Filialkirche zum heiligen Martin in Pfongau

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Filialkirche zum heiligen Martin in Pfongau
Kirche in Pfongau, Altar und Kanzel
Matthäus Mauracher-Orgel, 2017 von Alois Linder aus Nußdorf am Inn restauriert
Barocke Michaels-Statue von Paul Mödlhammer aus dem Jahr 1724.

Die Kirche zum heiligen Martin in Pfongau[1] ist eine Filialkirche der Flachgauer Stadtpfarre Neumarkt am Wallersee im Stadtteil Pfongau. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in Neumarkt am Wallersee

Geschichte

Pfongau war im Frühmittelalter ein bedeutender Ort in der Region. Dies mag der Grund dafür sein, dass es vor der heutigen gotischen Kirche schon vier Vorgängerbauten gab. Zwei davon stammte aus dem Frühmittelalter. Der erste Bau war noch ganz in Holz ausgeführt. Man nimmt an, dass er um 700 entstanden war. In der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts wurde dann eine Kirche bereits im Steinbau errichtet. Nachgewiesen durch eine erste urkundliche Erwähnung ist eine Kirche im Jahr 748. Im "Codex Traditionum" der ehemaligen Benediktinerabtei Mondsee steht, dass der Baiernherzog Odilo das Kloster gründete. Dafür berief er Mönche nach Mondsee und schenkte ihnen vier Dörfer, darunter auch Pfongau (Fangauue), mit Wiesen, Äckern und großen Waldgebieten.

Die heutige Kirche in Pfongau wurde 1490 als ein Werk der Spätgotik errichtet. Es trägt einen neogotischen Dachreiter, dessen Schaft lärchenverschindelt und dessen Spitzhelm kupfergedeckt ist. Der Innenraum wirkt durch die neun Spitzbogenfenster, zweibahnige Maßwerkfenster, hell und freundlich. Die Filialkirche zum heiligen Martin besitzt ein spätgotisches Netzrippengewölbe und eine einheitliche neogotische Ausstattung von Johann Scheidl (1864). Der neogotische Baldachinaltar trägt die wertvolle Figur des Kirchenpatrons, des heiligen Bischofs Martin von Tour. Johann Scheidl schuf eindrucksvoll die Bettlerszene: Der Bettler kniet mit nacktem Oberkörper vor dem stehenden Soldaten, der gerade dabei ist, seinen Mantel zu teilen. Meisterwerke sind auch die Fenster mit ihrer hochwertigen ornamentalen Glasmalerei von Ludwig und Max Daree aus München (1862) sowie die Orgel von Matthäus Mauracher I. (1863). Das kunsthistorisch wertvollste Stück der Ausstattung ist aber das Relief Marienkrönung von Hans Waldburger aus dem Jahr 1625.

Orgel

Die Filialkirche von Pfongau besitzt einer wertvolle alte Orgel, die 1863 von Matthäus Mauracher gebaut wurde. Von den Metallpfeifen stammen lediglich fünf Prospektpfeifen und 14 Innenpfeifen von Matthäus Mauracher. Insgesamt aber sind 76,1 % des Pfeifenmaterials von Johann Christoph Egedacher, der die Orgel 1729 für die Pfarrkirche Köstendorf geschaffen hatte.[2] Im Jahr 2017 wurde die Orgel gewissenhaft restauriert.

Disposition

Manual: (49 Tasten C–c3, ausgebaute große Oktav)
Principal 8' C–H mit Gedekt 8', ab c0 im Prospekt, ab e2 innen
Gedeckt 8' Fichte/Eiche gedeckt
Principal 4' (eigentlich Octave 4') C–H mit Flöte 4', ab c0 Zinn
Flöte 4' Fichte/Eiche offen
Mixtur 2' Zinn, C–H nur 2', ab c0 zweiter Chor: 22/3'
Pedal: (18 Tasten C–f0)
Subbass 16' Fichte, gedeckt
Pedalkoppel

Pfongauer Weihnachtskrippe

Hauptartikel Pfongauer Weihnachtskrippe

Bilder

 Filialkirche zum heiligen Martin in Pfongau – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Das ist die Schreibweise des offiziellen Kirchenführers
  2. Alois Linder: Filialkirche St. Martin Pfongau. Abtragungsbericht zur Restaurierung der Matthias-Mauracher-Orgel. Nußdorf am Inn, 24. Mai 2017, S. 2, 15 und 18.