Lycaenidae
Die Bläulinge (Lycaenidae) sind eine Familie der Schmetterlinge (Lepidoptera).
Merkmale
Viele Männchen der europäischen Arten haben – daher der Name – blau gefärbte Flügeloberseiten; die Weibchen sind, vor allem auf den Flügeloberseiten, anders gefärbt als die Männchen. Überwiegend sind die Flügeloberseiten der Bläulinge dunkelbraun, kupferfarben, blau oder violett gefärbt. Die Unterseite trägt bei viele Arten ein Muster aus dunklen, zum Teil hell umrandeten Flecken, an denen die sehr schwer zu unterscheidenden Arten bei genauer Betrachtung gut bestimmbar sind.[1]
Folgende Merkmale haben die Bläulingsarten gemeinsam:[1]
- Die Vorderflügel haben 10 oder 11 Flügeladern; dabei fehlt die siebente der für Schmetterlinge gewöhnlichen zwölf Adern und sind allenfalls zusätzlich die achte und neunte verwachsen. Sie haben nur eine Analader (1b).
- Die Hinterflügel weisen neun Adern – die Adern 3 und 4 sind verwachsen – und zwei (1a und 1b) von drei möglichen Analadern auf.
- Die Fühler sind meistens ungefähr halb so lang wie die Vorderflügellänge und am Ende keulenförmig verbreitert.
- Neben den Facettenaugen gibt es keine Punktaugen (Ocelli).
- Kiefertaster (Maxillarpalpen) sind nicht vorhanden.
- Die dreisegmentigen Lippentaster (Labialpalpen) sind nach oben gerichtet.
- Der Saugrüssel ist nicht geschuppt und voll entwickelt.
- Alle sechs Beine sind gut entwickelt, die Vorderbeine der Männchen sind jedoch oft verkürzt und nicht zur Fortbewegung geeignet.
Die Raupen sind von kompaktem, plumpem und meist abgeflachtem Körperbau und bei den europäischen Arten in ihrer Grundfärbung überwiegend grün. Ihre Behaarung ist meist kurz und dicht, selten länger behaart oder kahl.
Lebensweise
Die Falter sind tagaktiv. Ihre Flügel klappen sie in der Ruheposition meist zusammen und öffnen sie selten.[1]
Die Raupen eines Großteils der Bläulingsarten leben myrmekophil, also von oder mit Ameisen – indem sie vielfach die Ameisen dazu bringen, sie für Ameisenlarven zu halten, sodass sie von den Ameisen gefüttert werden oder sich von deren Larven ernähren können, oder sie wegen ihrer süßen Ausscheidungen zu beschützen.[1]
Die Raupen vieler Arten sind Pflanzenfresser.[1]
Systematik
Weltweit gibt es ca. 5200 Arten[1], davon in Europa 140[2], in Mitteleuropa 58,[2] im Land Salzburg immerhin 39[3] Arten.
Die 58 mitteleuropäischen Arten sind:
Unterfamilie Lycaeninae (Feuerfalter)
- Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas), (Linnaeus, 1761)
- Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle), (Denis & Schiffermüller, 1775)
- Großer Feuerfalter (Lycaena dispar), (Haworth, 1802)
- Dukatenfalter (Lycaena virgaureae), (Linnaeus, 1758)
- Schwefelvögelchen oder Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus), (Poda, 1761)
- Violetter Feuerfalter (Lycaena alciphron), (Rottemburg, 1775)
- Kleiner Ampferfeuerfalter oder Lilagold-Feuerfalter (Lycaena hippothoe), (Linnaeus, 1761)
- Südöstlicher Feuerfalter (Lycaena thersamon), (Esper, 1784)
Unterfamilie Theclinae (Zipfelfalter)
- Birkenzipfelfalter oder Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae), (Linnaeus, 1758)
- Blauer Eichen-Zipfelfalter (Neozephyrus quercus), (Linnaeus, 1758)
- Brombeer-Zipfelfalter oder Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi), (Linnaeus, 1758)
- Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album), (Koch, 1782)
- Pflaumen-Zipfelfalter (Satyrium pruni), (Linnaeus, 1758)
- Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini), (Denis & Schiffermüller, 1775)
- Brauner Eichen-Zipfelfalter (Satyrium ilicis), (Esper, 1779)
- Kleiner Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium acaciae), (Fabricius, 1787)
Unterfamilie Polyommatinae (griech. polyommatos = vieläugig)
- Großer Wanderbläuling (Lampides boeticus) (Linnaeus, 1767)
- Pelargonien-Bläuling (Cacyreus marshalli) Butler, 1898; aus Südafrika eingeschleppt
- Leptotes pirithous (Linnaeus, 1767)
- Gattung Cupido
- Zwerg-Bläuling oder Winziger Bläuling (Cupido minimus) (Fussely, 1775)
- Kleiner Alpen-Bläuling (Cupido osiris) (Meigen, 1829)
- Kurzschwänziger Bläuling (Cupido argiades) (Pallas, 1771)
- Östlicher Kurzschwänziger Bläuling (Cupido decolorata) (Staudinger, 1886)
- Südlicher Kurzgeschwänzter Bläuling (Cupido alcetas) (Hoffmannsegg, 1804)
- Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus) (Linnaeus, 1758)
- Gattung Pseudophilotes
- Graublauer Bläuling oder Quendel-Bläuling (Pseudophilotes baton) (Bergsträsser, 1779)
- Östlicher Quendelbläuling (Pseudophilotes vicrama) (Moore, 1865)
- Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion) (Pallas, 1771)
- Alexis-Bläuling oder Großpunkt-Bläuling (Glaucopsyche alexis) (Poda, 1761)
- Blasenstrauch-Bläuling (Iolana iolas) (Ochsenheimer, 1816)
- Gattung Phengaris = Maculinea
- Quendel-Ameisenbläuling (Phengaris (Maculinea) arion) (Linnaeus, 1758)
- Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder Großer Moorbläuling (Phengaris (Maculinea) teleius) (Bergsträsser, 1779)
- Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder Schwarzblauer Moorbläuling (Phengaris (Maculinea, Glaucopsyche) nausithous) (Bergsträsser, 1779)
- Lungenenzian-Ameisenbläuling (Phengaris (Maculinea) alcon) (Denis & Schiffermüller, 1775)
- Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Phengaris (Maculinea) rebeli) (Hirschke, 1904)
- Gattung Plebejus
- Plebejus trappi (Verity, 1927)
- Geißkleebläuling oder Argus-Bläuling (Plebejus argus) (Linnaeus, 1758)
- Idas-Bläuling oder Ginster-Bläuling (Plebejus idas) (Linnaeus, 1761)
- Kronwicken-Bläuling (Plebejus argyrognomon) (Bergsträsser, 1779)
- Hochmoor-Bläuling (Plebejus optilete) (Knoch, 1781)
- Dunkler Alpenbläuling (Plebejus glandon) (Prunner, 1798)
- Heller Alpenbläuling (Plebejus orbitulus) (Prunner, 1798)
- Gattung Aricia
- Storchschnabel-Bläuling (Aricia eumedon) (Esper, 1780)
- Kleiner Sonnenröschen-Bläuling (Aricia agestis) (Denis & Schiffermüller, 1775)
- Großer Sonnenröschen-Bläuling (Aricia artaxerxes) (Fabricius, 1793)
- Aricia nicias (Meigen, 1830)
- Gattung Polyommatus (griech. πολυόμματος [polyommatos] = vieläugig)
- Rotklee-Bläuling oder Violetter Wald-Bläuling (Polyommatus (Cyaniris) semiargus) (Rottemburg, 1775)
- Polyommatus escheri (Hübner, 1823)
- Großer Wundklee-Bläuling (Polyommatus dorylas) (Denis & Schiffermüller, 1775)
- Vogelwicken-Bläuling oder Prächtiger Bläuling (Polyommatus amandus) (Schneider, 1792)
- Kleiner Esparsetten-Bläuling (Polyommatus thersites) (Cantener, 1835)
- Gemeiner Bläuling oder Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) (Rottemburg, 1775)
- Eros-Bläuling (Polyommatus eros) (Ochsenheimer, 1808)
- Zahnflügel-Bläuling (Polyommatus daphnis) (Denis & Schiffermüller, 1775)
- Himmelblauer Bläuling (Polyommatus (Meleageria) bellargus) (Rottemburg, 1775)
- Silbergrüner Bläuling oder Silber-Bläuling (Polyommatus (Lysandra) coridon) (Poda, 1761)
- Polyommatus admetus (Esper, 1783)
- Weißdolch-Bläuling oder Großer Esparsetten-Bläuling (Polyommatus damon) (Denis & Schiffermüller, 1775)
Gefährdung und Schutz
Da viele Arten hoch spezialisiert sind, sind sie durch Eingriffe in ihre Lebensräume sehr verwundbar. Fast alle Arten Mitteleuropas sind als gefährdet anzusehen.[1]
Im Land Salzburg stehen alle hier natürlich vorkommenden Arten unter Naturschutz (wobei hier auch die Würfelfalter [Riodinidae], deren Zuordnung zu den Bläulingen unter den Taxonomen umstritten ist, als Bläulinge aufgefasst werden); „richtliniengeschützt“ sind der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle), der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous), der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) und der Thymian-Ameisenbläuling (Maculinea arion).[4]
Weiterführend
Für Informationen zum Thema Lycaenidae, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Wikipedia-Artikel Bläulinge
- ↑ 2,0 2,1 Wikipedia-Artikel „Bläulinge“, Abschnitt Systematik > Mitteleuropäische Arten
- ↑ Salzburgwiki-Artikel Lepidoptera
- ↑ Salzburgwiki-Artikel Tierartenschutz

