Onur Bakis

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Onnur Bakis

Onur Bakis (* 1982 in Adana, Türkei) ist sechsfacher österreichischer Meister im Breakdance.

Er zog 1991 mit seiner Familie nach Österreich, wo er erst in Ibm im Innviertel lebte. Seit 1995 ist er in Bürmoos zu Hause. Nach der Hauptschule ging er als Koch in die Lehre. Aus Frust über die dortigen Arbeitsbedingungen begann er 1999 mit Breakdance, das er sich größtenteils selbst beibrachte. Seit 2004 gibt er auch anderen Jugendlichen Tanzunterricht. Derzeit konzentriert er sich aber auf die Organisation von Dance-Battles.

Vorgestellt

Autos und U-Bahnen werden vor ihren Augen in die Luft gejagt, Bomben explodieren auf ihrem Weg zur Schule, Gangs rücken mit Baseballschlägern aus, um ihre "Konkurrenz" windelweich zu schlagen. Jugendliche, die in solchen Milieus aufwachsen, holt ein 25-Jähriger aus Bürmoos nun für ein Tanzprojekt nach Salzburg.

"Doyobe – Do your best" hieß die erste Veranstaltung, die am Freitag im Seekirchener Emailwerk über die Bühne ging und bei der Onur Bakis junge Menschen aus Südkorea, den USA, Marokko, Israel, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, der Türkei und Österreich ihre Tanzkünste zeigen ließ. Beim Breakdancen sollen Emotionen jeder Art frei werden – einander dabei zu berühren, ist aber verboten.

"Diese Jugendlichen haben kaum die Chance, aus ihrem gewaltgeprägten Umfeld auszubrechen. Beim Tanzen bekommen sie die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Von Gewalt und Krieg wollen wir nichts wissen", sagt Bakis, den selbst 1999 das Gefühl von Zorn zum Breakdance gebracht hatte. "Ich hatte eine Lehre als Koch begonnen, wurde aber vor allem wegen meiner türkischen Abstammung ständig fertig gemacht. Da habe ich nach etwas gesucht, womit ich meinen Ärger abbauen konnte. Ich wollte meinen Frust nicht mit Alkohol oder Gewalt bekämpfen, wie das viele andere in so einer Situation machen." In Musikclips wurde Bakis auf Breakdance aufmerksam. "Das wollte ich auch machen. Aber ich wollte der Beste werden. Ich habe mir fast alles von den Stars der Szene abgeschaut und in Jugendzentren und auf der Straße trainiert. Nach drei Jahren hatte ich alle Tricks drauf." Inzwischen ist er sechsfacher österreichischer Meister.

Breakdance nur zu beschreiben, sei schwierig. "Man muss es gesehen haben. Hier geht es um hundertprozentige Körperbeherrschung – vom Kopf bis zu den Zehen. Du brauchst dabei jeden einzelnen Muskel deines Körpers." Im Salzburger Rockhouse sei er erstmals auf einer Bühne aufgetreten.

Die europäische Breakdance-Community sei eine große Familie, der Zusammenhalt hundertprozentig. "Ich bin mit meinen Freunden jedes zweite Wochenende unterwegs – meistens in München oder Paris. Das Übernachten ist nie ein Problem."

Beim Linzergassenfest habe er zuletzt erlebt, was für eine Begeisterung mit Tanz ausgelöst werden könne. "Wir haben einen Circle gebildet, einen Kreis der Harmonie. Dann hat einer von uns zu tanzen angefangen. Im Nu standen 200 Neugierige um uns herum."

Im Herbst soll der "Doyobe"-Hauptevent im Republic steigen. "Kreativität statt Gewalt – das ist unsere Botschaft dabei. Ich hoffe, dass wir viele Menschen damit erreichen."

O-Ton

"Den Österreichern fehlt es an Temperament. Alles muss für sie immer geordnet und einfach sein. Das ist doch langweilig."

"Das Stressigste war für mich als Organisator, ob ich die Tänzer alle in unser Land bekomme. Die Ägypter zum Beispiel haben gar kein Visum bekommen. Die österreichische Botschaft ist sehr hart. Sie lässt nicht alle rein."

"Wir wollen mit Krieg und Politik nichts zu tun haben. Wir wollen tanzen."

Quelle

  • Salzburger Nachrichten (Maria Mackinger)