| Zeile 32: |
Zeile 32: |
| | Unter dem Ausstellungsraum befindet sich - für den Uneingeweihten kaum sichtbar - Keller, die zwei wehrhafte Schießscharten nach Norden besitzen. Keller samt Schießlöchern sind dabei zur Gänze aus dem anstehenden Kalkfels herausgehauen. Nach Osten hin führt bis heute eine „einhüftige“ Freitreppe aus Konglomerat mit einem originalen schmiedeeisernen Geländer aus dem Jahr 1630 zur oberen Geschützbastei. | | Unter dem Ausstellungsraum befindet sich - für den Uneingeweihten kaum sichtbar - Keller, die zwei wehrhafte Schießscharten nach Norden besitzen. Keller samt Schießlöchern sind dabei zur Gänze aus dem anstehenden Kalkfels herausgehauen. Nach Osten hin führt bis heute eine „einhüftige“ Freitreppe aus Konglomerat mit einem originalen schmiedeeisernen Geländer aus dem Jahr 1630 zur oberen Geschützbastei. |
| | | | |
| − | ==Die Bastei mit ihren Gaffen== | + | ===Die Bastei mit ihren Gaffen=== |
| | Diese Bastei wurde eine hohe und starke Bastei gesichert, die auch als Fortsetzung der hier besonders starken Stadtmauern des Fürberges und des Kapuzinerberg-Plateaus betrachtet werden kann. Sie ist an der Basis heute eingeschüttet und besaß früher einen vorgelagerten Wehrgraben, an den außen nach eine zeittypische Vorbefestigung mit einem schützenden Erdwall anschloss. Nach Südposten, nach Osten zum Grad des Fürberges und nach Nordosten nach Schallmoos besaß die Bastei ursprünglich drei auskragende Aussichtstürmchen die früher allgemein Auslug oder Gaffen hießen (gaffen = schauen, ausschauen). Diese drei Türmchen mit Spitzdach waren ursprünglich zum Schutz vor Brandwaffen mit Ziegeln gedeckt. Nicht erhalten ist dabei die mittlere Gaffe dieser Geschützbastei, die Mitte des 19. Jahrhunderts verloren ging. Diese Gaffen bzw. Aussichtstürmchen werden wenig richtig manchmal auch Wachttürme genannt. | | Diese Bastei wurde eine hohe und starke Bastei gesichert, die auch als Fortsetzung der hier besonders starken Stadtmauern des Fürberges und des Kapuzinerberg-Plateaus betrachtet werden kann. Sie ist an der Basis heute eingeschüttet und besaß früher einen vorgelagerten Wehrgraben, an den außen nach eine zeittypische Vorbefestigung mit einem schützenden Erdwall anschloss. Nach Südposten, nach Osten zum Grad des Fürberges und nach Nordosten nach Schallmoos besaß die Bastei ursprünglich drei auskragende Aussichtstürmchen die früher allgemein Auslug oder Gaffen hießen (gaffen = schauen, ausschauen). Diese drei Türmchen mit Spitzdach waren ursprünglich zum Schutz vor Brandwaffen mit Ziegeln gedeckt. Nicht erhalten ist dabei die mittlere Gaffe dieser Geschützbastei, die Mitte des 19. Jahrhunderts verloren ging. Diese Gaffen bzw. Aussichtstürmchen werden wenig richtig manchmal auch Wachttürme genannt. |
| | | | |
| − | ==Die Zisterne== | + | ===Die Zisterne=== |
| | Die alte große Zisterne auf der Bastei, ebenfalls mühevoll aus dem Fels herausgearbeitet, besitzt eine stattliche Größe von etwa 130 m³ Speicherraum. Sie ist zwar erhalten, nicht aber das zugehörige Kettenwerk und der steinerne Brunnenrand, der sich schräg unter dem Stiegenabgang zur Geschützbastei befand. Sie ist abgedeckt und nicht mehr erkennbar. Solche sehr großen Zisternen waren im Belagerungsfall für die Mannschaft, für die Pferde und das Vieh vielfach überlebenswichtig. | | Die alte große Zisterne auf der Bastei, ebenfalls mühevoll aus dem Fels herausgearbeitet, besitzt eine stattliche Größe von etwa 130 m³ Speicherraum. Sie ist zwar erhalten, nicht aber das zugehörige Kettenwerk und der steinerne Brunnenrand, der sich schräg unter dem Stiegenabgang zur Geschützbastei befand. Sie ist abgedeckt und nicht mehr erkennbar. Solche sehr großen Zisternen waren im Belagerungsfall für die Mannschaft, für die Pferde und das Vieh vielfach überlebenswichtig. |
| | | | |
| − | ==Das Stallgebäude== | + | ===Das Stallgebäude=== |
| | Südlich angebaut findet sich hier mit auffälligem trapezförmigen Grundriss das einstige Stallgebäude. Auch dieses Gebäude besitzt bis heute nach Süden hin wehrhafte gestufte Schießscharten. Das hölzerne Tor im Erdgeschoß wurde an dieser Stelle erst deutlich später hinzugefügt. | | Südlich angebaut findet sich hier mit auffälligem trapezförmigen Grundriss das einstige Stallgebäude. Auch dieses Gebäude besitzt bis heute nach Süden hin wehrhafte gestufte Schießscharten. Das hölzerne Tor im Erdgeschoß wurde an dieser Stelle erst deutlich später hinzugefügt. |
| | | | |
| − | ==Die Wehranlagen im nächsten Umfeld des Franziskischlössls== | + | ===Die Wehranlagen im nächsten Umfeld des Franziskischlössls=== |
| | Das einstige Wachhaus und untergeordnete hölzerne Bauten neben dem Franziskischlössl sind nicht erhalten. Im Süden und im Osten des Schlosses wurde dasselbe in jeweils etwa 80 m Entfernung durch zwei kleine aber starke zweistöckige Bollwerke zusätzlich gesichert. Von diesen beiden Bollwerken ist allerdings nur jenes im Süden weitgehend erhalten. Zwischen dem Schloss und dem südlichen Bollwerk wurde einst ein doppelter Zwinger aus Schutz für ein Ausfalltor eine doppelte Wehrmauer, also ein Zwinger errichtet. Von dieser äußeren Mauer sind ebenfalls nur kleine Reste erhalten. | | Das einstige Wachhaus und untergeordnete hölzerne Bauten neben dem Franziskischlössl sind nicht erhalten. Im Süden und im Osten des Schlosses wurde dasselbe in jeweils etwa 80 m Entfernung durch zwei kleine aber starke zweistöckige Bollwerke zusätzlich gesichert. Von diesen beiden Bollwerken ist allerdings nur jenes im Süden weitgehend erhalten. Zwischen dem Schloss und dem südlichen Bollwerk wurde einst ein doppelter Zwinger aus Schutz für ein Ausfalltor eine doppelte Wehrmauer, also ein Zwinger errichtet. Von dieser äußeren Mauer sind ebenfalls nur kleine Reste erhalten. |
| | | | |
| Zeile 49: |
Zeile 49: |
| | Die Bedeutung des Franziskischlössls nach dem Ende des Fürsterzbistums war lange Zeit eher bescheiden. Nach 1816 wurde das Schlösschen verpachtet, und ein Ausschank bewilligt, wo es Bier, Branntwein und Wurst zu kaufen gab. Nach Ausschreitungen musste 1825 der Zutritt zum Berg zeitweise begrenzt und das Schank-Recht eingeschränkt werden, das bald gar nicht mehr ausgeübt wurde. 1848 war das Franziskischlössl nur von einem alten Soldaten bewohnt. Ein Jahr später bekam dieser Soldat aber wieder das Recht zum Ausschank. | | Die Bedeutung des Franziskischlössls nach dem Ende des Fürsterzbistums war lange Zeit eher bescheiden. Nach 1816 wurde das Schlösschen verpachtet, und ein Ausschank bewilligt, wo es Bier, Branntwein und Wurst zu kaufen gab. Nach Ausschreitungen musste 1825 der Zutritt zum Berg zeitweise begrenzt und das Schank-Recht eingeschränkt werden, das bald gar nicht mehr ausgeübt wurde. 1848 war das Franziskischlössl nur von einem alten Soldaten bewohnt. Ein Jahr später bekam dieser Soldat aber wieder das Recht zum Ausschank. |
| | | | |
| − | ==Die geplanten Aussichtstürme== | + | ===Die geplanten Aussichtstürme=== |
| | Nach 1890 wurde nicht nur auf dem Mönchsberg (z.B. mit dem Wasserturm) sondern auch auf dem Kapuzinerberg verschiedene Aussichtsürme geplant. 1893 beschloss der Salzburger Verschönerungsverein „die Leistung eines Beitrages von 200 Gulden für eine von der Stadtgemeinde auf dem Vorplatze zum Franziskischlösschen am Kapuzinerberge aufzustellende Aussichtspyramide“. | | Nach 1890 wurde nicht nur auf dem Mönchsberg (z.B. mit dem Wasserturm) sondern auch auf dem Kapuzinerberg verschiedene Aussichtsürme geplant. 1893 beschloss der Salzburger Verschönerungsverein „die Leistung eines Beitrages von 200 Gulden für eine von der Stadtgemeinde auf dem Vorplatze zum Franziskischlösschen am Kapuzinerberge aufzustellende Aussichtspyramide“. |
| | Allerdings lehnte der Gemeinderat das Projekt aus verschiedenen Gründen ab. Ein Jahr später sollte auf der flachen Anhöhe oberhalb des Franziskisschlössls, ein im Grundriss dreieckiger hölzerner Aussichtsturm errichtet werden, dessen untere Plattform 10 m und dessen obere Aussichtsplattform 30 m hoch werden sollte. Aber auch dieses Projekt wurde aber vom Salzburger Gemeinderat letztendlich abgelehnt. Ebenso verworfen wurde das darauf folgende Ansinnen auf dem Dach des Franziskischlössls selbst eine Aussichtsplattform zu errichten und im Jahr 1901 außerdem das Vorhaben mit rein privaten Mitteln eine Aussichtsplattform zu bauen, weil keine Einigung über den genauen Umfang der dauernde Nutzung des dortigen stadteigenen Grundstückteiles erzielt werden konnte. | | Allerdings lehnte der Gemeinderat das Projekt aus verschiedenen Gründen ab. Ein Jahr später sollte auf der flachen Anhöhe oberhalb des Franziskisschlössls, ein im Grundriss dreieckiger hölzerner Aussichtsturm errichtet werden, dessen untere Plattform 10 m und dessen obere Aussichtsplattform 30 m hoch werden sollte. Aber auch dieses Projekt wurde aber vom Salzburger Gemeinderat letztendlich abgelehnt. Ebenso verworfen wurde das darauf folgende Ansinnen auf dem Dach des Franziskischlössls selbst eine Aussichtsplattform zu errichten und im Jahr 1901 außerdem das Vorhaben mit rein privaten Mitteln eine Aussichtsplattform zu bauen, weil keine Einigung über den genauen Umfang der dauernde Nutzung des dortigen stadteigenen Grundstückteiles erzielt werden konnte. |
| | | | |
| − | ==Die Bedeutung des Franziskischlössls für die Naherholung== | + | ===Die Bedeutung des Franziskischlössls für die Naherholung=== |
| | Im Jahr 1872 hatte die Stadtgemeinde Salzburg den gesamten Grünraum des Kapuzinerberg (abseits des großen Besitzes um Schloss Fürberg und um Paschingerschlössl sowie Kapuzinerkloster) und damit auch das Franziskischlössl angekauft. Der Grünraum mit seinem Wald und einen eingestreuten verschwiegenen Wiesenflächen sollten nun verstärkt der Naherholung dienen. Der Besuch des Berges war damals übrigens jahrzehntelang gebührenpflichtig, es wurde eine Art "Wegemaut" eingehoben. Dafür wurde der alte Hauptweg zum Franziskischlössl (einst Kapuzinerberg-Mittelweg, heute Stefan-Zweig-Weg) damals saniert, der uralte Südweg an der Spaur-Villa vorbei auf den Berg und der Nordweg in der Nähe der Felsens des Berges wurden ebenfalls ausgebessert und an steileren Strecken mit Stufen versehen. Auch wurde vom östlichen Ausläufer des Fürberges über die Resten der dortigen Wehranlagen ein neuer Weg zum Franziskischlössl angelegt, der heute als Doblerweg bekannt ist. Benannt ist dieser nach einem dort an der Fürbergstraße ansässigen Fleischermeister. Der damals vom Rockhouse auf den Berg führende steile Pfad mit dem Namen „Mitterweg“ ist heute aber längst wieder aufgelassen und in keiner Weise mehr begehbar. Leider wurde auch der alte Weg vom Großen Kavalier über den Kapuzinerberg-Nordhang zum Doblerweg mittlerweile gesperrt. | | Im Jahr 1872 hatte die Stadtgemeinde Salzburg den gesamten Grünraum des Kapuzinerberg (abseits des großen Besitzes um Schloss Fürberg und um Paschingerschlössl sowie Kapuzinerkloster) und damit auch das Franziskischlössl angekauft. Der Grünraum mit seinem Wald und einen eingestreuten verschwiegenen Wiesenflächen sollten nun verstärkt der Naherholung dienen. Der Besuch des Berges war damals übrigens jahrzehntelang gebührenpflichtig, es wurde eine Art "Wegemaut" eingehoben. Dafür wurde der alte Hauptweg zum Franziskischlössl (einst Kapuzinerberg-Mittelweg, heute Stefan-Zweig-Weg) damals saniert, der uralte Südweg an der Spaur-Villa vorbei auf den Berg und der Nordweg in der Nähe der Felsens des Berges wurden ebenfalls ausgebessert und an steileren Strecken mit Stufen versehen. Auch wurde vom östlichen Ausläufer des Fürberges über die Resten der dortigen Wehranlagen ein neuer Weg zum Franziskischlössl angelegt, der heute als Doblerweg bekannt ist. Benannt ist dieser nach einem dort an der Fürbergstraße ansässigen Fleischermeister. Der damals vom Rockhouse auf den Berg führende steile Pfad mit dem Namen „Mitterweg“ ist heute aber längst wieder aufgelassen und in keiner Weise mehr begehbar. Leider wurde auch der alte Weg vom Großen Kavalier über den Kapuzinerberg-Nordhang zum Doblerweg mittlerweile gesperrt. |
| | | | |
| Zeile 64: |
Zeile 64: |
| | Leider ist der große parkartige Wiesenraum südlich des Schlosses mit seiner weiten Aussicht nach Süden und andere eingestreute, landschaftlich einst bereichernde Wiesenflächen nicht erhalten. | | Leider ist der große parkartige Wiesenraum südlich des Schlosses mit seiner weiten Aussicht nach Süden und andere eingestreute, landschaftlich einst bereichernde Wiesenflächen nicht erhalten. |
| | | | |
| − | ==Frühere Pächter des Franziskischlössls (zitiert nach Josef Eder, 1911-1930)== | + | ===Frühere Pächter des Franziskischlössls (zitiert nach Josef Eder, 1911-1930)=== |
| | Franz Schadhauser aus [[Fridolfing]] in [[Bayern]] war von etwa 1850 bis 1859 Pächter gewesen. Er starb im Alter von 25 ½ Jahren im Oktober 1859 an Typhus.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sza&datum=18591005&query=%22Kapuzinerschl%c3%b6ssl%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], [[Salzburger Zeitung]], 5. Oktober 1859</ref> Um 1862 war Nikolaus Oberndorfer Wirt.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sza&datum=18621122&query=%22Kapuzinerschl%c3%b6ssl%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], Salzburger Zeitung, 22. November 1862</ref> | | Franz Schadhauser aus [[Fridolfing]] in [[Bayern]] war von etwa 1850 bis 1859 Pächter gewesen. Er starb im Alter von 25 ½ Jahren im Oktober 1859 an Typhus.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sza&datum=18591005&query=%22Kapuzinerschl%c3%b6ssl%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], [[Salzburger Zeitung]], 5. Oktober 1859</ref> Um 1862 war Nikolaus Oberndorfer Wirt.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sza&datum=18621122&query=%22Kapuzinerschl%c3%b6ssl%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], Salzburger Zeitung, 22. November 1862</ref> |
| | | | |