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Mythen von Zwergen reichen tief in die Vorgeschichte. Schon im Altertum umgaben sich zur Unterhaltung Herrscher gerne mit kleinwüchsigen oder missgebildeten Menschen. Sie wurden in der [[Renaissance]] wieder häufig an Fürstenhöfen angestellt. Verwachsene und kleinwüchsige Menschen wurden auch in der Barockzeit an vielen europäischen Fürstenhöfen angestellt; sie wurden ob ihrer Treue und Loyalität hoch geschätzt. Besonders geschätzt war etwa der Hofzwerg Kaiser Karls IV, Jakob Ries. In Salzburg war während der Regentschaften von [[Johann Ernst Graf von Thun]], [[Franz Anton Fürst Harrach]], [[Leopold Anton Freiherr von Firmian]] und [[Jakob Ernst Graf Liechtenstein|Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn]] der Hofzwerg Josef Friedrich von Meichelböck (1687&ndash;1746) angesehen und beliebt. Jeder von ihnen wiegt etwa 300 bis 400 Kilogramm<ref name="SN">Quelle [https://www.sn.at/salzburg/chronik/mirabellgarten-zwergerl-waren-in-hallein-auf-reha-25379473 www.sn.at], Restaurierung 2018, abgefragt am 14. März 2018</ref>  
 
Mythen von Zwergen reichen tief in die Vorgeschichte. Schon im Altertum umgaben sich zur Unterhaltung Herrscher gerne mit kleinwüchsigen oder missgebildeten Menschen. Sie wurden in der [[Renaissance]] wieder häufig an Fürstenhöfen angestellt. Verwachsene und kleinwüchsige Menschen wurden auch in der Barockzeit an vielen europäischen Fürstenhöfen angestellt; sie wurden ob ihrer Treue und Loyalität hoch geschätzt. Besonders geschätzt war etwa der Hofzwerg Kaiser Karls IV, Jakob Ries. In Salzburg war während der Regentschaften von [[Johann Ernst Graf von Thun]], [[Franz Anton Fürst Harrach]], [[Leopold Anton Freiherr von Firmian]] und [[Jakob Ernst Graf Liechtenstein|Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn]] der Hofzwerg Josef Friedrich von Meichelböck (1687&ndash;1746) angesehen und beliebt. Jeder von ihnen wiegt etwa 300 bis 400 Kilogramm<ref name="SN">Quelle [https://www.sn.at/salzburg/chronik/mirabellgarten-zwergerl-waren-in-hallein-auf-reha-25379473 www.sn.at], Restaurierung 2018, abgefragt am 14. März 2018</ref>  
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Weitum bekannt und berühmt wurden in der Folge die Karikaturen von Jacques Callot, dem Hofmaler von Cosimo II am Hofe in Florenz. Callot sah am Hof 1612 bis 1621 mehrfach Aufführungen der Zwergenkomödianten-Truppe. Der Künstler zeigt Musikanten, Bettler und Trinker mit Buckel oder dickem Bauch. Auch Figuren des Stegreiftheaters ''Commedia dell´arte'' werden aufgegriffen. Der Schöpfer der ''varie figure gobbi''“ wie er seine 24 Zwergengestalten nannte, wurde angeregt durch zahllose Feste, bei denen Turniere und Schauspiele von Kleinwüchsigen dargeboten wurden. Die Karikaturen Callots waren europaweit ein unglaublicher Erfolg.  
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Weitum bekannt und berühmt wurden in der Folge die Karikaturen von Jacques Callot, dem Hofmaler von Cosimo II am Hofe in Florenz. Callot sah am Hof 1612 bis 1621 mehrfach Aufführungen der Zwergenkomödianten-Truppe. Der Künstler zeigt Musikanten, Bettler und Trinker mit Buckel oder dickem Bauch. Auch Figuren des Stegreiftheaters ''Commedia dell´arte'' werden aufgegriffen. Der Schöpfer der "''varie figure gobbi''“ wie er seine 24 Zwergengestalten nannte, wurde angeregt durch zahllose Feste, bei denen Turniere und Schauspiele von Kleinwüchsigen dargeboten wurden. Die Karikaturen Callots waren europaweit ein unglaublicher Erfolg.  
    
==Die Zwergengärten in Europa==
 
==Die Zwergengärten in Europa==
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==Die weitere Entwicklung der Gartenzwerge==   
 
==Die weitere Entwicklung der Gartenzwerge==   
In der weiteren Entwicklung der „Callot-Figuren“ wurden Verwachsungen der Zwerge immer weniger. 1720 begann eine Porzellanmanufaktur in Meißen, 1744 in Wien und bald auch in England einfache Zwergenfiguren herzustellen. Um 1800 entstanden auch erste Gartenzwerge mit aufrechten Zipfelmützen. Aber schon der Zwerg mit den Kastagnetten in Salzburg besitzt eine hängende Zipfelmütze. Nachdem sich das Bürgertum zunehmend der Zwerge annahm, verloren sie in der Aristokratie immer weiter an Bedeutung. Um 1900 entstanden erste oft sehr kitschige Großserien aus Ton später aus Plastik: die heutigen Gartenzwerge.
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In der weiteren Entwicklung der "Callot-Figuren“ wurden Verwachsungen der Zwerge immer weniger. 1720 begann eine Porzellanmanufaktur in Meißen, 1744 in Wien und bald auch in England einfache Zwergenfiguren herzustellen. Um 1800 entstanden auch erste Gartenzwerge mit aufrechten Zipfelmützen. Aber schon der Zwerg mit den Kastagnetten in Salzburg besitzt eine hängende Zipfelmütze. Nachdem sich das Bürgertum zunehmend der Zwerge annahm, verloren sie in der Aristokratie immer weiter an Bedeutung. Um 1900 entstanden erste oft sehr kitschige Großserien aus Ton später aus Plastik: die heutigen Gartenzwerge.
    
==Der Zwergelgarten als wesentlicher Teil des Mirabellgarten-Gesamtkunstwerkes Fischer von Erlachs==   
 
==Der Zwergelgarten als wesentlicher Teil des Mirabellgarten-Gesamtkunstwerkes Fischer von Erlachs==   
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Die Figuren zeigen, dass Größe und Kleinheit relativ ist: Nachdem die Zwerge auf Sockeln von einem Meter Höhe standen, mussten die Besucher zu den Köpfen der kleinen Barockfiguren aufschauen. Die Kleinheit der Figuren wurde dann betont, wenn man sie von den hohen Bastionsmauern aus betrachtete, die einst noch höher wirkten als im heutigen Zustand mit der großflächig 1,5 m eingeschütteten Wehrmauerbasis. Die Gartenzwerge sollten symbolisch alles Böse fernhalten.
 
Die Figuren zeigen, dass Größe und Kleinheit relativ ist: Nachdem die Zwerge auf Sockeln von einem Meter Höhe standen, mussten die Besucher zu den Köpfen der kleinen Barockfiguren aufschauen. Die Kleinheit der Figuren wurde dann betont, wenn man sie von den hohen Bastionsmauern aus betrachtete, die einst noch höher wirkten als im heutigen Zustand mit der großflächig 1,5 m eingeschütteten Wehrmauerbasis. Die Gartenzwerge sollten symbolisch alles Böse fernhalten.
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Als ''Pigatlgarten'' (so der ursprüngliche Name des Gartenteiles), später als Pagodengarten und dann als Zwergelgarten wird seit der Barockzeit der historische Gartenteil südlich der Wasserbastion bezeichnet. Der Zwergelgarten besaß in der Mitte einen großen ornamental gestalteten Springbrunnen. Umgeben war dieser von vier kleinen runden Brunnen, einst „Wasserstücke“ genannt. Die Wasserbecken waren umgeben von zwölf „Gartenstücken“ in reich ornamentaler Form, die von einer 60 bis 70 cm hohen Buchshecke eingerahmt waren.
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Als ''Pigatlgarten'' (so der ursprüngliche Name des Gartenteiles), später als Pagodengarten und dann als Zwergelgarten wird seit der Barockzeit der historische Gartenteil südlich der Wasserbastion bezeichnet. Der Zwergelgarten besaß in der Mitte einen großen ornamental gestalteten Springbrunnen. Umgeben war dieser von vier kleinen runden Brunnen, einst "Wasserstücke“ genannt. Die Wasserbecken waren umgeben von zwölf "Gartenstücken“ in reich ornamentaler Form, die von einer 60 bis 70 cm hohen Buchshecke eingerahmt waren.
    
== Die einzelnen Zwerge in ihrer Bedeutung==
 
== Die einzelnen Zwerge in ihrer Bedeutung==

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