Trauner (Adelsgeschlecht)
Das Geschlecht der Trauner war ein altes, teilweise landständisches, Salzburger Ministerialengeschlecht. Seine Mitglieder erscheinen in der Salzburger Geschichte immer wieder als fürstliche Lehensträger und Pfleger.
Als Erstbekannte werden (bei Wiguleus Hund[1]) angeführt: Heinrich, Eberhard, Leonhard und Rudolf, die um 1112 urkundlich erscheinen. Ihre Gräber sind im vormals salzburgischen, seit 1809 bayrischen Waging am See.
In der Familienchronik der Trauner des Jacob von Haunsperg zu Vachenlueg (1588) werden (im Zusammenhang mit der Erörterung der Entwicklung des Familienwappens) genannt:
- 1331: Carl Trauner; Gebhardt, des vorigen Bruder
- 1350: Alm der Trauner, der beiden vorigen Bruder
- 1371: Gebhardt Trauner; Ludwig, des vorigen Vetter; Gebhardt, Leonhardts und Ludwigs Vetter; ferner Gabein
- 1380: Carl der Trauner
- 1427 Wilhelm Trauner zu Gredig bei Salzburg
- 1496: Wilhelm Trauner, Ritter zu Flachaw
- 1498: Erhart Trauner, Pfleger zu Plain
- 1471: Georg der Trauner, Ritter und Pfleger zu Radstadt
- 1504: Rudolf, Ritter, Pfleger zu Neumarkt
Das Wappen selbst war quadriert; Felder 1 und 4 in Schwarz weiße Gegensparren; Felder 2 u. 3 in Rot je ein weißer Bock; dieser auf dem gekrönten offenen Helme wachsend; Decken: schwarz-weiss und roth-weiss.
Eine früher Vertreter des Geschlechts ist (gewiss) der Salzburger Hofmarschall Rudolf Trauner, der 1450 Besitz in der Flachau erwarb.[2]
Unter den Getreuen des Fürsterzbischofs Matthäus Lang von Wellenburg, welche mit diesem 1523 während des Lateinischen Krieges auf der Festung Zuflucht nahmen, sind angeführt:
- Christian Trauner, Landmann, Pfleger zu Haunsperg, sammt seiner Gemahlinn Anna Weißbeckinn, und
- Burkhart Trauner zu Adlstätten, Landmann.[3]
Somit wird bereits für 1523 ein Familienzweig bezeugt, der das Prädikat „zu Adlstätten“[4] führte; dieses Gut wurde 1509 von einem Trauner erworben und blieb 153 Jahre lang im Familienbesitz.[5]
Schon nach dem aus dem Jahr 1528 stammenden ältesten Verzeichnis der Mitglieder der Salzburger Landstände besaß ein Trauner, Ferdinand Joseph Graf Trauner, die „Landmannschaft“.[6] Wie sich dieser Familienzweig zu dem vorgenannten verhält, ist unklar.[7]
Der schon erwähnte Jacob von Haunsperg zu Vachenlueg widmete 1588 die von ihm verfasste Familienchronik der Trauner seinen Vettern Burckhart und Georg[8] den Traunern, Gebrüdern zu Adlstetten, Hauss und Fürdt.
Dem Familienzweig derer zu Adlstetten ist auch Ignaz von Trauner (* 1638 Schloß Adelstetten bei Salzburg, † 21.10. 1694 Regensburg) zuzurechnen, Benediktinerabt von von St. Emmeram (Regensburg), zu seinen Lebzeiten berühmter Kanzelredner und Prediger und Verfasser einschlägiger Schriften.[9]
Es bildete sich auch ein bayrischer Familienzweig aus: 1569 scheint in Regensburg ein Christoff Trauner zum Hauß und Furtt, fürstlicher Pfleger zu Khirchperg, auf. Maria Ursula Gräfin von Trauner (1720–1760) war die Mutter des bayerischen Staatsmannes Maximilian Karl Grafen von Montgelas, ihr Bruder Graf Karl-Joseph Trauner von Adlstetten, Haus[10] und Furth (* 2. 12. 1713 Malgersdorf) war durch seine Tochter Maria Antonia Rupertina Josepha verh. Arco (*1744) Großvater des bayerischen Staatsmannes Carl Maria Graf von Arco (1769–1856).
Eine offenbar nichtgräfliche Linie wurde 1794 in die Salzburger Landstände aufgenommen.
Eine Pinzgauer Linie der Trauner ist nicht mit Sicherheit den Traunern zu Adlstetten zuzurechnen, wenn auch deren Wappen den Grabstein des Johann Christoph Trauner (d. J.) schmückt:
- Johann Christoph Trauner, verh. mit Magdalena Weidacher
- Johann Christoph Trauner (* 1618, † 16. Juli 1679 Bruck im Pinzgau), "Überreiter" in Zell am See, Unterwaldmeister in Bruck im Pinzgau. Heiratete – jeweils in Bruck im Pinzgau – 1647 Anna Barbara Schädler, 1652 Ursula Schweiger und 1659 Veronika Glück.
- Ferdinand Trauner (* 10.6.1665 Bruck im Pinzgau), Verwalter in Hundsdorf. Heiratete in 1689 Christina Fürtauer, 1702 Maria Barbara Haitenthaler.
- Josef Anton Trauner, verh. mit Elisabeth geb. Poschacher († 1755), mit den Kindern
- Josef Trauner, Verwalter von Hundsdorf,
- Jakob Trauner,
- Anna Maria verh. Wund, Lebzeltersgattin zu Tamsweg, und
- Maria Barbara, Gattin des Gewerken Prugger von Pruggheim zu Pillersee.
- Anna Katharina (* ca. 1711, † 1762 Lofer), verh. mit Georg Poschacher, Bierbrauer zu Lofer.
- Josef Anton Trauner, verh. mit Elisabeth geb. Poschacher († 1755), mit den Kindern
- Anton Trauner (1669-1709), Domkapitelverwalter zu Saalfelden, verh. mit Maria Magdalena Lechner
- Johann Georg Trauner (1699-1784), Pfleger in Hopfgarten, verh. mit Claudia Lasser von Zollheim
- Johann Christoph Trauner (1728–1806) , Hofrat und Pfleger, verh. mit Sydonia Mayr von Mayrau
- Johann Georg Trauner (1699-1784), Pfleger in Hopfgarten, verh. mit Claudia Lasser von Zollheim
- Ferdinand Trauner (* 10.6.1665 Bruck im Pinzgau), Verwalter in Hundsdorf. Heiratete in 1689 Christina Fürtauer, 1702 Maria Barbara Haitenthaler.
- Johann Christoph Trauner (* 1618, † 16. Juli 1679 Bruck im Pinzgau), "Überreiter" in Zell am See, Unterwaldmeister in Bruck im Pinzgau. Heiratete – jeweils in Bruck im Pinzgau – 1647 Anna Barbara Schädler, 1652 Ursula Schweiger und 1659 Veronika Glück.
Nicht näher nachvollziehbare Quellen[11] aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bezeugen das Fortbestehen dieses Familienzweiges bis zur damaligen Zeit auf dem Günzgut in Bruck im Pinzgau.
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. zu diesem den Artikel „Wiguleus Hund“ auf Wikipedia
- ↑ Chronik der Gemeinde Flachau, S. 37
- ↑ Lorenz Hübner, Beschreibung der Hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und ... (1793), S. 17.
- ↑ nach dem Gut Adlstätten, dessen Namen nunmehr ein Ortsteil der Gemeinde Ainring (Landkreis Berchtesgadener Land) im Rupertiwinkel trägt.
- ↑ “Ein historischer Streifzug durch die Gemeinde Ainring“, ehemals (um 2001) auf www.wwws.de/kultur/historie.htm.
- ↑ Lorenz Hübner, Beschreibung der Hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Salzburg und ihrer Gegenden: Verbunden mit ihrer ältesten Geschichte (1793), S. 278.
- ↑ Spätestens im 18. Jahrhundert gab es die Grafen Trauner von Adlstetten, Haus und Furth.
- ↑ Wohl ident mit jenem Georg Trauner zu Adlstetten, dessen um 1602 entstandener Epitaph sich in der Kollegiatsstiftskirche Maria Himmelfahrt in Laufen befindet.
- ↑ Näher der Artikel „TRAUNER, Ignatius von“ in Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band XIX (Verlag Traugott Bautz, 2001).
- ↑ Heute: Haus im Wald, Gemeinde Furth.
- ↑ Ein Werk, das ua. den Salzburger Adel behandelt, und auf S. 69 auch den Pfarrer von Wildbad Gastein zu diesem Geschlecht rechnet.