Igel

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Igel Familie.
Ein Igel in einem Garten im Flachgau, Aufnahme gegen 23 Uhr.
Ein Igel, Detailaufnahme seiner Stacheln.
Ein Igel.
Ein Igel in einem Garten im Flachgau, Aufnahme 22 Uhr.
Ein Igel, Detailaufnahme
Ein Igel, Detailaufnahme
Toter Igel im Ortsteil Gegend von Oberhofen am Irrsee im Hausruckviertel in Oberösterreich an der Straße von Sommerholz in Neumarkt am Wallersee, Salzburg hinunter zum See.

Igel sind Säugetiere, die auch im Land Salzburg verbreitet vorkommen.

Arten

Die Igel (Erinaceidae) bilden eine Familie, aus der in Europa zwei Kleinohrigel (Erinaceus), nämlich der Braunbrust- oder Westigel (Erinaceus europaeus) und der Nördliche Weißbrust- oder Ostigel (Erinaceus roumanicus), vorkommen. In einem vom westlichen Polen über Österreich bis zur norditalienischen Adriaküste verlaufenden, ungefähr 200 Kilometer breiten Bereich überlappen sich die Verbreitungsgebiete beider Arten.

In der traditionellen, aber strittigen zoologischen Systematik werden die Igel zusammen mit den Spitzmäusen und den Maulwürfen zur Ordnung der Insektenfresser gerechnet.

Allgemeines

Im Frühherbst hört man immer wieder schmatzende Geräusche im Garten oder in Hecken. Es sind die Jungigel, jetzt zwischen vier und sechs Wochen alt, die ihre Nester verlassen haben und sich nun für den Winterschlaf einen Fettgürtel anfressen. Pro Tag muss ein Jungigel etwa zehn Gramm zunehmen, will er den Winter gut überstehen.

Als nachtaktives Tier geht er auf Jagd nach InsektenKäfer, Raupen und Regenwürmer zählen zu seinen Hauptspeisen. Aber auch Spinnen vertilgt der kleine Kerl, ebenso wie Schnecken, was ihn zum Liebling der Gartenbesitzer macht.

Wenn die Tage kürzer werden und die Nächte kälter, beginnen die kleinen Stacheltiere mit der Suche nach einem frostfreien Winterquartier. Ab November und Dezember halten Igel Winterschlaf, der bis März und April andauert.

Lebensraum

Diese Stacheltiere lieben Gebiete, in denen Nistmöglichkeiten und Nahrungsangebot in kleinen Einheiten nebeneinander liegen. Daher zählen Parks mit vielen Büschen und Hecken zu bevorzugten Lebensräumen. Niedrige Bodendeckerpflanzen und große Laubhaufen sind ebenfalls bei Igeln bevorzugte Wohnräume. Daher sollte man vor allem im Herbst nicht alle Laubhaufen in Gärten beseitigen. Diese sind voll mit Nahrungsinsekten für ihn und auch wichtiges Nestmaterial. Der Rasen sollte sommers nicht überall gemäht werden, weil hochstehender Rasen tagsüber Unterschlupfmöglichkeiten für den Igel bietet.

Worauf man achten sollte

Vorsicht Falle!

Gibt es in Gärten Löcher, wie eben verlaufende Übergänge zu Swimmingpools, nicht abgedeckte Lichtschächte oder Gruben, sollten diese entweder mit Brettern abgedeckt oder mit "Aufstiegshilfen" ausgestattet sein (ebenfalls Bretter). Fällt ein kleiner Kern hinein, soll er auch wieder herauskommen. Im Schwimmbecken rettet ein Holzbrett dem Igel das Leben!

Keine Milch! Todesgefahr!

Milch ist wegen der Laktose für Igel gefährlich, führt zu Durchfall bis hin zum Tod. Auch bei Obst und Gemüse ist Vorsicht geboten. Im Herbst braucht ein Igel Eiweiß und Fett, Katzenfutter mit Haferflocken angereichert schmecken Igeln ebenfalls sehr gut. Rührei mit Haferflocken verschmähen sie auch nicht.

Füttern sollte man nur einmal pro Tag, vorzugsweise abends, und am nächsten Tag soll man Reste entsorgen und den Napf gut waschen.

Junge Igel

Die Hälfte der Igelkinder kommt im August zur Welt. Meist sind es fünf Geschwister, alle blind und taub, aber mit hundert Stacheln ausgerüstet. Mit etwa 25 Tagen verlassen sie erstmals ihr Nest und sind dann Waisenkinder. Es beginnt die Selbständigkeit als Einzelgänger. Nur mutterlose Säuglinge oder verletzte Tiere haben ohne menschliche Hilfe wenige Überlebenschancen. Rotlicht schützt Igel vor Kälte.

Falsch verstandene Tierliebe

Viel zu oft werden die sympathischen Gesellen zur Herbstzeit von uns aufgenommen, in dem gut gemeinten Bestreben, den Tieren helfen zu wollen. Aber Vorsicht: Keinesfalls dürfen Igel beliebig eingefangen werden, um sie daheim über den Winter zu bringen.

Als Wildtiere sind sie bestens daran angepasst, in freier Natur zu überleben und den Winter zu überstehen. Die Tiere nutzen die warmen Sonnenstunden im Herbst tagsüber, um sich Nahrungsreserven für den Winter anzufressen. Dafür haben sie bis zum Wintereinbruch in der Regel ausreichend Zeit. Auch Jungigel verlassen oft tagsüber das Nest. Sie finden alleine wieder zurück und sind unbedingt in Ruhe zu lassen.

Natürlich schafft es nicht jeder Igel, gleich fit in den Winter zu starten. Eine Reduktion der Populationen durch strenge Winter wird – wenn der Lebensraum intakt ist – üblicherweise durch die hohe Vermehrungsrate des Igels gut ausgeglichen. Für den Fortbestand der Art ist eine natürliche Auslese sogar biologisch sinnvoll. Zudem kann eine nicht fachgerechte Pflege und Überwinterung für die Tiere nicht minder leidvoll sein. Sie zeigen nach der Aussetzung im Frühjahr ungünstige Gewichtsentwicklung, abweichende Reviergrößen, gestörtes Sexualverhalten und geringen Fortpflanzungserfolg.

Aus Natur- und Artenschutzgründen besteht deshalb keine Notwendigkeit, Igel zu überwintern. Igel sind nach der Salzburger Pflanzen- und Tierarten-Schutzverordnung besonders geschützt und dürfen nicht verfolgt, gefangen, verwahrt oder getötet werden. Ausnahmen bestehen, wenn Tiere offensichtlich krank, verletzt oder sonst pflegebedürftig aufgefunden werden. Aus Tierschutzgründen kann menschliche Hilfe unter fachkundiger Anleitung für den Igel in seltenen Fällen angebracht sein:

  • bei offensichtlich kranken und verletzten Igeln, insbesondere wenn vom Menschen verursacht, wie zum Beispiel bei Verbrennungen (Abbrennen von Reisighaufen und Altgras) oder Schnittwunden (Rasenmäher);
  • bei verwaisten, noch blinden Igeljungen, wenn sich auch nach längerer Zeit vorsichtiger Beobachtung kein Muttertier zeigt;
  • bei Jungigeln, die ab November noch deutlich unter 500 Gramm wiegen.

Wie kann dem Igel sinnvoll geholfen werden

Absolut notwendig für eine gesunde Igelpopulation ist ein strukturreicher Lebensraum mit vielen Versteckmöglichkeiten und ausreichend Nahrung. Dabei können alle, die einen Garten besitzen oder eine Landwirtschaft führen, einen Beitrag leisten. Wer randliche Krautsäume, buschige Sträucher, Hecken und Obstbäume wachsen lässt, bietet igelfreundliche Umgebung – das Beste, das man für den sympathischen Gast tun kann. Die für unser Auge oft schon normal genutzte Landschaft, sauber gepflegte Rasen und der Einsatz von Laubsaugern etwa sind neben dem Straßenverkehr die größte Bedrohung für das Wohlergehen der nützlichen Stacheltiere.

Hilfreiche und leicht umsetzbare Tipps

  • Verzicht auf Pflanzen- und Insektenschutzmittel.
  • Belassen von trocken gelagerten Laub- und Asthaufen, aber auch Zwischenräumen oder Unterbauten von Holzstapeln oder Gartenhäusern als Winterquartier.
  • Gartenumzäunung für Igel durchgängig gestalten: Durchschlupf von zirka zehn Zentimetern an einigen Stellen.
  • Entschärfung von künstlichen Fallen wie zum Beispiel Kellerschächte, steile Kellertreppen, Schwimmbäder. Hier können meist einfach Bretter als flache Ausstiegshilfen oder Schutzabdeckungen angebracht werden.
  • Wenn im späten Herbst noch kleine oder sichtlich unterernährte Igel mit eingefallenen Flanken unterwegs sind, kann geeignetes Futter, wie zum Beispiel Äpfel, Nüsse, Katzenfutter, angeboten werden. Igel nehmen auch angebotenes Wasser an. Man darf ihnen aber keine Milch füttern, da die Tiere den Milchzucker nicht verwerten können.
  • Auch im Fachmarkt erhältliche Igelschlaf- oder Futterhäuser können an geschützten Stellen im Garten aufgestellt werden.

Quellen