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Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift "Briefe von der Betti."<ref>Vergleiche Brief vom 27. August 1879</ref> Ein Bogen (auf der Rückseite unleserlich etwas über die "Pflegerin" oder "Krankenwärterin"); […] = Auslassungen; [?] = unsichere Lesart<br />
 
Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift "Briefe von der Betti."<ref>Vergleiche Brief vom 27. August 1879</ref> Ein Bogen (auf der Rückseite unleserlich etwas über die "Pflegerin" oder "Krankenwärterin"); […] = Auslassungen; [?] = unsichere Lesart<br />
 
''Grein vom 21 Juli [18]81 Hochgeehrte Frau! Mitt großen Bedauern ergreife ich heute die Feder um Sie zu verständigen, daß vorgestern von Herrn Nachbarn Katzinger ein Telegramm von Steyregg kam, das die liebe Frau Katzinger sehr schwer krank, u nach Hause gebracht werden wünscht. Herr K. fuhr natürlich gleich hin u brachte heute 10 Uhr vormittag die todtkranke Frau zu Hause, zwei Männer mußten Sie vom Schiff wegtragen'' […] / […] ''Das Gehör hat Sie ganz verloren, man muß selber jetzt aufschreiben, um ihr begreiflich zu machen. / Entschuldigen XX die schlechte Schrift, doch ich bin aufgeregt, es kam zu überraschend. Mitt Hochachtung Karoline Kristlbauer [?].'' Am 9. August 1881 starb Betti Katzinger, 56 Jahre alt.
 
''Grein vom 21 Juli [18]81 Hochgeehrte Frau! Mitt großen Bedauern ergreife ich heute die Feder um Sie zu verständigen, daß vorgestern von Herrn Nachbarn Katzinger ein Telegramm von Steyregg kam, das die liebe Frau Katzinger sehr schwer krank, u nach Hause gebracht werden wünscht. Herr K. fuhr natürlich gleich hin u brachte heute 10 Uhr vormittag die todtkranke Frau zu Hause, zwei Männer mußten Sie vom Schiff wegtragen'' […] / […] ''Das Gehör hat Sie ganz verloren, man muß selber jetzt aufschreiben, um ihr begreiflich zu machen. / Entschuldigen XX die schlechte Schrift, doch ich bin aufgeregt, es kam zu überraschend. Mitt Hochachtung Karoline Kristlbauer [?].'' Am 9. August 1881 starb Betti Katzinger, 56 Jahre alt.
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==== Brief vom 11. August 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler nach Pottenstein an der Triesting ====
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Brief von [[Antonia Spängler]] an [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]]; ein Blatt, Seite 1 und S. 4, der halbe Bogen mit den Seiten 2 – 3 ist abgeschnitten und fehlt; / = Seitenwechsel; fragliche [?] Stelle:<br />
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''Salzburg 11/8 [18]81 Meine inigst geliebten Theuren! Eure lieben Briefe habe ich noch in Hall erhalten, welche mich recht freuten, Gottlob das es Euch gut geht, und Ihr gerne in Pottenstein seid. Ich möchte mich schon recht gerne nach Pottenstein zaubern können, den ich möchte Euch alle zu gerne sehen, aber für Heuer kann ich nicht mehr reisen, da die Baumkirchner Reise meine Finanzen zu sehr in Anspruch genohmen haben, im nächsten Jahr hoffe ich so Gott will, alle hier zu sehen, ich freue /'' [Seite 2 – 3 fehlen] ''größer, so ko[ö]nen sich die Kinder auch mehr darin besorgen. Bey Schlegl'' [Schlegel, Anm.] ''geht es gottlob allen gut, sie haben die Wohnung sehr nett hergerichtet, es sehen alle recht gut auß, sie scheinen sich recht gut in ihre Lage zu finden. Bey Otto weis ich noch gar nicht was sie thun – wo sie hingehen, die Kinder haben Gottlob alle mit guten Erfolg die Schule besucht. Wegen der Frau Katzinger wird dir gewiß auch sehr leid sein, sie war eine sehr achtungswerthe Frau, Gott habe sie sellig. Noch habe ich nicht geschrieben das Otto mir zur Heraußreise die Ana hierin [?] schückte, damit ich mich leichter thue, und es ging Gottlob alles gut. Lebt recht wohl und vergnügt. Mit aller Liebe Eure treue Mutter Spángler. Von allen Bekanten viele herzliche Grüße.''
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[darunter, auf dem Kopf:] ''Bruder Leopold geht es in Schladming Gottlob recht gut, er bleibt noch diesen Monat dort.''
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==== Brief vom 8. September 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler nach Pottenstein an der Triesting ====
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Brief von [[Antonia Spängler]] an [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]]; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt):<br />
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''Salzburg den 8/9 [18]81 Meine inigst geliebten Theuren! Ich danncke recht sehr für Eure lieben Briefe, und freue mich recht sehr das Ihr alle wohl seid, und die Kindlein sich so rasch entwückeln, die Kleine Rosa muß schon recht herzig sein, ich finde dieß schon recht brav daß [!] sie schon steht wen sie sich anhält, die wird gewiß schon laufen bis sie ein Jahr alt ist. Und die Franzi wen sie schon einkaufen geht, wird ihr recht lieb anstehen, es ist dieß schon recht gut wen sie schon von Jugend auf zu haußlichen Zwecken / abgerichtet werden. Die Toni hat neulich jemand gesagt sey gar so gescheid, ich freue mich schon recht sehr einmal alle zu sehen. Bezüglich des kommens der kleinen Fany getraue getraue ich mir gar nicht mehr zuzureden, so sehr es mich freuen würde. Aber denckt Euch die Ottoischen waren in Brantenberg<ref>Wohl Brandenberg in Tirol. Otto Alois Spängler (* 1868), ein Sohn von [[Otto Spängler]], heiratete 1894 Bertha Schiestl (* 1872 in Innsbruck).</ref> mit Schiestl 10 Tage beysammen, da lud die Schiestl, die Paula'' [* 1869, Anm.] ''ein, mit ihnen nach Inspruck zu gehen, wo sie vor 2 Jahren ein ganzes Monnath gerne war, die Eltern, und sie nahmen es gerne an, weil sie schwächlich ist, sie reisten alle zusammen ab die einen / nach Inspruck, die andren nach Salzburg, Paula weinte gar nicht als sie auß e[i]nander gingen, die Paula schrieb am ersten Tag einen ganz heitren Brief, am 3 ten Tag kamm von Ida ein Brief die Paula habe so das Heimweh, man möchte sie hollen am nächsten Tag konnte Louse nicht reisen weil Otto nicht zu Hauße war, und am andren Tag kam wider ein Brief wo Ida schrieb sie hoffe es wird sich geben aber war haben sie alles gethan um sie zu erheiter[n] wie unangenehm wäre dieß für Franz, es könen ihm die ganzen Ferien verdorben werden. / Noch hat es Otto schon im Sinn aber er kann noch nicht bestimm[en] wan, weil jetzt der Herr Kasire[r]<ref>In den Briefen ist von Josef Schiestl die Rede. Im Adressbuch von Innsbruck 1902, S. 168 (innsbruckerinnen.at), steht "Ida Schiestl, Oberfinanzratswitwe"; ebenso 1903 und auch bereits mit dem gleichen Eintrag 1899, S. 63.</ref> auf Urlaub ist.''
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''I[c]h Freue mich schon recht sehr wen Franz kömt, aber 14 Tage muß er wohl doch jedenfals hier bleiben sonst ist ja die Reise gar nicht der mühe werth. Ich laße die Großmutter schön grüßen, ich freue mich das es ihr in Pottenstein gefählt, ich stelle mir es auch dort recht angenehm vor. Lebt alle recht wohl Tausend grüße an die lieben Kindle[i]n Rosa bekömt von mir 1 fl [Gulden] zum Nammenstag welcher glaube ich erst war, ich gebe denselben den Otto auf Rech[n]ung für Franz. Mit aller Liebe Eure treue Mutter Spángler''
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[oben, auf dem Kopf:] ''Von Ottoischen viele herzliche Grüße.''
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==== Brief vom 13. Oktober 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler nach Pottenstein an der Triesting ====
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Brief von [[Antonia Spängler]] an [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]]; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt):<br />
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''Salzburg den 13/10 [18]81 Meine inigst geliebten Theuren! Im Briefschreiben verdient Ihr warhaftig nicht den ersten Preis, sondern den Letzten, den so saumsellig zu sein, und 2 Monathe einen Brief nicht zu beantworten, ist wahrlich viel. Ich warte Täglich auf eine Nachricht ob mein lieber Franz auf den 16 t[en] kömmt, heute ist der 13 t[e] und noch keine Nachricht, ich kene mich gar nicht auß. Und nun genug. Sagt mir nur wie es mit Franz seinen kommen ist, seinen letzten Brief nach könnte ich ihm [!] am nächsten / Sontag erwarten, da aber gar kein Laut sich bey Euch regt so fürchte ich das ich noch länger warten muß, schreibt mir doch ich bitte Euch dammit ich weiß wie ich daran bin. Wie ich von Otto, und Großmutter hörte, geht es Euch Gottlob gut, was ich sehr froh bin auch gefiehlen ihnen allen Eure Kinder sehr gut, die Wohnung fanden sie auch recht hübsch, leider konnte Louise von der Umgebung nichts sehen weil die Witterung schlecht, und sie nach dazu Zahnweh hatte./''
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''Ich freue mich schon recht sehr auf den Franz, da kann er mir recht viel von Euch erzählen. Wie ich höre soll Fany die Große recht starck werden, ich bin froh das ihr die viele Plage mit den Kindern nicht zu star[c]k wird Die Großmutter war ganz Vergnügt in Pottenstein. Nun hat sie auch einen Zimmerherrn'' [Mieter, Anm.] ''was recht gut ist, so ist doch jemmand in der nähe wen etwas wäre. Mir geht es gottlob zimlich gut mit der Gesundheit, mit den Fuß bin ich auch so zimlich zufrieden ich habe nun schon seit / 3 Wochen ein Pflaster über den Fuß, und er thut mir seitdem bedeutend weniger weh, und habe viel weniger umstände damit. Ubrigens schone ich denselben immer noch sehr. Bey uns ist Gottlob alles wohl, die Schiestl sind hier doch sie werden nicht mehr lange bleiben. Die Kopsa welche nun schon 3 Wochen in Leibzig'' [Leipzig, Anm.] ''bey ihrer Tochter ist wird auch dieser Tag zurück kommen. Lebt recht wohl, es küßt Euch alle – alle recht herzlich Eure treue Mutter Spángler Die Ottoischen grüßen Euch herzlich.''
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==== Brief vom 23. und 24. Oktober 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler nach Pottenstein an der Triesting ====
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Brief von [[Antonia Spängler]] an [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]]; ein Bogen; weißer Prägestempel "C Salzburg"; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt):<br />
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''Salzburg den 23/10 [18]81 Meine inigst geliebten Theuren! Nun muß ich Euch wider recht fleißig nenen, das ich 2 Briefe so schnel nach einander von Euch erhalten habe. Gottlob das es Euch allen recht gut geht, ich freue mich schon jetzt, auf das künftige Jahr, wen ich noch lebe, das ich die Kindlein alle sehen werde, so Gott will, wird die Fany hirher kommen, mit den Kindern. Die Fany'' [Franziska, Anm.] ''stelle ich mir schon zimmlich groß, und bedächtig vor, da sie auch schon verschiedene kleine Geschäfte verrichtet, Gänge'' [Einkäufe, Anm.] ''macht und dergleichen – / auch von der Häckelkunst schon eine Probe geschückt da wird die Mutter gewiß früh eine Hülfe an ihr bekommen und von Toni'' [Antonia, Anm.] ''sagen mir schon alle welche sie gesehen das sie allerliebst sey. Und Rosa kann ja auch schon etwas.<ref>Franziska (Fany) * 1877; Antonia (Toni) * 1879; Rosa * 1880; in Pottenstein dann: Johanna (Hansi) * 1882; Franz * 1883; Otto * 1886</ref> Es ist für der Eltern Mühe, der größte Lohn, wen man an den Kindern warnimmt, das sein Bemühen Früchte bringt, der liebe Gott möge Euch recht viel Segen schücken und mir die Freude, alle in meinen Leben noch einmal zu sehen.<ref>[[Antonia Spängler]] starb am 15. März 1882 in der Stadt Salzburg. Von ihr sind noch weitere Briefe vom Anfang des Jahres 1882 erhalten, aber mit diesem Brief ist das Briefbündel 1879 bis 1881 abgeschlossen.</ref> Wie ist es den mit meinen lieben Franz habe ich doch heuer, noch die Freude, ihm [!] bey mir zu sehen? ich meinte doch, wen / er kömmt doch sehen'' [schon, Anm.] ''so bald als möglich, weil der Tag schon so kurz wird, und man dan so wenig unternehmen kann. Ich freue mich schon recht inig darauf, alle Tage meine ich es kömmt die Nachricht das Franz kömmt.''
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''Die Frau von Duregger ist unwohl an einen Gelencks refmatis'' [-rheuma, Anm.] '', und Emile Duregger hat eine kleine Wennenentzindung'' [Venen-] '', und wird auch dan einige Tage liegen müßen die wartet nun bis die Koch entbunden ist was jede Stunde zu erwarten ist weil sie statt Mama das Kind auß der Taufe hebt. Dan[n] wird sie sich auch legen. / Ich bin Gottlob mit meinen Fuß wie mit meinen sonstigen befinden recht zufrieden, ich schone mich zwar immer noch recht sehr stehe immer erst nach ½ 8 auf weil ich im Bett mich kämme Wasche und Frühstücke, damit ich nicht so viel stehen darf, ich meine wen ich sonst noch lebe soll der Fuß bis Frühjahr gut werden. '' [klein:] ''den 24 te[n] Die Koch ist noch nicht entbunden, Die Mamsel Gertraud glaubt es köne noch 8 Tage hergehen, und sie selbst die Koch glaubte gewiß bis gestern Abend würde es vorbey sein, heute ist sie wider außgegangen. Lebt recht wohl meine lieben, es küßt Euch inig Eure treue Mutter Spángler. Von Otto und Familie die herzlichsten'' [eine Zeile dazwischen:] ''Von der Großmutter auch viele Grüße Grüße ihr möget ihr auch schreiben.''
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[Seite 4 oben, auf dem Kopf:] ''Von Fräulein Rosalie Spángler von Linz, und von hier vielen Bekanten viele Grüße.''
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[Seite 3 oben, auf dem Kopf:] ''Den Kindlein allen viele herzliche Küße und Grüße.''
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[Seite 1 oben, auf dem Kopf:] ''Wann kommst du den endlich? 2 wilde Vögel /Fasanen/ haben 8 Tage auf dich gewartet, von dir verspeist zu werden; endlich mussten wir sie leider ohne dir [!] speisen. Für deine Mäderln ist das Engerlbuch auch schon lange bereit. Komme bald zu deinen [!] Otto<ref>[[Otto Spängler]], der Bruder von Franz</ref>''
 
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