Friedrich Maislinger

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Friedrich Maislinger

Friedrich Maislinger (* 11. Februar 1967 in der Stadt Salzburg) ist Webmaster und Beamter beim Land Salzburg.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Der Tag könnte für Friedrich Maislinger 48 Stunden haben – oder noch mehr. Vielleicht würde es der quirlige Salzburger dann schaffen, seinen vielen Hobbys gebührend Zeit zu widmen. Denn trotz seiner körperlichen Beeinträchtigung – Maislingers rechte Körperhälfte ist spastisch gelähmt – spielt er drei Mal die Woche Tischtennis und geht regelmäßig schwimmen. "Ich brauche den Sport", sagt Maislinger gut gelaunt. Apropos gut gelaunt: Das ist Fritz, wie ihn Freunde nennen, eigentlich fast immer. "Ich bin ein Optimist", bekennt er.

Seit 1988 ist er Mitglied im Tischtennisverein UTTC Salzburg und hat zahlreiche Medaillen bei Staats- und Landesmeisterschaften gewonnen. "Die Bewegung ist ein guter Ausgleich, wenn ich den ganzen Tag vor dem Computer gesessen bin." Nicht nur aus privatem Interesse, sondern auch beruflich verbingt er viel Zeit vor dem Monitor: Seit 2003 ist Maislinger beim Land Salzburg unter anderem für den Internetauftritt verantwortlich.

Da im Job die Kreativität manchmal etwas kurz kommt, gestaltet und programmiert Maislinger nebenbei Webseiten – und das sehr erfolgreich: Er ist zweifacher Staatsmeister im Webdesign und belegte 2007 bei den Berufsweltmeisterschaften für Behinderte in Japan den 5. Platz. "Das war eine super Erfahrung", erinnert er sich. Vier Jahre zuvor hatte er bereits an den Weltmeisterschaften in Indien teilgenommen. "Da war ich sogar zum Tee beim Präsidenten eingeladen", schwärmt er. "Das werde ich nie vergessen."

Obwohl er gern am Bildschirm arbeitet, sieht Maislinger seine eigentliche Stärke in der Kommunikation. "Ich rede gern mit Leuten", sagt er. Umso trauriger macht es ihn, dass viele Menschen aufgrund seiner körperlichen Behinderung Berührungsängste haben.

"Oft wird man sofort abgestempelt, weil man anders aussieht", meint er. Vor allem in der Berufswelt hätten Behinderte es schwer, da sie kaum Chancen bekämen, ihre Fähigkeiten zu beweisen – selbst dann, wenn sie wie er gut ausgebildet und ehrgeizig seien.

"Viele Firmen stellen keine Behinderten ein, weil sie Angst haben, sie nicht mehr loszuwerden – dann zahlen sie lieber, anstatt die Quote zu erfüllen", kritisiert der Salzburger.

Maislinger hat stets viel Wert auf Ausbildung gelegt. "Ich wollte arbeiten und wusste, dass ich es ohne Ausbildung noch schwerer haben würde, als es ohnehin schon ist." Also hat er nach der HAK-Matura unter anderem ein Fernstudium zum Diplomierten Internetbetreuer absolviert. Da sich diese Branche schnell weiterentwickle, sei es wichtig, stets am Ball zu bleiben, erklärt Maislinger, der sich selbst als "richtigen Tüftler" bezeichnet.

Seine Frau Jörgis unterstützt ihn bei seinem Hobby: "Wenn ich Webseiten programmiere liefert sie oft die Fotos dazu", sagt Maislinger stolz. Und seine Webseiten sind gefragt: "Ich habe so viele Aufträge, dass ich nicht mal dazu gekommen bin, eine Homepage für mich zu machen – ich arbeite immer nur für die anderen", sagt Maislinger und lacht. Sein Tag müsste wirklich 48 Stunden haben.

Quelle

  • Salzburger Nachrichten (Lisa Helmreich)