Fungi

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Synchytridium endobioticum (Chytridiomycota), Erzeuger des Kartoffelkrebses
Physoderma maydis (Blastocladiomycota), Erreger der Braunfleckenkrankheit an Mais
Entomophthora muscae (Entomophthoromycotina), Fliegentöter
Mucor sp. (Mucoromycotina), Köpfchenschimmel
Saccharomyces cerevisiae (Ascomycota), Hefezellen
Amanita muscaria (Basidiomycota), Fliegenpilz

Die Fungi oder Pilze (volkstümlicher Name)sind, neben den mehrzelligen Tieren und den Pflanzen, eine der drei großen Organismengruppen der Eucaryota.

Allgemeines

Im Gegensatz zu den beiden anderen Gruppen haben Pilze keine definierte Körpergestalt, da der eigentliche Pilz aus einem Geflecht feinster Fäden (Hyphen) besteht, das in alle Richtungen ständig weiter wächst (Pilzmycel) und tausende von Jahren alt werden kann. Lediglich die Fruchtkörper haben eine mehr oder weniger ausgeprägte und auffällige Gestalt, wie die im Wald wachsenden "Schwammerl". In den meisten Fällen sind aber auch diese Fruchtkörper mikroskopisch klein. Pilze sind wie die Pflanzen sesshaft, können sich also nur über ihre Fortpflanzungsorgane verbreiten.

Die Vermehrung der Pilze kann sowohl ungeschlechtlich, als auch geschlechtlich erfolgen. In beiden Fällen können Fruchtkörper oder wenigstens spezialisierte Zellaggregate ausgebildet werden. Wie im Fall der Rostpilze können auch verschiedene (asexuelle) Nebenfruchtformen auftreten, die zudem oft auch noch von einem Wirtwechsel begleitet sind. In jedem Fall werden aber Sporen gebildet, Zellen oder Zellaggregate mit einer verstärkten Außenwand, die gewissermaßen die "Samen" der Pilze dastellen. Aus diesen Sporen keimt unter geeigneten Bedingungen das neue Mycel, also der neue Pilz.

Die Systematik der Pilze befindet sich zur Zeit wegen umfangreicher DNA-Untersuchungen im großen Umbruch. So werden die früher als "Niedere Pilze" bezeichneten Gruppen, wie Schleimpilze, Oomycota, Hyphochytriomycota und andere, heute nicht mehr zu den Pilzen, sondern verschiedenen anderen Taxa gerechnet. Die höheren Pilze dagegen wurden meistens in fünf Abteilungen gegliedert: Chytridiomycota, Zygomycota, Glomeromycota, Ascomycota und Basidiomycota. Doch auch diese Einteilung ist mittlerweile z.T. hinfällig. Auffällige Fruchtkörper, also "Schwammerl" bilden dabei nur die letzten beiden Gruppen. Als provisorisches Taxon kennt man noch die Fungi imperfecti (Deuteromycota), das sind Pilze, bei denen kein sexuelles Vermehrungsstadium bekannt ist und die daher keiner der anderen Gruppen eindeutig zugeordnet werden können. Heute unterscheidet man neun verschiedene Abteilungen, zusätzlich zu den Deuteromycota (siehe unten).

Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg

Verbreitung und Lebensraum

Pilze sind in allen aquatischen und terrestrischen Lebensräumen der Erde verbreitet und in Form ihrer Sporen kommen sie auch in der Athmospäre vor. Sehr viele Pilze sind Saprobionten, ernähren sich also von abgestorbener organischer Materie und gehören damit zu den wichtigsten abbauenden Organismen in der Natur. Unerwünscht sind dabei besonders die Schimmelpilze, die oft beträchtliche Teile unserer Nahrungsmittelvorräte vernichten. Pilze verfügen oft auch über spezielle Enzyme, mit denen sie mineralische Bodenbestandteile zu wasserlöslichen Salzen aufschließen können. Dadurch werden sie zu wertvollen Partner von Pflanzen, die zu ihrem Wachstum auf diese wasserlöslichen Salze angewiesen sind. Daraus kann sich eine gegenseitige Abhängigkeit entwickeln, die so weit gehen kann, dass beide Partner, also Pilz und Pflanze, ohne den anderen nicht überleben können, wobei die Pflanze in diesem Fall den Pilz mit ihren Photosyntheseprodukten ernährt. Solche symbiotischen Beziehungen, in denen das Pilzmycel und die Pflanzenwurzeln ein enges Geflecht bilden, nennt man auch Mykorrhiza. Im Extremfall enstehen daraus sogar völlig neue Organismen, die Flechten, in denen die beiden Partner, Pilz und Alge oder Blaualge, auch gemeinsame Fruchtkörper und Fortpflanzungsorgane bilden.

Unzählige Pilze leben aber auch parasitisch, und zwar sowohl an Pflanzen, an Tieren, als auch an anderen Pilzen. Besonders die pflanzenpathogenen Parasiten sind dabei oft auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung, können sie doch zu beträchtlichen Ernteausfällen führen. Wie bei der Symbiose, ist auch bei den parasitischen Pilzen die Beziehung zu ihrem Wirt meist sehr eng und beschränkt sich auf eine oder wenige, nahe miteinander verwandte Wirtsarten. Pilze können aber auch selbst von hoher wirtschaftlicher Bedeutung sein. Die Herstellung von Bier, Wein oder Most durch alkoholische Gärung wäre ohne Hefen, also Pilze, undenkbar. Gleiches gilt für die Herstellung von Brot oder Schimmelkäse. Pilze können aber auch schwere Krankheiten hervorrufen (Mykosen), von denen Nagel- oder Fußpliz noch zu den harmlosesten gehören.

Unter den Pilzen gibt es aber auch einige wenige echte Räuber, die Tiere fangen und verdauen. Neben einigen auf Nematoden spezialisierten Pilzarten kann man auch den Schopftintling (Coprinus comatus) hier dazuzählen, da er ebenfalls in der Lage ist, Nematoden durch Toxine zu lähmen, mit seinem Mycel einzudringen und die Tiere dann zu verdauen.

Artenzahlen in Salzburg

Weltweit kennt man heute rund 120 000 verschiedene Pilzarten, schätzt ihre tatsächliche Zahl aber auf zwei bis fünf Millionen. In der mykologischen Datenbank für Österreich (2021) werden fast 15 000 Taxa geführt, entsprechende Zahlen für Salzburg liegen nicht vor. Die Großpilze Salzburgs können als recht gut erforscht betrachtet werden, bei zahllosen Arten bestehen aber noch erhebliche Defizite. So erbrachte eine unsystematische Stichprobenaufsammlung von vor allem Mehltau- und Rostpilzen im Umfeld der Stadt Salzburg von Mitte Septemer bis Mitte November 2021 gut 30 neue Pilzarten für das Bundesland (Kurz & Kurz 2021).

lateinischer Name
Chytridiomycota (Töpfchenpilze)
Neocallimastigomycota
Blastocladiomycota
Kickxellomycotina
Entomophthoromycotina
Mucoromycotina
Glomeromycota
Ascomycota (Schlauchpilze)
Basidiomycota (Ständerpilze)
Deuteromycota (Fungi imperfecti)

Weiterführende Informationen

Quellen

  • Österreichische Mykologische Gesellschaft, 2021-laufend: Mykologische Datenbank. Bearbeitet von Krisai-Greilhuber, I., Friebes, G., (Fortsetzung von Dämon, W., Hausknecht, A., Krisai-Greilhuber, I.: Datenbank der Pilze Österreichs). - Mykologische Datenbank. URL: http://pilzdaten-austria.eu [online 25 November 2021].
  • Kurz, M. E. & Kurz, M. A. 2000–2021. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 19 August 2021].
Über das Fauna und Flora Projekt im Salzburgwiki

Das Salzburgwiki:Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.