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== Einleitung ==
 
== Einleitung ==
Der derzeitige Aufstellungsort der Zwerge auf der [[Wasserbastei]] ist nicht der ursprüngliche und es fehlen zudem einige Zwerge. Ein originalgetreu wieder hergestellter Zwergelgarten wäre der größte und mit einer Unterbrechung von rund 200 Jahren die älteste Zwerglsammlung der Welt. Eine Wiederherstellung nach den alten Plänen wäre unschwer möglich.
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Der derzeitige Aufstellungsort der Zwerge auf der [[Wasserbastei]] ist nicht der ursprüngliche und es fehlen zudem einige Zwerge. Ein originalgetreu wieder hergestellter Zwergelgarten wäre der größte und mit einer Unterbrechung von rund 200 Jahren die älteste Zwergelsammlung der Welt. Eine Wiederherstellung nach den alten Plänen wäre unschwer möglich.
    
[[File:Salzburg Schloss Mirabell Zwergerlgarten Zwerg 15.jpg|thumb|Am Eingang zur Wasserbastei: Zwerg mit dem Stachelärmel]]   
 
[[File:Salzburg Schloss Mirabell Zwergerlgarten Zwerg 15.jpg|thumb|Am Eingang zur Wasserbastei: Zwerg mit dem Stachelärmel]]   
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== Die Zwerglkarikaturen Callots und die Zwerge am Salzburger Hof ==
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== Die Zwergelkarikaturen Callots und die Zwerge am Salzburger Hof ==
 
Mythen von Zwergen reichen tief in die Vorgeschichte. Schon im Altertum umgaben sich zur Unterhaltung Herrscher gerne mit kleinwüchsigen oder missgebildeten Menschen. Sie wurden in der [[Renaissance]] wieder häufig an Fürstenhöfen angestellt. Verwachsene und kleinwüchsige Menschen wurden auch in der Barockzeit an vielen europäischen Fürstenhöfen angestellt; sie wurden ob ihrer Treue und Loyalität hoch geschätzt. Besonders geschätzt war etwa der Hofzwerg Kaiser Karls IV, Jakob Ries. In Salzburg war während der Regentschaften von [[Johann Ernst Graf von Thun]], [[Franz Anton Fürst Harrach]], [[Leopold Anton Freiherr von Firmian]] und [[Jakob Ernst Graf Liechtenstein|Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn]] der Hofzwerg Josef Friedrich von Meichelböck (1687&ndash;1746) angesehen und beliebt. Jeder von ihnen wiegt etwa 300 bis 400 Kilogramm<ref name="SN">Quelle [https://www.sn.at/salzburg/chronik/mirabellgarten-zwergerl-waren-in-hallein-auf-reha-25379473 www.sn.at], Restaurierung 2018, abgefragt am 14. März 2018</ref>  
 
Mythen von Zwergen reichen tief in die Vorgeschichte. Schon im Altertum umgaben sich zur Unterhaltung Herrscher gerne mit kleinwüchsigen oder missgebildeten Menschen. Sie wurden in der [[Renaissance]] wieder häufig an Fürstenhöfen angestellt. Verwachsene und kleinwüchsige Menschen wurden auch in der Barockzeit an vielen europäischen Fürstenhöfen angestellt; sie wurden ob ihrer Treue und Loyalität hoch geschätzt. Besonders geschätzt war etwa der Hofzwerg Kaiser Karls IV, Jakob Ries. In Salzburg war während der Regentschaften von [[Johann Ernst Graf von Thun]], [[Franz Anton Fürst Harrach]], [[Leopold Anton Freiherr von Firmian]] und [[Jakob Ernst Graf Liechtenstein|Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn]] der Hofzwerg Josef Friedrich von Meichelböck (1687&ndash;1746) angesehen und beliebt. Jeder von ihnen wiegt etwa 300 bis 400 Kilogramm<ref name="SN">Quelle [https://www.sn.at/salzburg/chronik/mirabellgarten-zwergerl-waren-in-hallein-auf-reha-25379473 www.sn.at], Restaurierung 2018, abgefragt am 14. März 2018</ref>  
    
[[File:Salzburg Schloss Mirabell Zwergerlgarten Zwerg 18.jpg|thumb|Am Eingang zur Wasserbastei: Zwerg mit dem Ball]]   
 
[[File:Salzburg Schloss Mirabell Zwergerlgarten Zwerg 18.jpg|thumb|Am Eingang zur Wasserbastei: Zwerg mit dem Ball]]   
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Weitum bekannt und berühmt wurden in der Folge die Karikaturen von Jacques Callot, dem Hofmaler von Cosimo II am Hofe in Florenz. Callot sah am Hof 1612 bis 1621 mehrfach Aufführungen der Zwergenkomödianten-Truppe. Der Künstler zeigt Musikanten, Bettler und Trinker mit Buckel oder dickem Bauch. Auch Figuren des Stegreiftheaters ''Commedia dell´arte'' werden aufgegriffen. Der Schöpfer der "''varie figure gobbi''" wie er seine 24 Zwerglgestalten nannte, wurde angeregt durch zahllose Feste, bei denen Turniere und Schauspiele von Kleinwüchsigen dargeboten wurden. Die Karikaturen Callots waren europaweit ein unglaublicher Erfolg.  
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Weitum bekannt und berühmt wurden in der Folge die Karikaturen von Jacques Callot, dem Hofmaler von Cosimo II am Hofe in Florenz. Callot sah am Hof 1612 bis 1621 mehrfach Aufführungen der Zwergenkomödianten-Truppe. Der Künstler zeigt Musikanten, Bettler und Trinker mit Buckel oder dickem Bauch. Auch Figuren des Stegreiftheaters ''Commedia dell'arte'' werden aufgegriffen. Der Schöpfer der ''varie figure gobbi'' wie er seine 24 Zwergelgestalten nannte, wurde angeregt durch zahllose Feste, bei denen Turniere und Schauspiele von Kleinwüchsigen dargeboten wurden. Die Karikaturen Callots waren europaweit ein unglaublicher Erfolg.  
    
[[File:Salzburg Schloss Mirabell Zwergerlgarten Zwerg 01.jpg|thumb|Zwergin mit der Obstschürze]]  
 
[[File:Salzburg Schloss Mirabell Zwergerlgarten Zwerg 01.jpg|thumb|Zwergin mit der Obstschürze]]  
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==Die Zwerglgärten in Europa==
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==Die Zwergelgärten in Europa==
 
Ausgehend vom Salzburger Mirabellgarten wurden bald in zahllosen Schloss- und Stiftsgärten derartige groteske Zwerge aufgestellt. Zuerst hat wohl Fischer von Erlach 1709 ein Zwergenanlage in Weidling bei Wien gestaltet und 1711 eine Zwergenbalustrade beim Schloss Weikersdorf in Franken. Auch das Schloss Pfannberg bei Frohnleiten in der Steiermark erhielt damals vermutlich seinen (heute verschollenen) Zwergengarten. Es folgten die Zwerge vor der Rennbahn des Schlosses Bad Kuskus in [[Böhmen]] und 1715 die Lambacher Gartenzwerge sowie jene von Schloss Dornau bei [[Pettau]] in der damaligen Südsteiermark. Weitere Zwergengärten wurden nicht nur in Salzburg, [[Österreich]], [[Bayern]] und Böhmen errichtet, sondern auch in [[Rumänien]], [[Polen]], in nördlichen Teilen [[Deutschland]]s und nicht zuletzt zahlreiche Gärten auch in Norditalien rings um den Großraum von [[Venedig]], Padua und Florenz.   
 
Ausgehend vom Salzburger Mirabellgarten wurden bald in zahllosen Schloss- und Stiftsgärten derartige groteske Zwerge aufgestellt. Zuerst hat wohl Fischer von Erlach 1709 ein Zwergenanlage in Weidling bei Wien gestaltet und 1711 eine Zwergenbalustrade beim Schloss Weikersdorf in Franken. Auch das Schloss Pfannberg bei Frohnleiten in der Steiermark erhielt damals vermutlich seinen (heute verschollenen) Zwergengarten. Es folgten die Zwerge vor der Rennbahn des Schlosses Bad Kuskus in [[Böhmen]] und 1715 die Lambacher Gartenzwerge sowie jene von Schloss Dornau bei [[Pettau]] in der damaligen Südsteiermark. Weitere Zwergengärten wurden nicht nur in Salzburg, [[Österreich]], [[Bayern]] und Böhmen errichtet, sondern auch in [[Rumänien]], [[Polen]], in nördlichen Teilen [[Deutschland]]s und nicht zuletzt zahlreiche Gärten auch in Norditalien rings um den Großraum von [[Venedig]], Padua und Florenz.   
  

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