Michael Hanselmann: Unterschied zwischen den Versionen
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"Diese Mann gönnt mir nicht einmal die Unterstützung eines Kollegen in den beschwerlichsten Geschäften, würdigend weder sein eigenes Zeugnis über meine Übel, verleugnet als geübter Arzt aus Passion selbst seine eigenen Kenntnisse und Erfahrungen hierüber, gewiss meine im wohlbekannten Gebrechen und Körperschwäche, und bläst privat und offiziell über mich Tadel aus. Wie könnte ich von einem Mann, der mich zu Grunde zu richten suchte, einen unparteilichen Vortrag bei der Kreisstelle über die Beweggründe meiner Bitte erwarten? Ich würde meinem Feinde in die Hände fallen. Wenn er sonst nicht Mittel genug fände, mir zu schaden, so würde er mir nochmal, wie durch Dekret vom 6. März die Gefälligkeit erweisen, meinen Fuß durch Bericht zu heilen, meine geschwächte Körperkonstitution zu verbessern, meine Praxis und Einkommen zu vermehren, und vielleicht sogar meine Kenntnisse zu rühmen, um mich zu einer anderen Stelle als ganz qualifiziert vorzuschlagen. | "Diese Mann gönnt mir nicht einmal die Unterstützung eines Kollegen in den beschwerlichsten Geschäften, würdigend weder sein eigenes Zeugnis über meine Übel, verleugnet als geübter Arzt aus Passion selbst seine eigenen Kenntnisse und Erfahrungen hierüber, gewiss meine im wohlbekannten Gebrechen und Körperschwäche, und bläst privat und offiziell über mich Tadel aus. Wie könnte ich von einem Mann, der mich zu Grunde zu richten suchte, einen unparteilichen Vortrag bei der Kreisstelle über die Beweggründe meiner Bitte erwarten? Ich würde meinem Feinde in die Hände fallen. Wenn er sonst nicht Mittel genug fände, mir zu schaden, so würde er mir nochmal, wie durch Dekret vom 6. März die Gefälligkeit erweisen, meinen Fuß durch Bericht zu heilen, meine geschwächte Körperkonstitution zu verbessern, meine Praxis und Einkommen zu vermehren, und vielleicht sogar meine Kenntnisse zu rühmen, um mich zu einer anderen Stelle als ganz qualifiziert vorzuschlagen. | ||
| − | Allein ich bin ein Invalid geworden, kann keinen neuen Posten übernehmen, und erbitte untertänigst von der Gnade des Monarchen, und der Billigkeit der Regierung einen Ruhegehalt." | + | Allein ich bin ein Invalid geworden, kann keinen neuen Posten übernehmen, und erbitte untertänigst von der Gnade des Monarchen, und der Billigkeit der Regierung einen Ruhegehalt."<ref>SLA KR Akten B IX Fasz 157.</ref> |
Am 22. April 1818 wurde er endlich pensioniert und wohnte in Salzburg.<ref>Ausweis 1819, SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.</ref> Die Dienstleistung des Dr. Hanselmann bei dem Landgericht Salzburg hörte mit dem 31. Juli auf und Doktor Oberlechner übernahm am 1. August diese Funktion provisorisch. Dieses Provisorium erwies sich als äußerst dauerhaft. Dem Kammeralzahlamt in Salzburg wurde aufgetragen "dem Doktor Hanselmann die bewilligte Pension von jährlich 540 Gulden in Metallmünzen vom 1. August 1818 an, unter Beobachtung der angeordneten Vorschriften in den gewöhnlichen Raten erfolgen zu lassen, dagegen seinen bisherigen Gehalt von jährlich 600 Gulden mit dem letzten Juli einzustellen."<ref>SLA KR Akten B IX Fasz 158.</ref> | Am 22. April 1818 wurde er endlich pensioniert und wohnte in Salzburg.<ref>Ausweis 1819, SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.</ref> Die Dienstleistung des Dr. Hanselmann bei dem Landgericht Salzburg hörte mit dem 31. Juli auf und Doktor Oberlechner übernahm am 1. August diese Funktion provisorisch. Dieses Provisorium erwies sich als äußerst dauerhaft. Dem Kammeralzahlamt in Salzburg wurde aufgetragen "dem Doktor Hanselmann die bewilligte Pension von jährlich 540 Gulden in Metallmünzen vom 1. August 1818 an, unter Beobachtung der angeordneten Vorschriften in den gewöhnlichen Raten erfolgen zu lassen, dagegen seinen bisherigen Gehalt von jährlich 600 Gulden mit dem letzten Juli einzustellen."<ref>SLA KR Akten B IX Fasz 158.</ref> | ||
Version vom 9. Februar 2024, 13:22 Uhr
Dr. Michael Hanselmann (* 7. Oktober 1767 Zell am See; † 3. November 1840 Stadt Salzburg[1]) war
Leben
Die Eltern von Michael Hanselmann waren Johann Hanselmann bürgerlicher Chirurg zu Zell im Pinzgau und Elsabetha Dießbacherin. Michael Hanselmann besuchte das Gymnasium in Salzburg, wo er 1781 mit Auszeichnung abschloss.[2] Ein Beispiel aus dem Jahresbericht 1778 zeigt, dass er auch während der gesamten Schulzeit immer auf den besten Plätzen lag.[3]
Michael Hanselmann studierte Medizin und promovierte im Jahr 1790 gemeinsam mit Wolfgang Oberlechner und Caspar Duftschmid (1767-1821) dem späteren Protomedicus des Landes ob der Enns.[4]
Am 11. April 1793 heiratete Michael Hanselmann 31-jährig. Zu dieser Zeit war er bereits hochfürstlicher Stadt- und Landschaftsphysicus in Hallein. Seine Braut war die 21-jährige Cecilia Migitsch des Herrn Leonhard Migitsch Weißwarenhändler, und dessen Ehefrau Kunigunda Schwarzenbergerin eheliche Tochter. Zeugen waren der Kollege Joseph Barisani und Sigismund Joseph Gutrat de Altengutrath Stadtrichter in Hallein.[5] Das Paar zog 1797 in das so genannte Egglauer- bzw. Wimmerschlössl in der Krautgasse, das wohl vom Schwiegervater Leonhard Miggitsch stammte. Dort legte er einen großen botanischen Garten an.[6] 1805 wurde er zum kurfürstlichen Rat ernannt.[7]
1814 wurde Dr. Hanselmann im Zuge der Organisation des Medizinalwesens unter der bayerischen Herrschaft zum Landgerichtsarzt I. Klasse in Salzburg ernannt.[8] Nach der Abtretung an Österreich 1816 bemühte sich Dr. Hanselmann intensiv um die Versetzung in den Ruherstand. Er war mittlerweile 60 Jahre alt. Ein Recht auf Pensionierung gab es aber nicht und seine Bemühungen scheiterten an seinem Vorgesetzten Dr. v. Barisani.
Am 2. September 1817 schrieb er: "Diese Mann gönnt mir nicht einmal die Unterstützung eines Kollegen in den beschwerlichsten Geschäften, würdigend weder sein eigenes Zeugnis über meine Übel, verleugnet als geübter Arzt aus Passion selbst seine eigenen Kenntnisse und Erfahrungen hierüber, gewiss meine im wohlbekannten Gebrechen und Körperschwäche, und bläst privat und offiziell über mich Tadel aus. Wie könnte ich von einem Mann, der mich zu Grunde zu richten suchte, einen unparteilichen Vortrag bei der Kreisstelle über die Beweggründe meiner Bitte erwarten? Ich würde meinem Feinde in die Hände fallen. Wenn er sonst nicht Mittel genug fände, mir zu schaden, so würde er mir nochmal, wie durch Dekret vom 6. März die Gefälligkeit erweisen, meinen Fuß durch Bericht zu heilen, meine geschwächte Körperkonstitution zu verbessern, meine Praxis und Einkommen zu vermehren, und vielleicht sogar meine Kenntnisse zu rühmen, um mich zu einer anderen Stelle als ganz qualifiziert vorzuschlagen. Allein ich bin ein Invalid geworden, kann keinen neuen Posten übernehmen, und erbitte untertänigst von der Gnade des Monarchen, und der Billigkeit der Regierung einen Ruhegehalt."[9]
Am 22. April 1818 wurde er endlich pensioniert und wohnte in Salzburg.[10] Die Dienstleistung des Dr. Hanselmann bei dem Landgericht Salzburg hörte mit dem 31. Juli auf und Doktor Oberlechner übernahm am 1. August diese Funktion provisorisch. Dieses Provisorium erwies sich als äußerst dauerhaft. Dem Kammeralzahlamt in Salzburg wurde aufgetragen "dem Doktor Hanselmann die bewilligte Pension von jährlich 540 Gulden in Metallmünzen vom 1. August 1818 an, unter Beobachtung der angeordneten Vorschriften in den gewöhnlichen Raten erfolgen zu lassen, dagegen seinen bisherigen Gehalt von jährlich 600 Gulden mit dem letzten Juli einzustellen."[11]
Dr. Haselmann praktizierte weiterhin in Salzburg und erlebte sogar noch sein 50-jähriges Doktors Jubiläum. Dieses wurde in der Salzburger Zeitung ausführlich beschrieben. "Nachdem sämmtliche Schreiben und Diplome vorgelesen, und dem Jubelgreis übergeben waren, und derselbe mit Worten der innigsten Rührung gedankt hatte, wurde das Festmahl fortgesetzt, wobey vom Hrn. Sub-Senior die Gesundheit des Jubilanten ausgebracht, und von demselben auf das Wohl der Anwesenden erwiedert ward."
Noch im selben Jahr am 3. November verstarb Dr. Hanselmann und wurde am Friedhof St. Sebastian begraben.
Einzelnachweise
- ↑ St. Blasius, 1835-1862 Sterbefälle.
- ↑ Absolventinnen und Absoloventen 1617-2017, in: Claudia Niese, Hg., 400 Jahre akademisches Gymnasium Salzburg. Festschrift und Jahresbericht, Salzburg 2016, 472.
- ↑ CATALOGVS EORVM QVI IN ALMA ET ARCHIEPISCOPALI VNIVERSITATE SALZBVRGENSI PP. BENEDICTINORVM PER HVMANIORES SCHOLAS PRAEMIIS ALIAVE LAVDE PRO MERITIS DONATI SVNT, ET PER ANNI DECVRSVM EMINVERVNT. MDCCLXXVIII
- ↑ Anton Edler von Rosas, Geschichte der k. k. österr. medic. Bildungs-, Heil- und Wohlthätigkeits-Anstalten , dann medic. Statistik und Topographie der k. k. österr. Monarchie. Kurzgefasste Geschichte der Wiener Hochschule im Allgemeinen und der medicinischen Facultät derselben insbesondere, in: Wilhelm Edler von Well, Hg., Medicinische Jahrbücher des kaiserl. königl. österreichischen Staates, Wien 1848, 81-354, hier: 73-74.
- ↑ Hallein, 1759-1809 Heiraten.
- ↑ https://sammlung-online.salzburgmuseum.at/detail/collection/17f571bf-005c-488a-924a-d8aadefc0769
- ↑ Kurfürstlich - Salzburgischer Hof- und Staatsschematismus für das Jahr 1805, 110.
- ↑ 18. März 1814, Königlich-Baierisches Salzach-Kreis-Blatt.
- ↑ SLA KR Akten B IX Fasz 157.
- ↑ Ausweis 1819, SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.
- ↑ SLA KR Akten B IX Fasz 158.