Wolf: Unterschied zwischen den Versionen

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Vom Wolf (canis lupus) kennt man 32 Unterarten, die unterschiedlichste Lebensräume, von der Tundra über Wüsten bis ins Hochgebirge, besiedeln oder besiedelt haben. Er war ursprünglich unter den Großsäugern weltweit das Tier mit der weitesten Verbreitung und bis vor etwa 150 Jahren auch im Bundesland Salzburg heimisch. Laut WWF-Österreich ist der Gesamtbestand weltweit auf weniger als 300.000 Tiere geschrumpft. Derzeit leben 15.000 – 18.000 Wölfe in Europa (inkl. westl. Teil Russlands), in Österreich vermutet man einige wenige Tiere. Nun kehrt der Wolf langsam aber sicher in seine ehemals angestammten Lebensräume - soweit sie noch vorhanden sind und soweit man ihn lässt - zurück.
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==Vergangenheit==
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Die Wälder Europas waren einst wildreich und auch Lebensraum für Großraubtiere. Seit aber bis in abgelegene Gegenden großflächig Land gerodet wurde, verringerte sich der Lebensraum der Wildtiere drastisch. Insbesondere für die drei großen Wildtierarten Wolf, Luchs und Bär wurde der natürliche und ursprünglich belassene Lebensraum beginnend mit dem Mittelalter zunehmend kleiner. Zur Verengung des Lebensraumes durch die Rodungstätigkeit an sich kam noch ein ideologisches Anliegen: zeitgleich mit der Hexenverfolgung wurde der Wolf verstärkt dämonisiert.
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=====Werwölfe und Wolfshatz=====
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Ein Mensch in Wolfsgestalt, Werwolf genannt, ursprünglich einer, der für einen bestimmten Zeitraum in die Wildnis ging und dort außerhalb menschlicher Konventionen stand, „wandelte sich vom Magier zum Teufelsbündner, der die „Herde“ der Christengemeinde dämonisch bedrohte.“ Hexen und Werwölfe wurden in einen Topf geworfen und im [[1489]] verfassten Hexenhammer finden sich Anleitungen, wie diese zu erkennen sind. [[Heinrich Institoris]], Lehrer, Theologe und Domprediger zu [[Salzburg]] meinte zum Werwolfglauben:
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„Die Frage, ob es wirkliche Wölfe sind oder Teufel in Wolfsgestalt, ist nur so zu beantworten, dass es sich um wirkliche Wölfe handelt, die jedoch vom Teufel besessen sind.“ (Innerhalb von zwei Jahren verurteilte ein einziger Richter im französischen Jura 600 angeblich zu Werwölfen  verwandelte Menschen zum Feuertod.)
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Über Jahrhunderte wurden ganze Dorfgemeinschaften zur Wolfshatz eingesetzt. Erst im [[18. Jahrhundert]] übernahm die Jägerschaft die Wolfsjagd. Diese Treibjagden auf Wölfe dienten nicht nur der Verfolgung und Tötung der Raubtiere, sondern auch der Unterscheidung zwischen Gut und Böse, Zivilisation und Wildnis, Christentum und Zauberei. Die Lungauer Sage von den vier Wölfen erinnert noch an diese Zeit.
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Im Gericht Mittersill wurden in den Jahren [[1627]] bis [[1645]] zwölf Bären, 40 Wölfe und 27 Luchse erlegt oder „zu Geräusch gebracht“, in diesem Fall hat man erst später den Kadaver gefunden.
 
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Abgesehen von Einzelsichtungen von Wolf, [[Luchs ]] oder [[Bär]] sind die drei genannten großen Wildtierarten wie im Großteil des Alpenraumes auch im [[Pinzgau]] ausgerottet worden. [[Gudrun Pflüger]], Naturwissenschaftlerin und Wolfexpertin aus dem [[Pongau]]  und Peter Sürth aus Deutschland, Wissenschaftler für Tier- und Wildtiermanagement, haben kürzlich die [[Alpenexpedition 2010 – 2012]] in das Leben gerufen, um zum Thema Großraubtiere im Alpenraum zu informieren.  
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Wolf, Luchs und Bär, die drei großen Wildtierarten, sind wie im Großteil des Alpenraumes auch im Pinzgau vor etwa 150 Jahren ausgerottet worden. Einzelsichtungen der genannten Raubtiere betreffen meist nichtansässige Durchzügler.
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Gudrun Pflüger, Naturwissenschaftlerin und Wolfexpertin aus dem Pongau und Peter Sürth aus Deutschland, Wissenschaftler für Tier- und Wildtiermanagement, haben die Alpenexpedition 2010 – 2012 in das Leben gerufen, um zum Thema Großraubtiere im Alpenraum zu informieren. Dies ist sinnvoll, weil es Anzeichen dafür gibt, dass sich der Wolf wieder einbürgert, und notwendig, weil die Diskussion – sofern sie überhaupt gegeben ist – rechtzeitig versachlicht werden muss.
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==Quellen==
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* Pinzgauer Nachrichten, Seite 14, 16. September 2010, (jota)
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* [[Gertraud Steiner]], „Winkelwelt – Sagen aus dem Lungau“, w pfeifenberger verlag, [[Tamsweg]] [[1999]]
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* [[Josef Lahnsteiner]], Oberpinzgau, Von Krimml bis Kaprun, Eigenverlag, [[Hollersbach]] [[1965]]
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* http://wwf.at
  
==Quelle==
 
* Pinzgauer Nachrichten, Seite 14, 16. September 2010, (jota)
 
  
 
[[Kategorie:Tier]]
 
[[Kategorie:Tier]]

Version vom 25. Oktober 2010, 17:48 Uhr

Wolf

Der Wolf ist ein Großraubtier, das einst im Alpenraum heimisch war.

Allgemeines

Vom Wolf (canis lupus) kennt man 32 Unterarten, die unterschiedlichste Lebensräume, von der Tundra über Wüsten bis ins Hochgebirge, besiedeln oder besiedelt haben. Er war ursprünglich unter den Großsäugern weltweit das Tier mit der weitesten Verbreitung und bis vor etwa 150 Jahren auch im Bundesland Salzburg heimisch. Laut WWF-Österreich ist der Gesamtbestand weltweit auf weniger als 300.000 Tiere geschrumpft. Derzeit leben 15.000 – 18.000 Wölfe in Europa (inkl. westl. Teil Russlands), in Österreich vermutet man einige wenige Tiere. Nun kehrt der Wolf langsam aber sicher in seine ehemals angestammten Lebensräume - soweit sie noch vorhanden sind und soweit man ihn lässt - zurück.

Vergangenheit

Die Wälder Europas waren einst wildreich und auch Lebensraum für Großraubtiere. Seit aber bis in abgelegene Gegenden großflächig Land gerodet wurde, verringerte sich der Lebensraum der Wildtiere drastisch. Insbesondere für die drei großen Wildtierarten Wolf, Luchs und Bär wurde der natürliche und ursprünglich belassene Lebensraum beginnend mit dem Mittelalter zunehmend kleiner. Zur Verengung des Lebensraumes durch die Rodungstätigkeit an sich kam noch ein ideologisches Anliegen: zeitgleich mit der Hexenverfolgung wurde der Wolf verstärkt dämonisiert.

Werwölfe und Wolfshatz

Ein Mensch in Wolfsgestalt, Werwolf genannt, ursprünglich einer, der für einen bestimmten Zeitraum in die Wildnis ging und dort außerhalb menschlicher Konventionen stand, „wandelte sich vom Magier zum Teufelsbündner, der die „Herde“ der Christengemeinde dämonisch bedrohte.“ Hexen und Werwölfe wurden in einen Topf geworfen und im 1489 verfassten Hexenhammer finden sich Anleitungen, wie diese zu erkennen sind. Heinrich Institoris, Lehrer, Theologe und Domprediger zu Salzburg meinte zum Werwolfglauben:

„Die Frage, ob es wirkliche Wölfe sind oder Teufel in Wolfsgestalt, ist nur so zu beantworten, dass es sich um wirkliche Wölfe handelt, die jedoch vom Teufel besessen sind.“ (Innerhalb von zwei Jahren verurteilte ein einziger Richter im französischen Jura 600 angeblich zu Werwölfen  verwandelte Menschen zum Feuertod.) 

Über Jahrhunderte wurden ganze Dorfgemeinschaften zur Wolfshatz eingesetzt. Erst im 18. Jahrhundert übernahm die Jägerschaft die Wolfsjagd. Diese Treibjagden auf Wölfe dienten nicht nur der Verfolgung und Tötung der Raubtiere, sondern auch der Unterscheidung zwischen Gut und Böse, Zivilisation und Wildnis, Christentum und Zauberei. Die Lungauer Sage von den vier Wölfen erinnert noch an diese Zeit. Im Gericht Mittersill wurden in den Jahren 1627 bis 1645 zwölf Bären, 40 Wölfe und 27 Luchse erlegt oder „zu Geräusch gebracht“, in diesem Fall hat man erst später den Kadaver gefunden.

Gegenwart

Wolf, Luchs und Bär, die drei großen Wildtierarten, sind wie im Großteil des Alpenraumes auch im Pinzgau vor etwa 150 Jahren ausgerottet worden. Einzelsichtungen der genannten Raubtiere betreffen meist nichtansässige Durchzügler. Gudrun Pflüger, Naturwissenschaftlerin und Wolfexpertin aus dem Pongau und Peter Sürth aus Deutschland, Wissenschaftler für Tier- und Wildtiermanagement, haben die Alpenexpedition 2010 – 2012 in das Leben gerufen, um zum Thema Großraubtiere im Alpenraum zu informieren. Dies ist sinnvoll, weil es Anzeichen dafür gibt, dass sich der Wolf wieder einbürgert, und notwendig, weil die Diskussion – sofern sie überhaupt gegeben ist – rechtzeitig versachlicht werden muss.

Quellen