Barbara Passrugger
Barbara Passrugger (2. Mai 1910 - 8. August 2001), geborene Hofer, war eine Bergbäuerin, welche im Alter den Beruf einer Schriftstellerin ergriff.
Kindheit
Barbara erblickte am 2. Mai 1910 als achtes Kind von Johann und Anna Hofer auf dem Rettneg-Gut in Filzmoos das Licht der Welt. Anna Hofer verstarb am 11. Mai 1910. Barbara wuchs daher bei einer Ziehmutter der verwitweten Bäuerin Maria Salchegger im Kreise von sieben, großteils älteren, Ziehgeschwistern auf dem Oberhof auf. Ihr Vater bewirtschaftete das Rettneg-Gut zusammen mit seiner Schwiegermutter, heiratete jedoch nicht wieder. Er zahlte auch keine Unterstützung für seine Tochter.
Barbara musste schon in der Kindheit und der Jugend auf dem Oberhof mithelfen. Als Kind durfte sie bei ihrer Ziehmutter im Schlafzimmer schlafen, später in der sogenannten Mädgekammer. Barbara verließ den Oberhof als Kind nur selten, außer um zur Schule zu gehen oder auf den Feldern zu arbeiten.
Nach der Hofübergabe an den ältesten Sohn der Ziehmutter, musste Barbara den Oberhof verlassen und siedelte mit ihrer Ziehmutter und den Ziehgeschwistern Georg, Anna und Anton in das Bögrein über. "Barbaras Ziehmutter verschied in der Nacht vom 6. auf den 7. Jänner 1931 an Brustkrebs."[1]
Jugend und Übernahme des Haidegg-Gutes
In ihrer Jugend arbeitete Barbara zunächst noch auf dem Gut ihrer Ziehmutter, später als Sennerin in Radstadt. Anschließend folgte ein Besuch der Haushaltungsschule. Die dort erworbenen Fähigkeiten kamen Barbara zu Gute, als sie nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Tod ihres Vaters 1941 das Haidegg-Gut auf Wunsch ihrer Brüder von denen zwei im Krieg bzw. kurz nach Kriegsende verstarben (Florian starb 1943 und Stefan 1947), in einem wirtschaftlich verwahrlosten Zustand übernahm und mühsam aufbauen musste.
Während des Ersten Weltkriegs war Barbara noch zu jung, um alles bewusst mitzuerleben. Aber der Zweite Weltkrieg betraf nun auch sie. Ihr Verlobter Rupert fiel Anfang September 1941, kurz nachdem sich die beiden im Sommer noch in Filzmoos persönlich getroffen hatten. Barbaras Vater verschied wenige Tage später. [2]
1944 wurde Barbaras außerehelicher Sohn Franz geboren. Sein Vater, ebenfalls ein Rupert mit Namen (nicht zu verwechseln mit Barbaras Verlobten) war bereits verheiratet. "Brauchst dich nicht kümmern ums Kind, brauchst nichts zahlen. Aber das Kind gehört nur mir alleine."[3]
Eine Zeitlang lebte Barabara mit ihrem Sohn bei einer ihrer Schwestern in Filzmoos, später kehrte sie wieder nach Radstadt zurück.
Ehe
Am 21. Oktober 1946 heiratete Barbara auf Empfehlung einer Freundin "Du, ich weiß dir einen ganz tüchtigen Bauern. Der trinkt nicht, der raucht nicht und von der Bauernarbeit versteht er etwas."[4] Johann Passrugger. Er war ein "Zugezogner" und zeit seines Lebens nicht in Filzmoos integriert. Nur selten kam er unter die Leute und verbot auch den Kinder mit den Nachbarskinder Kontakte zu knüpfen.
Der unglücklich verlaufenden Ehe entsprangen fünf Kinder: Johann (15. Juli 1947), Josef (25. März 1949-1980), Barbara (20. April 1952), Maria (15. November 1953) und Stephanie (2. August 1955). [5]
Schriftstellerin
1983 verließ Johann Passrugger das Haidegg-Gut. Sein ältester Sohn Johann übernahm es. Barbara führte ihm den Haushalt. Anfangs lebten die beiden friedlich unter einem Dach. Doch 1993 kam es zu Problemen. Barbara erfuhr, dass sie angeblich ihre Stromrechnung nicht bezahlt hatte. Sie weigerte sich den offenen Betrag zu begleichen. Kurzerhand drehte ihr ältester Sohn den Strom ab.
"Der Anwalt war krank und hat sich erst Wochen später Zeit genommen um meinen Sohn und mich persönlich zu beraten. Er hat uns mitgeteilt das Hans im Unrecht wäre. Laut Übergabevertratg beinhalte das Wohnrecht auch den Stromverbrauch und das Recht in der Küche zu kochen." [6]
Barbara zog daraufhin in eine Wohnung im Dorf und betrat das Haidegg-Gut nie wieder. Sie widmete sich dem Schreiben ihrer Bücher, dem Beantworten der Fanpost, dem Halten von Lesunge in aller Welt und dem Lesen von Büchern und Zeitschriften. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen musste Barbara ihre Hobbies Skilaufen und Bergsteigen im Alter weitestgehend einschränken.
Johann Passrugger verstarb am 3. Jänner 1996 im 87. Lebensjahr. [7]Er vermachte seinen Körper der Anatomie.
Barbara lebte bis zu ihrem Tod am 2. August 2001 in Filzmoos.
Quellen
Barbara Passrugger, Hartes Brot - aus dem Leben einer Bergbäuerin, Wien 1989
dies., Steiler Hang, Wien 1993
dies., Mein neues Leben, Wien 1998
- ↑ Barbara Passrugger, Hartes Brot, Seite 106 bis Seite 107
- ↑ dies., Hartes Brot, Wien 1989, Seite 147
- ↑ dies., Hartes Brot, Wien 1998, Seite 151 bis Seite 152
- ↑ Barbara Passrugger, Hartes Brot - aus dem Leben einer Bergbäuerin, Wien 1989, Seite 164
- ↑ Barbara Passrugger, Steiler Hang, Wien 1993, Seite 31 bis Seite 34
- ↑ dies., Mein neues Leben, Wien 1998, Seite 116 bis Seite 119
- ↑ dies., Mein neues Leben, Wien 1998, Seite 146 bis Seite 147