Zaun
Ein Zaun ist eine Form der Begrenzung, mittels derer zwei Flächen auf Zeit oder dauerhaft voneinander getrennt werden.
Etymologisches
Die eigentliche Herkunft des Begriffes >Zaun< ist unklar. Sicher ist, dass das englische Wort >town>, - also Stadt im Sinne von eigehegter Platz - mit dem Begriff Zaun in Verbindung steht. Anders ist es mit dem Begriff Hag, der von der Bedeutung her mit Zaun verwandt ist: „>Hag<, althochdeutsch und mittelhochdeutsch hac in der Bedeutung von „Dornstrauch, Gebüsch, Einfriedung, umfriedeter Wald“ bildete in Salzburg den Ursprung von etwa 20 Siedlungsnamen (z. B. Hagenpichl, Hagenroith) und von einigen Familiennamen (z. B. Hagenauer, Hagenhofer).“ Der Begriff >Hecke< ist etymologisch eine Weiterbildung von >Hag<.
Verwendung und beabsichtigte Funktion
Zäune weisen Grundbesitzgrenzen aus und werden eingesetzt um Tiere (Pferch, Weideflächen, Zoos, Wildtierparks) oder auch Menschen (Gefängnisse, Lager, Staatsgebiete) am Verlassen eines bestimmten Geländes zu hindern. Andererseits haben Zäune auch die Funktion des Ausgrenzens und Fernhaltens, d.h. Mensch oder Tier am Betreten bestimmter Flächen wie Privatbesitz, gesperrtes Veranstaltungsgelände, diverse Sicherheitszonen, beziehungsweise Weideflächen, Ackerflächen, Verkehrswege (Wildzaun), fremder Grundbesitz etc. zu hindern.
In Siedlungsgebieten kann mittels Zaunsetzung als Minimum eine optische Begrenzung beabsichtigt sein, oder Sichtschutz, Lärmschutz, Schutz vor Betretung oder Befahrung angestrebt werden. Materialauswahl und Gestaltung des Zaunes hängen vom Standort, von der beabsichtigten Funktion, vom Geldbeutel und auch von Geschmack und gängiger Mode ab.
Geschichte
Zäune dienen und dienten der Einfriedung von Wohn- und Arbeitsstellen oder Anbauflächen und dem Einpferchen von Haustieren und waren somit erst ab der Jungsteinzeit nach Sesshaftwerdung des Menschen und dem Wechsel von Jäger- und Sammler-Kulturen zu Ackerbau- und Viehzucht erforderlich. Die Urform des Zaunes bestand je nach Gegend und Material entweder aus einfachen Erdwällen, in einer Anhäufung formlos aufeinander geworfener Klaubsteine oder aus aufgeschichtetem Astwerk. Die Urform der Steinmauer entwickelte sich nach und nach zu kunstvoll geschichteten Klaubsteinmauern und das ursprüngliche Dickicht aus Astwerk zu Palisaden aus in den Boden gerammten und miteinander durch Weidenruten verbundenen hölzernen Stangen. Dauerhafte Ansiedlung führte auch zur Entwicklung der Hecke, eine Zaunform aus lebendem Material.
Gegenwart
Zäune entwickelten sich über die Jahrhunderte zu regional eigenständigen Formen wie dem Pinzgauer Zaun oder Klaubsteinmauern auf Almen und blieben in ländlichen Regionen bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts wenig verändert erhalten. Erst die umfassende industrielle und später auch agrarische Entwicklung der letzten beiden Jahrhunderte veränderte letztlich auch die traditionelle Zaunlandschaft in den Städten und auf dem Land. Material- und zeitaufwändige Holz- oder Steinkonstruktionen wichen im Siedlungsbereich Beton- oder Kunststeinmauern oder industriell erzeugten und in Fertigteilbauweise aufgestellten oder aufgespannten Abgrenzungen, im Agrarbereich Stacheldrahtzäunen, mobilen elektrischen Weidezäunen oder versetzbaren Leichtmetallgattern.
Bildergalerie
Weidezäune aus Holz und Draht am Weg zur >Kastristn<, eine kleine Alm in Laderding im Gasteinertal
Noch urtümlich anmutende Heckenlandschaft in Laderding in Bad Hofgastein
Zaunkonstruktion aus mit Draht verbundenen Holzstecken und Büschen in Högmoos
Licht gesteckter Pinzgauer Zaun auf Roswitha Hubers Kalchkendlalm
Aus Klaubsteinmauern errichteter Pferch im Kreuzlehengraben in den Pinzgauer Grasbergen
Quellen
- Deutschsprachige Wikipedia, Stichwort Zaun
- Friedrich Kluge, Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache, S. 286 und S. 806, 22. Auflage, Walter de Gruyter – Berlin, New York, 1989
- Salzburgwiki, Stichworte Steinhag, Pinzgauer Zaun, Pferch
- „Lebendige Mauern“, Katalog zur Ausstellung der Handwerkspflege in Bayern im März 1989, Hrsg. Bayrischer Handwerkstag e. V., München 1989
- 5. Symposion Nationalpark Hohe Tauern
- Franz Hörburger, „Salzburger Ortsnamenbuch“, Hrsg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1982
- Leopold Ziller, „Die Salzburger Familiennamen“, Hrsg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1986