahr und meinen herzlichsten dank für alles Mit Tausend küßen Eure Euch herzlich liebende Mutter Spángler'' [darunter:] ''Otto und Louise grüßen Euch recht herzlich.''
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[erste Seite oben, auf dem Kopf:] ''Bey Schattenfroh geht es heute den 9 t[en] nicht beßer.''
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==== Brief vom 19. Februar 1874 von der Mutter [[Antonia Spängler]], an die Familie [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]] in Mödling ====
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Ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle: <br />''Salzburg den 19/2 1874. Meine lieben Theuren! Ich habe dießmal wohl mit Bestimmtheit gewartet, um Euch zu der Louise ihrer Entbindung Nachricht geben zu könen Louise ist gestern Morgens um 8 Uhr früh mit einen sehr starken Mädchen Glücklich entbunden worden, welches in der Heil Taufe den Nahmen Emilie bekamm, worüber die Emilie Duregger ganz Glücklich ist.<ref>Emilie Spängler, "Mila" (* 18. Februar 1874; † 15. März 1958 in Landshut, Bayern, verwitwet von [[Eduard Höllrigl]] (* 1861; † 1902) heiratete sie 1912 ihren Schwager Otto Trammer (* 1878 in München; † 1914).</ref> Die Louise ist Gottlob recht wohl, das Kind zu dato ganz ruhig. Die größern Kinder, haben eine große Freude darüber. Otto hat sich nun ganz erholt. Hat auch im Fasching ein paar Kinderunterhaltungen mitgemacht. Hier ging es im Fasching zimlich lebhaft zu besonders am Fasching Sontag wo die große neue Fahrt stattgefunden hat, ich habe bey Schlegel herab geschaut, es war hübsch zu sehen. /''
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''Die Tanzlustigen hatten auch zimmlich viele Gelegenheit sich zu unterhalten, den Bälle gab es genug. Die Louise ging natürlich nirgens hin Otto mußte ich glaube 3 mal gehen auf ein paar Stunden. Ich denke schon das Ihr auf Ostern hirher kömmt, und ich denke wen es Gottes Wille ist, wider auf den Herbst hinunter'' [zu kommen; nach Mödling, Anm.] '', wen die größte Hitze vorbey ist, den mir thut die Hitze viel mehr weh, als die Kälte, das weiß der Franz gar wohl. Ich freue mich schon recht sehr wen Ihr kömmt. Bis dahin ist Louise auch wider ganz wohl und kann wider etwas mitmachen. Ich komme besonders diesen Winter sehr viel Abends zu Duregger, fast Täglich wenn nicht zum speisen so doch nach Tisch aber auch 3- bis 4 mal die Woche zum speisen. Es ist für mich sehr angenehm, den wenn man schon den 70iger auf den Rücken bekömmt so ist man im Winter am Abend schon / am liebsten zu Hauße. Vor Tisch kömmt fast Täglich die Henf Rosalie zum Tarockpackeln, und so vergeht mir der Winter sehr schnell, bey Tag habe ich immer fleißig zu strüken. Jetzt habe ich seit Louise entbunden fleißig die Kinder bey mir, damit die Louise mehr Ruhe hat. Das Kindlein von der Langer muß wohl sehr lieb sein, ich stelle mir sie so vor wie unsere Louise welche wohl unendlich lieb ist, und alles spricht, und gar so zertlich ist.''
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''Für die Tuscheck freut es mich auch sehr daß sie ein Kindlein hat so hat sie doch eine Unterhaltung da sie an einen so einsamen Ort ist. Das Ihr auch einen Ball mitgemacht habt freut mich, den viele Gelegenheit zu Tanzen wird es dort nicht geben. Bey Lürzer in Zell am See war jetzt ihre Mutter auf den Tod krank, aber es geht ihr doch wider beßer. Der Franz Spángler seine Frau in Konerneuburg'' [Korneuburg, Anm.] ''war auch sehr krank geht aber wider beßer. Die Schuhmacher ist nun auch schon wider im 5 t[en] Monath guter Hoffnung. / Lebt recht wohl Es küßt Euch mit aller Liebe Eure treue Mutter Antonie Spángler.''
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[darunter mit Bleistift:] ''Lieber Franz! Wenn ich Euch nur mit bleistift dir ein paar Zeilen Hier beifüge. Gottlob geht es meiner Louise u Kind recht erdl [?]. Grüße mir Fani herzlichst. Wann folgst du mir den nach? Ich möchte dich gerne auf den 16 April zur Feier des 70 Geburtstags der Mutter hier haben<ref>[[Antonia Spängler]] ist am 16. April 1803 [!] geboren. Das wäre der 71. Geburtstag [?].</ref> . Was sagst du dazu? Dein Otto''
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==== Brief vom 7. März 1874 von der Mutter [[Antonia Spängler]], an die Familie [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]] in Mödling ====
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Ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt): <br />''Salzburg den 7/3 [18]74. Meine inigst geliebten Theuren! Wie geht es Euch meine Lieben? ich hoffe gut, weil Ihr so selten etwas von Euch hören laßet, man muß sich geradezu in dieses finden, den nützen thut so nichts, da Ihr, wie es scheint so ungerne schreibt. Auch bey uns ist gottlob alles wohl, Louise ist schon den größten theil des Tages auf, die Kleine ist sehr lieb, und stark, und größten theil brav und ruhig. Die kleine Louise mehr als lieb, die plauscht so herzig, das man sie, wie man sagt, freßen möchte. Vor allen liebe Fanny bringe ich dir meine auf richtigen Wünsche zum Nammenstag, der liebe Gott möge dich dein haußliches Glück, recht recht lange ungestührt genüßen lassen, und wen möglich / noch erhöhen, – wie gott will – alles wird zu unsern beßten sein Die Großmutter'' [&nbsp;[[Franziska Kobler]], Anm.] ''welche gottlob wohl ist wird ihren Nammenstag bey mir zu bringen, ich werde die Laschenski dazu einladen und auch die Verwante<ref>Offenbar eine jüngere Frau aus der Kobler-Verwandtschaft, die der 77jährigen Fanny Kobler im Haus hilft.</ref> habe ich eingeladen um die Großmutter zu ehren. Mir scheint es geht doch ganz gut dort, die Therese wird sich schon nach und nach hinein gewöhnen, und der Großmutter wird auch manches wohl thun, wen sie nicht selbst will so braucht sie sich um die Küche gar nicht zu kümern, es ist dies recht gut besonders wen man einmal in ein gewißes Alter kömt, wo einen das kochen nicht mehr so freut, und die Großmutter hat doch eine Ansprache und besonders in den Abendstunden ich bin viel ruhiger seid diese Verwante bey ihr ist.''
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''Wie haben hier sehr schöne aber kalte Witterung, ich gehe recht oft mit Emil[i]e Duregger spatzieren auch zuweilen mit der F v Duregger Abends bin ich so viel Oben oft zum speisen, oder nach Tisch, wie es kömmt, es ist mir dieß sehr angenehm weil ich nicht auß den Haus gehen darf, und nicht erst neu anziehen. Der Duregger<ref>[[Alois Johann Duregger]] (* 1799; † 1876), verheiratet mit Heinrika [[Bolland]] (* 1810; † 1892)</ref> geht sich sehr schwer, besonders braucht das aufstehen viel ist er einmal im gehen dan thut es sich leichter, wir sagen oft wie wird es im Sommer werden mit auf und abgehen im Garten: auch die Frau von Duregger geht sich sehr schwer, sie muß sich oft sehr plagen mit ihm, hat in der Nacht oft wenig Ruhe, und dieses erschöpft sie sehr. Auch sonst giebt es in einer größern Fammil[i]e allerlei Sorgen. Liebe Fany ich möchte dir recht gerne ein seidens / Tüchel kauffen, wie man sie jetzt trägt, die Farbe kannst du dir selbst wählen, ich dächte da du so weiß bist himmelblau oder rosenfarb wen man nur eine gute Farbe bekämme ich weiß nicht willst du es vieleicht unten kaufen, oder wen du vieleicht auf Ostern kömmst hier wie du willst bezahlen werde ich es dan schon. sie sind recht angenehm zu tragen.''
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''Die Leonardo ist vor 3 Tagen hier beerdigt worden, gestorben in Grieß bey Botzen'' [&nbsp;[[Gries, Bozen]], Anm.] ''. Mülbauer, die Setaller ist auch gestorben. Recht viele lassen Euch herzlich grüßen und der Fany Glückwünsche zum Nammenstag als besonders die Koch F Rosail'' [&nbsp;[[Rosalie]], Anm.] ''Hempf. Spängler [!]<ref>Selbst unterschreibt sie "Spángler".</ref> Lürzer. Lebt recht wohl noch einmal Euch von herzen küßend verbleibe ich Eure treue Mutter Spángler''
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==== Brief vom 3. April 1874 von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler und Fanni Spängler ====
 
==== Brief vom 3. April 1874 von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler und Fanni Spängler ====