Lager Grödig
Das Lager Niederalm befand sich auf dem Gebiet des heutigen Anifer Ortsteil Neu-Anif sowie auf Teilen der heutigen Marktgemeinde Grödig.
Geschichte
Übersicht
Dieses Lager entstand Anfang 1915 für u. a. russische Gefangene. Daher erhielt dieses Lager auch den Namen Russenlager und daher rührt der heutige Name des Russenfriedhof. Neu-Anif bestand damals noch nicht, es gab nur den Namen Niederalm als Ortsbezeichnung. Um 1930 wurden Teile des ehemaligen Lagers Niederalm als Lehrlingserholungsheim Niederalm - Grödig genutzt. Nach 1938 war dort eine "Führerschule" für die Hitlerjugend. In den Jahren 1944/45 wurden wiederum Flüchtlinge in den noch bestehenden Baracken untergebracht. In dieser Zeit erhielt die Barackensiedlung den Namen Schwabenlager.
Russenlager
Innerhalb von wenigen Monaten wurde im Jahre 1915 ein Kriegsgefangenen- und Flüchtlingslager errichtet. Dieses dehnte sich entlang des noch bestehenden Lagerfriedhofes (im Volksmund Russenfriedhof) bis nach St. Leonhard und Grödig aus.
Es gab damals drei Lagerteile: Teil 1 und 2 waren für Kriegsgefangene, Teil 3 war für Flüchtlinge aus den Gebieten der östlichen Donaumonarchie (Galizien und der Bukowina) vorgesehen. Da ein Großteil der Gefangenen Russen waren, wurde es bald bei der Bevölkerung als "Russenlager" bezeichnet. Bis zu 40.000 Personen lebten in den etwa 290 Baracken. Darunter waren eine Theaterbaracke, es gab eine Bibliothek mit Lesehalle, eine katholische, evangelische und eine orthodoxe Kirche sowie einen jüdischen Tempel und einen muslimischen Gebetsraum. Die Lagerkinder wurden in einer russischen, einer ukrainischen und einer jüdischen Schule unterrichtet.
Lehrlingserholungsheim Niederalm - Grödig
Die Kriegsgefangenenlager wurden nach Kriegsende aufgelöst. Im Lager 3 zogen Obdachlose ein. Aufgrund der Zunahme von Bettelei, Holzdiebstählen und Milchlieferungen forderte im Jänner 1919 die Gemeinde Anif den zuständigen Landesrat in einem Schreiben auf, die Lagerbewohner direkt von der Landesregierung mit allen Lebensmitteln zu versorgen.
Nur ein kleiner Teil des Gefangenenlagers diente in der Zwischenkriegszeit als Lehrlings-Erholungsheim und nach 1938 der Hitlerjugend als "Führerschule".
Quelle
- Anifer Chronik Anif, Niederalm, Neu-Anif, Kultur, Geschichte und Wirtschaft