Tobias Volckmer

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Tobias Volckmer (* 28. Mai 1586 in der Stadt Salzburg; † 17. August 1659 in München, Bayern) war ein bedeutender Salzburger Geodät (Geometer, Vermessungsingenieur), Mathematiker und Goldschmied. Er war der Urvater des Münchner Stadtplans.

Leben

Sein Vater stammte aus Braunschweig, Deutschland und war Goldschmied und Mathematiker. In den Archivalien der Salzburger Goldschmiedezunft ist er vom 17. März 1585 bis zum 13. Juni 1593 nachweisbar. 1586 erhielt er das Salzburger Bürgerrecht und das Recht der Meisterschaft, demzufolge muss er schon zwei Jahre in Salzburg ansässig gewesen sein. Bereits 1594 zog die Familie von Salzburg nach München, wo der Vater am Hof des Herzogs Wilhelm V. als Mathematiker und Goldschmied eine Stelle annahm.

Tobias begann 1602 im Alter von 16 Jahren die Lehre als Goldschmied und Mathematiker. Aus heutiger Sicht mag diese "Doppellehre" eigenartig erscheinen. Damals jedoch waren es die Voraussetzungen, um Feininstrumente herstellen zu können, unter anderem für geometrische Vermessungen. Von seinem Vater erhielt er Unterweisung in die Geometrie und im Laufe der Jahre wurde die Beziehung Vater - Sohn, wir würden mit heutigem Ausdruck sagen, ein Team. 1613 wurde von diesem Team das Gelände für den heutigen Münchner Hofgarten abgesteckt und aufgemasst.

Der 27jährige Tobias war 1613 aber aus einem anderen Grund das Gesprächsthema Nummer eins in München: er brachte den ersten Münchner Stadtplan heraus! Aufgrund eigener Vermessungen ließ er diesen Plan in Kupfer stechen. Er war bereits nach Norden ausgerichtet, mit einer Windrose versehen und enthielt eine Liste aller wichtigen Gebäuden und Kirchen, wie es auch moderne Stadtpläne enthalten.

1613 führten beide vermessungstechnische Arbeiten für die Soleleitung der Saline Reichenhall über Inzell nach Traunstein durch. Dabei setzte Tobias eine damals neuartige Kanalwaage für Höhenbestimmungen ein (eine brauchbare Wasserwaage wurde erst 1661 von Melchisedech Thevenot entwickelt). Auch als Goldschmiedemeister war Volckmer jun. bald anerkannt und stellte ab 1618 mathematische Instrumente im Auftrag des Münchner Hofes her.

In München erinnert eine Volckmerstraße an den Urvater des Münchner Stadtplanes.

Quelle

  • Simon Stampfer, von der Zauberscheibe zum Film, Peter Schuster, Christian Strasser, Schriftenreihe des Landespressebüros, Nr. 142, ISBN 3-85015-154-2