Marko Doringer
Marko Doringer (* 13. Juli 1974 in der Stadt Salzburg) ist Filmproduzent.
Leben
Doringer hat 1999 die Filmproduktionsfirma "Filmfabrik" gegründet, die abseits des Mainstreams "Momentstudien aus dem Alltag" erarbeitet.
Schon sein erster Film "Voices Of(f) - Beirut" (2002) erzählt vom Nachkriegsleben im Libanon anhand von fünf Einzelschicksalen. Der zweite Film "In Tirana und Anderswo" (2004) porträtiert drei junge Menschen, die nach Sturz des kommunistischen Regimes in Albanien einen radikalen Neuanfang erleben müssen.
"Mein halbes Leben" (2008), für den er am 5. April 2008 den Großen Diagonale Preis für Dokumentarfilme erhielt, ist wieder mehr als eine Momentstudie - eher das Porträt jener Generation, der sich Doringer selbst zurechnet.
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
Im großen Saal von Das Kino am Salzburger Giselakai gingen ganz schön die Wogen hoch. "Mein halbes Leben" von Marko Doringer aus Salzburg wurde gespielt – und für die Generation plus/minus 30 hätte der Streifen genauso gut "Dein halbes Leben" heißen können. "Oh mein Gott, genau wie bei mir", raunten gleichaltrige Zuschauer erschrocken in den dunklen Saal.
Doringer, geboren und aufgewachsen im Salzburger Stadtteil Liefering, porträtiert eineinhalb Stunden lang sich selbst, und das mit gnadenloser Offenheit. Dasselbe macht er mit alten Schulfreunden, die er nach Jahren besucht. Der Salzburger quält sich mit einer Identitätskrise, mit einem Vater-Sohn-Konflikt, mit Existenzängsten. "Ja, das in dem Film, das ist keine Rolle, das bin wirklich ich", sagt Doringer im Gespräch mit den Salzburger Nachrichten.
Der filmische Versuch gelang: Im April 2008 erhielt er den großen Diagonale-Filmpreis für den besten österreichischen Dokumentarfilm. Trotz allem: Selbstzweifel sind und bleiben das tragende Motiv in "Mein halbes Leben", und damit auch in Marko Doringers Leben. "Der Selbstzweifel gehört auch jetzt, nach dem Erfolg und dem Preis, zu mir dazu. Ich weiß nicht, ob das jemals anders wird."
Dabei hat sich für ihn viel verändert: Er hat endlich genug Geld, um sich zumindest das Nötigste kaufen zu können. Sein Vater, der immer wollte, dass der Bub einen "seriösen" Beruf lernt, kritisiert ihn momentan nicht. Das abgebrochene Technik-Studium, die jahrelang betriebene brotlose Kunst – alles scheint sich jetzt als richtige Entscheidung herauszustellen. Die Fortsetzung des Erfolgsfilms ist bereits in Planung. Und: Das Mädchen, das er in den letzten Filmminuten kennenlernt, ist noch immer seine Freundin.
"Die Marlene, die sitzt jetzt grad' genau neben mir", sagt Doringer, als der Anruf der SN ihn in Rom erreicht. "Wir suchen uns hier grad' eine Wohnung. Ist aber alles sauteuer hier. So reich bin ich leider noch nicht, dass ich mir das so ohne Weiteres leisten kann."
Filmografie
- Mein halbes Leben (2008)
- In Tirana und anderswo (2005)
- Voices of(f) - Beirut (2002)
Preise
- Großer Diagonale-Preis für Dokumentarfilm (2008)
Quellen
- Salzburger Nachrichten (Christian Resch)
- Drehpunkt Kultur [1]