Steinhag im Amertal
Steinhag bei Schwarzenbacher Kirche

Unter „Steinhag“ versteht man zu Mauern aufgeschichtete Gesteinsbrocken auf Almböden oder auf im Tal gelegenen Weideflächen, die diese gleichzeitig schützen und eingrenzen.

Einführung

„Eine Mauer zu bauen, zählt zu den frühesten handwerklichen Tätigkeiten des Menschen und ist ihm so vertraut, wie Brot zu backen oder ein Kleid zu nähen. Mit Mauern schuf sich der Mensch seinen Lebensraum.“ Begriffe wie >Hag<, die landwirtschaftlich von Bedeutung waren, haben sich in der Namensgebung niedergeschlagen. Hag, althochdeutsch und mittelhochdeutsch hac in der Bedeutung von „Dornstrauch, Gebüsch, Einfriedung, umfriedeter Wald“ bildete in Salzburg den Ursprung von etwa 20 Siedlungsnamen (z. B. Hagenpichl, Hagenroith) und von einigen Familiennamen (z. B. Hagenauer, Hagenhofer).

Landwirtschaftliche Natursteinmauern

Klaubsteinmauern zählen zu den urtümlichsten Mauerformen. Die Steine werden vom Boden aufgelesen (geklaubt) und am Rand der entsteinten Fläche zu einer Trockenmauer aufgeschichtet. Solche Klaubsteinmauern finden sich in unterschiedlichsten landwirtschaftlichen Regionen vieler Länder. Ein vielen Urlaubern bekannter Ort ist z. B. die Insel Cres, deren Landesinnere von zahlreichen Klaubsteinmauern geprägt ist.

Nationalpark Hohe Tauern

Um die Alpentäler der Hohen Tauern als Almflächen für die Almwirtschaft nutzen zu können mussten die Almen „entsteint“ werden. Die in machen Tälern zu Mauern aufgeschichteten Gesteinsbrocken geben Zeugnis von dieser mühevollen Arbeit, dienen heute noch dem Schutz der Weideflächen und leisten auch als „Hag“ (Zaun) – oft zusätzlich mit einem elektrischen Weidezaun gesichert – ihren Dienst. Im Käfertal in Fusch an der Großglocknerstraße wurden die Steinhage im Rahmen eines mehrjährigen Projektes von freiwilligen Helfern vor dem weiteren Verfall geschützt und unter sachkundiger Anleitung ausgebessert. Auch auf Almen im Umfeld des Nationalparks, wie z. B. im Amertal in Mittersill und auf Almen nördlich der „Drei Brüder“ in Bruck an der Großglocknerstraße, stehen Klaubsteinmauern, die noch ihre Schutz- und Eingrenzungsfunktion haben und gleichzeitig die Kulturlandschaft prägen.

Unteres Saalachtal

Im „steinigen“ unteren Saalachtal finden sich auch in Tallagen heute noch Klaubsteinmauern, die einst zur Eingrenzung der Weideflächen errichtet wurden. Leider sind bereits viele von ihnen schadhaft oder ganz verfallen.

Quellen

  • „Lebendige Mauern“, Katalog zur Ausstellung der Handwerkspflege in Bayern im März 1989, Hrsg. Bayrischer Handwerkstag e. V., München 1989
  • 5. Symposion Nationalpark Hohe Tauern
  • Franz Hörburger, „Salzburger Ortsnamenbuch“, Hrsg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1982
  • Leopold Ziller, „Die Salzburger Familiennamen“, Hrsg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1986