Gneis (Gestein): Unterschied zwischen den Versionen

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(N - Überblick über Ortho- und Paragneise, Zusammensetzung, Schieferung, Vorkommen (in Salzburg v.a. Hohe und Niedere Tauern) usw., Erkennbarkeit durch Laien)
 
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Als '''Gneis''' (früher auch ''Gneus'' geschrieben) wird in der [[Geologie]] ein festes metamorphes [[Gestein]] bezeichnet]]. Der sogenannte '''Orthogneis''' ähnelt in seiner Zusammensetzung dem [[Granit]] oder dem Granodiorit, während '''Paragneis''' aus der Umwandlung von [[Sediment]]en entsteht. Durch die [[Metamorphose]] (Umschmelzen im Erdinnern) erhalten Gneise -- ähnlich wie verschiedenen [[Schiefer]] -- eine deutliche Paralleltextur.
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Als '''Gneis''' (früher auch ''Gneus'') wird in der Geologie ein festes metamorphes [[Gestein]] bezeichnet. Der sogenannte '''Orthogneis''' ähnelt in seiner Zusammensetzung dem [[Granit]] oder dem Granodiorit, während '''Paragneis''' aus der Umwandlung von [[Sediment]]en entsteht. Durch die [[Metamorphose]] (Umschmelzen im Erdinnern) erhalten Gneise -- ähnlich wie verschiedene [[Schiefer]] -- eine deutliche Paralleltextur.
  
 
Da Gneis nur in großer Tiefe entstehen kann, kann er nur durch zwei Vorgänge an die Erdoberfläche gelangen:
 
Da Gneis nur in großer Tiefe entstehen kann, kann er nur durch zwei Vorgänge an die Erdoberfläche gelangen:
* durch erhebliche tektonische Verschiebung von Gesteinspaketen -- vor allem bei Prozessen der [[Gebirgsbildung]]
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* durch erhebliche tektonische Verschiebung von Gesteinspaketen -- vor allem bei Prozessen der [Gebirge|Gebirgsbildung]]
* oder wenn das überliegende Material erodiert wird und ehemals tiefliegende Schichten sichtbar werden.
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* oder wenn das überliegende Material [[Erosion|erodiert]] wird und ehemals tiefliegende Schichten zutage treten.
  
Gneise sind weltweit verbreitet, v.a. in alten Kontinentalkernen (Kratonen) der Kontinente, und sind dort mit bis zu 4 Millarden Jahren die ältesten Gesteine der Erde. In [[Salzburg]] kommen nur jüngere Gneise vor, wo sie in den Zentralalpen ([[Hohe Tauern|Hohe]] und [[Niedere Tauern]] bei weiten Verschiebungen im Zuge der Auffaltung freigelegt wurden.
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Gneise sind weltweit verbreitet, v.a. in alten Kontinentalkernen (Kratonen) der Kontinente, und sind dort mit bis zu 4 Millarden Jahren die ältesten Gesteine der Erde. In [[Salzburg]] kommen nur jüngere Gneise vor, wo sie in den Zentralalpen ([[Hohe Tauern|Hohe]] und [[Niedere Tauern]] bei deren Auffaltung durch großräumige Verschiebungen freigelegt wurden.
  
 
Die Zusammensetzung von Orthogneis hängt jener des Ausgangsgesteins (dem ursprünglichen Granit) ab, der aus den Mineralen [[Feldspat]] (über 20 %), [[Quarz]] (variabler Anteil) und [[Glimmer]] besteht. Das Gefüge kann fein- und grobkörnig sein, zeigt aber bei immer eine Schichtung, manchmal sogar gebänderte Falten.
 
Die Zusammensetzung von Orthogneis hängt jener des Ausgangsgesteins (dem ursprünglichen Granit) ab, der aus den Mineralen [[Feldspat]] (über 20 %), [[Quarz]] (variabler Anteil) und [[Glimmer]] besteht. Das Gefüge kann fein- und grobkörnig sein, zeigt aber bei immer eine Schichtung, manchmal sogar gebänderte Falten.
  
Beim Orthogneis unterscheidet man nach diversen Glimmerarten zwischen ''Biotitgneis'' und ''Muskovitgneis'', bei Anteilen von Cordierit spricht man von [[Hornblende]]gneis. Der aus Sedimenten umgewandelte Paragneis kann durch deren Art (neben [[Sandstein]] und [[Grauwacke]]n auch [[Tonschiefer]] usw.) eine große Vielfalt aufweisen. Ein Übergang zwischen metamorphen Gneisen und magmatischen [[Tiefengestein]]en wird ''Migmatit'' genannt.  
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Beim Orthogneis unterscheidet man nach diversen Glimmerarten zwischen ''Biotitgneis'' und ''Muskovitgneis'', bei Anteilen von Cordierit spricht man von ''[[Hornblende]]gneis''. Der aus Sedimenten umgewandelte Paragneis kann durch deren Art (neben [[Sandstein]] und [[Grauwacke]]n auch [[Tonschiefer]] usw.) eine große Vielfalt aufweisen. Ein Übergang zwischen metamorphen Gneisen und magmatischen [[Tiefengestein]]en wird ''Migmatit'' genannt.  
  
 
Ist das Ausgangsgestein genau bekannt, spricht man von ''[[Granit]]-Gneis'', ''[[Syenit]]-Gneis'' oder ''Geröll-Gneis''. Nach dem Grad der Metamorphose unterscheidet man mit steigender Temperatur (bzw. Umwandlungstiefe) zwischen ''Epi-, Meso-'' oder ''Kata-Gneis''. Diese Abstufung ist u.a. durch das Schichtgefüge (die ''Foliation'') erkennbar, weil sich die hellen Feldspäte und Quarze von den dunklen Mineralen unterschiedlich abheben. An der räumlichen Lage der [[Schieferung]]sflächen kann man die Richtung der tektonischen Scherkräfte im Erdinnern oder bei der Gebirgsbildung rekonstruieren.
 
Ist das Ausgangsgestein genau bekannt, spricht man von ''[[Granit]]-Gneis'', ''[[Syenit]]-Gneis'' oder ''Geröll-Gneis''. Nach dem Grad der Metamorphose unterscheidet man mit steigender Temperatur (bzw. Umwandlungstiefe) zwischen ''Epi-, Meso-'' oder ''Kata-Gneis''. Diese Abstufung ist u.a. durch das Schichtgefüge (die ''Foliation'') erkennbar, weil sich die hellen Feldspäte und Quarze von den dunklen Mineralen unterschiedlich abheben. An der räumlichen Lage der [[Schieferung]]sflächen kann man die Richtung der tektonischen Scherkräfte im Erdinnern oder bei der Gebirgsbildung rekonstruieren.

Version vom 12. April 2013, 22:08 Uhr

Als Gneis (früher auch Gneus) wird in der Geologie ein festes metamorphes Gestein bezeichnet. Der sogenannte Orthogneis ähnelt in seiner Zusammensetzung dem Granit oder dem Granodiorit, während Paragneis aus der Umwandlung von Sedimenten entsteht. Durch die Metamorphose (Umschmelzen im Erdinnern) erhalten Gneise -- ähnlich wie verschiedene Schiefer -- eine deutliche Paralleltextur.

Da Gneis nur in großer Tiefe entstehen kann, kann er nur durch zwei Vorgänge an die Erdoberfläche gelangen:

  • durch erhebliche tektonische Verschiebung von Gesteinspaketen -- vor allem bei Prozessen der [Gebirge|Gebirgsbildung]]
  • oder wenn das überliegende Material erodiert wird und ehemals tiefliegende Schichten zutage treten.

Gneise sind weltweit verbreitet, v.a. in alten Kontinentalkernen (Kratonen) der Kontinente, und sind dort mit bis zu 4 Millarden Jahren die ältesten Gesteine der Erde. In Salzburg kommen nur jüngere Gneise vor, wo sie in den Zentralalpen (Hohe und Niedere Tauern bei deren Auffaltung durch großräumige Verschiebungen freigelegt wurden.

Die Zusammensetzung von Orthogneis hängt jener des Ausgangsgesteins (dem ursprünglichen Granit) ab, der aus den Mineralen Feldspat (über 20 %), Quarz (variabler Anteil) und Glimmer besteht. Das Gefüge kann fein- und grobkörnig sein, zeigt aber bei immer eine Schichtung, manchmal sogar gebänderte Falten.

Beim Orthogneis unterscheidet man nach diversen Glimmerarten zwischen Biotitgneis und Muskovitgneis, bei Anteilen von Cordierit spricht man von Hornblendegneis. Der aus Sedimenten umgewandelte Paragneis kann durch deren Art (neben Sandstein und Grauwacken auch Tonschiefer usw.) eine große Vielfalt aufweisen. Ein Übergang zwischen metamorphen Gneisen und magmatischen Tiefengesteinen wird Migmatit genannt.

Ist das Ausgangsgestein genau bekannt, spricht man von Granit-Gneis, Syenit-Gneis oder Geröll-Gneis. Nach dem Grad der Metamorphose unterscheidet man mit steigender Temperatur (bzw. Umwandlungstiefe) zwischen Epi-, Meso- oder Kata-Gneis. Diese Abstufung ist u.a. durch das Schichtgefüge (die Foliation) erkennbar, weil sich die hellen Feldspäte und Quarze von den dunklen Mineralen unterschiedlich abheben. An der räumlichen Lage der Schieferungsflächen kann man die Richtung der tektonischen Scherkräfte im Erdinnern oder bei der Gebirgsbildung rekonstruieren.

In der Härte sind Para- und Orthogneise ähnlich. Eine grobe Einstufung kann auch der Laie vornehmen: bunte Gneise sind meist Migmatite oder Orthogneise, während die grauen Paragneise sind.

Quelle

  • Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch. Elsiever-Verlag, München 2004
  • Roland Vinx: Gesteinsbestimmung im Gelände. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 2008.