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| | ==Aus der Besitz- und Strafrechtsgeschichte== | | ==Aus der Besitz- und Strafrechtsgeschichte== |
| − | Das [[Stift Mattsee|Stift, oder Kloster am Mattsee]] wurde schon im [[8. Jahrhundert]] von dem [[Bayern|bayrischen]] Herzog [[Tassilo III.|Tassilo II.]] errichtet und von diesem, danach auch von anderen Herrschern reich begütert. | + | Das [[Stift Mattsee|Stift, oder Kloster am Mattsee]] wurde schon im [[8. Jahrhundert]] von dem [[Bayern|bayrischen]] Herzog [[Tassilo III.]] errichtet und von diesem, danach auch von anderen Herrschern reich begütert. |
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| | Zu Anfang des [[10. Jahrhundert]]s wurde das Kloster Mattsee vom Kaiser an die [[Bayerische Herzöge in Salzburg|Herzöge in Bayern]] verschenkt. Im [[11. Jahrhundert]] erwarb das [[Passau#Hochstift Passau|Hochstift Passau]] die Landeshoheit über Mattsee. Es gab aber immer wieder Übergriffe seitens der benachbarten bayrischen Herrschaften, und so entschloss sich das Hochstift Passau, die aus seiner Sicht entlegene Herrschaft Mattsee zunächst an das [[Erzstift Salzburg]] zu verpfänden und durch salzburgische Beamte (Friederich [[Bergheimer|Berghammer]] und nach ihm Conrad [[Kuchler]]) verwalten zu lassen, und schließlich im Jahr [[1398]], es an das Erzstift Salzburg zu verkaufen. | | Zu Anfang des [[10. Jahrhundert]]s wurde das Kloster Mattsee vom Kaiser an die [[Bayerische Herzöge in Salzburg|Herzöge in Bayern]] verschenkt. Im [[11. Jahrhundert]] erwarb das [[Passau#Hochstift Passau|Hochstift Passau]] die Landeshoheit über Mattsee. Es gab aber immer wieder Übergriffe seitens der benachbarten bayrischen Herrschaften, und so entschloss sich das Hochstift Passau, die aus seiner Sicht entlegene Herrschaft Mattsee zunächst an das [[Erzstift Salzburg]] zu verpfänden und durch salzburgische Beamte (Friederich [[Bergheimer|Berghammer]] und nach ihm Conrad [[Kuchler]]) verwalten zu lassen, und schließlich im Jahr [[1398]], es an das Erzstift Salzburg zu verkaufen. |
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| − | [[1398]] erwarb das [[Erzstift Salzburg]] als letzte bedeutende Salzburger Gebietserweiterung die [[Passau|passauische]] [[Pfleggericht Mattsee|Herrschaft Mattsee]]. Diese bestand nach verschiedenen Änderungen schließlich aus den Ämtern Mattsee, Lochen, [[Schleedorf]], [[Obertrum]], [[Seeham]] und [[Berndorf]]. Im Norden war Lochen vom Herzogtum Bayern umgeben. Untertanen und Grundbesitz des Gebiets von Lochen waren zwischen bayerischer und salzburgischer Herrschaft aufgeteilt. Und damit nicht genug: Einige der Bewohner Lochens standen direkt unter der Grundherrschaft des [[Stift Mattsee|Stifts Mattsee]], waren aber dem Erzstift Salzburg gegenüber wehrpflichtig. | + | [[1398]] erwarb das [[Erzstift Salzburg]] als letzte bedeutende Salzburger Gebietserweiterung die [[Passau|passauische]] Herrschaft Mattsee. Diese bestand nach verschiedenen Änderungen schließlich aus den Ämtern Mattsee, Lochen, [[Schleedorf]], [[Obertrum]], [[Seeham]] und [[Berndorf]]. Im Norden war Lochen vom Herzogtum Bayern umgeben. Untertanen und Grundbesitz des Gebiets von Lochen waren zwischen bayerischer und salzburgischer Herrschaft aufgeteilt. Und damit nicht genug: Einige der Bewohner Lochens standen direkt unter der Grundherrschaft des [[Stift Mattsee|Stifts Mattsee]], waren aber dem Erzstift Salzburg gegenüber wehrpflichtig. |
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| | Die unklaren Grenzverhältnisse wussten auch Räuberbanden für sich auszunutzen, gegen sie wurden sowohl von bayerischer als auch von Salzburger Seite Grenzstreifen ausgeschickt. Der Lochener Heimatforscher [[Herbert Handlechner]] berichtet auch von einem regelrechten Streit um die Leiche eines beim Wildern getöteten [[Friedburger]]s, die von beiden Seiten beansprucht wurde. Selbstmörder, die sich erhängt hatten, hingen oft mehrere Tage unter Bewachung, bis Zuständigkeit und Umstände geklärt waren. | | Die unklaren Grenzverhältnisse wussten auch Räuberbanden für sich auszunutzen, gegen sie wurden sowohl von bayerischer als auch von Salzburger Seite Grenzstreifen ausgeschickt. Der Lochener Heimatforscher [[Herbert Handlechner]] berichtet auch von einem regelrechten Streit um die Leiche eines beim Wildern getöteten [[Friedburger]]s, die von beiden Seiten beansprucht wurde. Selbstmörder, die sich erhängt hatten, hingen oft mehrere Tage unter Bewachung, bis Zuständigkeit und Umstände geklärt waren. |
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| | ==Quellen== | | ==Quellen== |
| | * [[Lorenz Hübner|Hübner, Lorenz]]: ''Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik. Erster Band. Das Salzburgische flache Land. Salzburg, [[Oberer'sche Druckerei|F. X. Obeer]], 1796. [http://books.google.at/books?id=KARBAAAAYAAJ&pg=PA253&lpg=PA253 S. 253 ff.] | | * [[Lorenz Hübner|Hübner, Lorenz]]: ''Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik. Erster Band. Das Salzburgische flache Land. Salzburg, [[Oberer'sche Druckerei|F. X. Obeer]], 1796. [http://books.google.at/books?id=KARBAAAAYAAJ&pg=PA253&lpg=PA253 S. 253 ff.] |
| − | * Fundstelle in [[Kurioses über Grenzen hinweg]], Ausgabe ''Mehr Salzburger Grenzfälle'', in [[Schriftenreihe des Landes-Medienzentrums]], Sonderpublikation Nr. 249, erschienen im Dezember 2013, ISBN 978-3-85015-275-4 | + | * Fundstelle in [[Salzburger Grenzfälle|Kurioses über Grenzen hinweg]], Ausgabe ''Mehr Salzburger Grenzfälle'', in [[Schriftenreihe des Landesmedienzentrums]], Sonderpublikation Nr. 249, erschienen im Dezember 2013, ISBN 978-3-85015-275-4 |
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