Konrad Decker
Konrad Decker (* ? ev. um 1330/35; † 1406) war einer der ersten bedeutenden Gewerke und mächtigsten Financiers im Gasteinertal.
Leben
Konrad Decker nannte sich mehrmals zu Chyenburg, was auf eine Herkunft aus dem Geschlecht der Kienburger-Kuenburger deutet. Eine solche Nennung findet sich beispielsweise in Schuldscheinen vom 18. Juli 1387 und vom 15. August 1387.
Seine familiären Wurzeln finden sich in der Stadt Salzburg. So war seine Tochter Margarete mit dem Bürger der Stadt Salzburg Wolfhard Judenspan verheiratet. Eine andere Tochter heiratete Heinrich Apfalter. Er selbst, Konrad, war seit spätestens 30. Mai 1362 mit Kunigunde Gödel verheiratet. Sie war die Tochter einer ebenso im Gasteinertal tätigen Familie Göldel, die im Venedigerhandel reich wurde. Ihr Vater, Hans Göldel war ein Judenburger Kaufmann und zeitweise Stadtrichter in Judenburg.
Mit der Judenburger Bürgergesellschaft dürfte Konrad erst in Kontakt gekommen sein, nachdem ihm durch Erzbischof Pilgrim von Puchheim ein Lehen in der Nähe von Judenburg übergeben worden war.
Um 1382 war Decker Stadtrichter in Villach, 1386 neuerlich, das er bis zu seinem Tod 1406 innehatte.
1375 trat Decker erstmals im Gasteinertal in Erscheinung. Im Frühjahr 1378 überließ Erzbischof Pilgrim von Puchheim Hans Göldel und Konrad Decker als dessen Schwiegersohn sowie ihren Hausfrauen und Erben mit Vertrag die montanistische Fron-Abgabe sowie den montanistischen "Wechsel" (das war die Edelmetall-Einlösestelle und deren Ertrag) in Gastein, Rauris, Muhr und anderen Orten. Dazu kamen noch die Einnahmen aus den Pfleggerichten von Gastein und Rauris und aus der Guldlein Münz zu Salzburg, der Salzburger Münze.
Bereits 1378 gab es Unstimmigkeiten mit dem Erzbischof, was zu einer vorübergehenden Gefangennahme von Konrad, seinem Neffe Christian und Deckers Privatschreiber Balthasar führte. Hintergrund dieser Festnahmen könnte die Verweigerung des Kriegsdienstes gewesen sein. Nach Ende der Haft arbeitete Konrad Decker wieder wie vorher weiter.
In Gastein war Decker auch als Geldverleiher tätig. Darüber geben zahlreiche Schuldscheine Auskunft. Seine Funktionen als Wechsler, Richter und landesherrlicher Amann (Amtsmann), also de facto direkter Stellvertreter des Landesherrn zur Sicherung von dessen Besitzinteressen, verliehen ihm eine Machtfülle, die - so der Autor der Quelle dieses Beitrags der eines "Tal-Fürsten" glich.
Nach einer kritischen Situation 1386 - der Erzbischof wollte den Pachtvertrag mit Decker nicht mehr verlängern - verließ Decker das Gasteinertal.