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''Wegen kleinen Otto geht es wider nicht gut, er muß sich in etwas verdorben haben, er muß nun wider fest liegen darf wider gar nichts als flüßige sachen haben nur le[e]re Supe und fe[i]nen Kaffe ohne Bund – Gott gebe das es bald beßer wird er hat wider starkes Fieber. Gott gebe das es bald beßer wird, sonst habe ich große Angst, den er ist ganz ab gemagert, und ganz blaas. Wie froh bin ich für Euch das endlich ein Ende heraußgegangen ist mit der Weltaußstellung, du hast es schon auf das äußerste getrieben so oft hinein / und dan noch bis auf den letzten Augen blück zu bleiben, es ist ein Unsinn die Fany soll es recht angegriffen haben, bleibt nun schön ruhig in Mödling, und lasse sie recht außruhen – es leidet ja auch der Beutel bey solchen gelegen heiten, dan ist wider die fretten [?] da – man soll sich in allen mäßigen könen. Morgen ist hier großes Kaiser Consert wo Otto den Prolog deklammiren muß, der Prolog ist von einen Wiener Dichter einge schückt worden er soll sehr hübsch sein.'' [erheblich kleiner weiter:] ''Otto hat für seine Frau und mich, freykarten bekommen, so gehen wir in die gall[e]rie im Kurschloss. Abends. Soeben höre ich das Otto wider beßer ist, vieleicht gibt es sich doch bald wider. Das die Opahen [?] Judengaße am Montag Abends in Hitzing ihre Vermählung feyerte mit Her[r]n Feustln [?], sie ist schon 7 Monath in der Hoffnung, wir alle konten es kaum glauben, und doch wahr, kannst dir wohl denken was es denen Leuten zu reden machte. Die Kathi ist würklich verheurathet, es hat es Eu[ch] [?] und sie, geschrieben es geht ihnen gut, sie fühlen sich ganz glücklich, sie schrieb mir, das sie es Euch anzeigen wird.''
 
''Wegen kleinen Otto geht es wider nicht gut, er muß sich in etwas verdorben haben, er muß nun wider fest liegen darf wider gar nichts als flüßige sachen haben nur le[e]re Supe und fe[i]nen Kaffe ohne Bund – Gott gebe das es bald beßer wird er hat wider starkes Fieber. Gott gebe das es bald beßer wird, sonst habe ich große Angst, den er ist ganz ab gemagert, und ganz blaas. Wie froh bin ich für Euch das endlich ein Ende heraußgegangen ist mit der Weltaußstellung, du hast es schon auf das äußerste getrieben so oft hinein / und dan noch bis auf den letzten Augen blück zu bleiben, es ist ein Unsinn die Fany soll es recht angegriffen haben, bleibt nun schön ruhig in Mödling, und lasse sie recht außruhen – es leidet ja auch der Beutel bey solchen gelegen heiten, dan ist wider die fretten [?] da – man soll sich in allen mäßigen könen. Morgen ist hier großes Kaiser Consert wo Otto den Prolog deklammiren muß, der Prolog ist von einen Wiener Dichter einge schückt worden er soll sehr hübsch sein.'' [erheblich kleiner weiter:] ''Otto hat für seine Frau und mich, freykarten bekommen, so gehen wir in die gall[e]rie im Kurschloss. Abends. Soeben höre ich das Otto wider beßer ist, vieleicht gibt es sich doch bald wider. Das die Opahen [?] Judengaße am Montag Abends in Hitzing ihre Vermählung feyerte mit Her[r]n Feustln [?], sie ist schon 7 Monath in der Hoffnung, wir alle konten es kaum glauben, und doch wahr, kannst dir wohl denken was es denen Leuten zu reden machte. Die Kathi ist würklich verheurathet, es hat es Eu[ch] [?] und sie, geschrieben es geht ihnen gut, sie fühlen sich ganz glücklich, sie schrieb mir, das sie es Euch anzeigen wird.''
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[beiliegendes Blatt:] ''Wie wir immer hören soll Plachetka Ludmilla Braut sein, es sagte es sogar die alte Rosel welche bey der Fendtlouise ist aber nie hörte man den Bräutigamm nennen, nun heißt es der Radauer<ref>vgl. [[Radauer]]: Friedrich Radauer (* 1840; † 1910)</ref> sey es welcher bey Wess'' [Wöß, Anm.] ''in der Handlung ist. Wen dieß der Fall ist, so hat es bestimmt die Habel gemacht, er soll sehr geschückt sein, nun höre ich, ist wider die geldfrage ein Hinterniß, er will halt ein außmüken'' [? Auskommen? Anm.] ''der Papa, und so kann leicht sein, das wider nichts darauß wird. Nun ist endlich Richart Schlegl [&nbsp;[[Richard Franz Schlegel]], Anm.] auch wider im Geschäft, gott gieb das es seinen Bestand hat. Das Kapfinger<ref>vgl. vorangehenden Brief vom 3. November 1873</ref> gestorben ist wirst du wissen; der war wohl ein zu guter Obman für die gewerkschaft<ref> vgl. [[Eisengewerke Achthal]] und obigen Brief vom 31. August 1873</ref> , wohl nur zum schaden, da kömmt erst jetzt vieles an Tag, wo man sich nicht wundern darf, das oft kein geld zur Außbeute'' [Aktien-Ausschüttung] ''da war. Aber es wird für die Zukunft anders werden, weil dieser Außschusch [!] mehr nach sieht, diese sind unendlich fleißig, und mehren fleißig reich [!]. Die großmutter findet das hier gar nicht biliger zu leben ist als in Mödling. Die großmutter kömmt mir recht heiter vor, sie sagt auch, sie ist ganz ruhig wegen der Fany weil sie sieht daß sie ganz glücklich ist. Lebt alle recht wohl noch einmal meine herzlichsten glückwünsche Es küßt und segnet Euch Eure treue Mutter Spángler /''
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[beiliegendes Blatt:] ''Wie wir immer hören soll Plachetka Ludmilla Braut sein, es sagte es sogar die alte Rosel welche bey der Fendtlouise ist aber nie hörte man den Bräutigamm nennen, nun heißt es der Radauer<ref>vgl. [[Radauer]]: Friedrich Radauer (* 1840; † 1910)</ref> sey es welcher bey Wess'' [Wöß, Anm.] ''in der Handlung ist. Wen dieß der Fall ist, so hat es bestimmt die Habel gemacht, er soll sehr geschückt sein, nun höre ich, ist wider die geldfrage ein Hinterniß, er will halt ein außmüken'' [? Auskommen? Anm.] ''der Papa, und so kann leicht sein, das wider nichts darauß wird. Nun ist endlich Richart Schlegl'' [&nbsp;[[Richard Franz Schlegel]], Anm.] ''auch wider im Geschäft, gott gieb das es seinen Bestand hat. Das Kapfinger<ref>vgl. vorangehenden Brief vom 3. November 1873</ref> gestorben ist wirst du wissen; der war wohl ein zu guter Obman für die gewerkschaft<ref> vgl. [[Eisengewerke Achthal]] und obigen Brief vom 31. August 1873</ref> , wohl nur zum schaden, da kömmt erst jetzt vieles an Tag, wo man sich nicht wundern darf, das oft kein geld zur Außbeute'' [Aktien-Ausschüttung] ''da war. Aber es wird für die Zukunft anders werden, weil dieser Außschusch [!] mehr nach sieht, diese sind unendlich fleißig, und mehren fleißig reich [!]. Die großmutter findet das hier gar nicht biliger zu leben ist als in Mödling. Die großmutter kömmt mir recht heiter vor, sie sagt auch, sie ist ganz ruhig wegen der Fany weil sie sieht daß sie ganz glücklich ist. Lebt alle recht wohl noch einmal meine herzlichsten glückwünsche Es küßt und segnet Euch Eure treue Mutter Spángler /''
    
[Rückseite; der untere Teil des Blattes wurde nach dem Zusammenfalten beschrieben / Foto:] ''Die Großmutter welche sich ganz wohl befindet wünscht einstweillen Franz durch mich alles Gute wen sie nicht dazu kommen sollte zum Nammenstag zu schreiben. Die Apoteker Fetten [?] hat ein Mädchen bekommen. Der Schlegelhofer'' [Schlögelhofer, Anm.] ''geht es gar nicht gut, au[c]h die Doktor Gasteiner [?] wird nicht lange mehr dauern.'' [Faltung:] ''Recht herzliche glückwünsche von denen Lürzerischen und Spángler. Wie wird es den mit dir werden wen das Schaue [?] gericht zu stande kömmt, ob du vieleicht nach Wien Versetzt wirst oder einen ganz andern Posten bekömmst. Von der Natalie und Ludwich hat es letztere den Otto angezeugt und es mir mittheilen lassen, es wurde hier woll einmal zuvor davon gesprochen aber wir nehmen es so wie man überhaupt von etwas spricht, nun freute es uns sehr besonders für die Natalie, dan wird es wohlthuen einmal selbst-ständig zu werden. Lebt recht wohl Ich bethe recht oft für Euch.'' [wieder ausgefaltet, darunter klein:] ''Der kleine Otto ist auch heute den 1 Dezember gottlob etwas beßer Die Fräulein Rosalie Henf welche krank ist läßt dir alles gute zum Nammenstag wünschen Die Heil Meße ist Donnerstag am 4 te[n] um 10 Uhr. Der Doktor war mit Otto zufrieden''
 
[Rückseite; der untere Teil des Blattes wurde nach dem Zusammenfalten beschrieben / Foto:] ''Die Großmutter welche sich ganz wohl befindet wünscht einstweillen Franz durch mich alles Gute wen sie nicht dazu kommen sollte zum Nammenstag zu schreiben. Die Apoteker Fetten [?] hat ein Mädchen bekommen. Der Schlegelhofer'' [Schlögelhofer, Anm.] ''geht es gar nicht gut, au[c]h die Doktor Gasteiner [?] wird nicht lange mehr dauern.'' [Faltung:] ''Recht herzliche glückwünsche von denen Lürzerischen und Spángler. Wie wird es den mit dir werden wen das Schaue [?] gericht zu stande kömmt, ob du vieleicht nach Wien Versetzt wirst oder einen ganz andern Posten bekömmst. Von der Natalie und Ludwich hat es letztere den Otto angezeugt und es mir mittheilen lassen, es wurde hier woll einmal zuvor davon gesprochen aber wir nehmen es so wie man überhaupt von etwas spricht, nun freute es uns sehr besonders für die Natalie, dan wird es wohlthuen einmal selbst-ständig zu werden. Lebt recht wohl Ich bethe recht oft für Euch.'' [wieder ausgefaltet, darunter klein:] ''Der kleine Otto ist auch heute den 1 Dezember gottlob etwas beßer Die Fräulein Rosalie Henf welche krank ist läßt dir alles gute zum Nammenstag wünschen Die Heil Meße ist Donnerstag am 4 te[n] um 10 Uhr. Der Doktor war mit Otto zufrieden''