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| | ==== 2014: Frauenhäuser stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand ==== | | ==== 2014: Frauenhäuser stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand ==== |
| − | Das Frauenhaus in der Stadt Salzburg informierte die Medien, dass das Land Salzburg Einsparungen verlange, die jedoch beim derzeitigen Personal- und Auslastungsstand kaum noch möglich waren. Für [[Birgit Thaler-Haas]] vom [[Frauenhaus Salzburg]] war die Rechnung einfach: „''Vor sieben Jahren sind wir in das neue Frauenhaus gezogen, das hat 19 Plätze. Vorher waren es 13. Mehr Frauen heißt potenziell mehr Kosten und Aufgaben. Allerdings habe ich jetzt weniger Personal als vorher, zudem drei Mal soviel Miet- und Betriebskosten und das mit der selben Budgetsumme wie 2009.''“ | + | Das Frauenhaus in der Stadt Salzburg informierte die Medien, dass das Land Salzburg Einsparungen verlange, die jedoch beim derzeitigen Personal- und Auslastungsstand kaum noch möglich waren. Für [[Birgit Thaler-Haas]] vom [[Frauenhaus Salzburg]] war die Rechnung einfach: "''Vor sieben Jahren sind wir in das neue Frauenhaus gezogen, das hat 19 Plätze. Vorher waren es 13. Mehr Frauen heißt potenziell mehr Kosten und Aufgaben. Allerdings habe ich jetzt weniger Personal als vorher, zudem drei Mal soviel Miet- und Betriebskosten und das mit der selben Budgetsumme wie 2009.''“ |
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| − | Die rund zweiprozentigen Erhöhungen der Landessubvention hätten nur die Kürzungen wieder wettgemacht, die die Frauenhäuser 2010 hinnehmen mussten. Nur durch starke Personaleinsparungen sei es gelungen, über die Runden zu kommen. Derzeit waren Frauen im Ausmaß von 10,38 Vollzeitäquivalenten im Frauenhaus beschäftigt, von der Geschäftsführerin über die Sozialarbeiterinnen bis zur Reinigungs- und Verwaltungskraft. „''Aber personalmäßig können weder wir noch das [[Frauenhaus Hallein|Frauenhaus in Hallein]] nicht mehr kürzen. Wir haben eine 100-prozentige Auslastung.''“ Mehr als 100 Frauen hätten heuer bereits wegen Überfüllung abgewiesen werden müssen, diese werden dann „ambulant“ betreut und beraten. | + | Die rund zweiprozentigen Erhöhungen der Landessubvention hätten nur die Kürzungen wieder wettgemacht, die die Frauenhäuser 2010 hinnehmen mussten. Nur durch starke Personaleinsparungen sei es gelungen, über die Runden zu kommen. Derzeit waren Frauen im Ausmaß von 10,38 Vollzeitäquivalenten im Frauenhaus beschäftigt, von der Geschäftsführerin über die Sozialarbeiterinnen bis zur Reinigungs- und Verwaltungskraft. "''Aber personalmäßig können weder wir noch das [[Frauenhaus Hallein|Frauenhaus in Hallein]] nicht mehr kürzen. Wir haben eine 100-prozentige Auslastung.''“ Mehr als 100 Frauen hätten heuer bereits wegen Überfüllung abgewiesen werden müssen, diese werden dann "ambulant“ betreut und beraten. |
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| − | Einsparungs- und Verbesserungsvorschlägen seitens der [[Landesregierung]], die den Großteil des Budgets stellte, stand sie kritisch gegenüber: „''Da ist kein Verständnis da, wie wir arbeiten, und warum wir so arbeiten. Wir sind mehr als nur eine Notaufnahme, wo die Frauen ein bisschen betreut und nach drei Monaten wieder entlassen werden. Wir wollen ihnen helfen bei einem Start in ein gewaltfreies Leben, das geht nicht von heute auf morgen, das ist ein langer und intensiver Prozess.''“ Auch die Frauen zu anderen Beratungsstellen zu schicken, zum Beispiel den Gewaltschutzzentren, hielt Thaler für nicht sinnvoll, eben so wenig wie den Vorschlag, den Nachtdienst in [[Hallein]] auf Bereitschaftsdienst umzustellen und gemeinsam mit Salzburg zu betreiben: „''Wir hatten Bereitschaftsdienst, als ich vor 16 Jahren angefangen hab, und haben aus gutem Grund auf Nachtdienst umgestellt. Zudem wissen wir von den Kolleginnen im [[Pinzgau]], dass der Bereitschaftsdienst gar nicht billiger kommt. Sobald ein Einsatz nötig ist oder ein Krisengespräch länger als zehn Minuten dauert, muss ich sowieso voll zahlen. Warum also – wenn’s nicht einmal billiger ist, und noch dazu eine Qualitätseinbuße darstellt – warum soll ich die Frauen mehr belasten, wenn es im Endeffekt nichts bringt?''“ | + | Einsparungs- und Verbesserungsvorschlägen seitens der [[Landesregierung]], die den Großteil des Budgets stellte, stand sie kritisch gegenüber: "''Da ist kein Verständnis da, wie wir arbeiten, und warum wir so arbeiten. Wir sind mehr als nur eine Notaufnahme, wo die Frauen ein bisschen betreut und nach drei Monaten wieder entlassen werden. Wir wollen ihnen helfen bei einem Start in ein gewaltfreies Leben, das geht nicht von heute auf morgen, das ist ein langer und intensiver Prozess.''“ Auch die Frauen zu anderen Beratungsstellen zu schicken, zum Beispiel den Gewaltschutzzentren, hielt Thaler für nicht sinnvoll, eben so wenig wie den Vorschlag, den Nachtdienst in [[Hallein]] auf Bereitschaftsdienst umzustellen und gemeinsam mit Salzburg zu betreiben: "''Wir hatten Bereitschaftsdienst, als ich vor 16 Jahren angefangen hab, und haben aus gutem Grund auf Nachtdienst umgestellt. Zudem wissen wir von den Kolleginnen im [[Pinzgau]], dass der Bereitschaftsdienst gar nicht billiger kommt. Sobald ein Einsatz nötig ist oder ein Krisengespräch länger als zehn Minuten dauert, muss ich sowieso voll zahlen. Warum also – wenn’s nicht einmal billiger ist, und noch dazu eine Qualitätseinbuße darstellt – warum soll ich die Frauen mehr belasten, wenn es im Endeffekt nichts bringt?''“ |
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| − | Für [[Renate Hojas]] vom [[Gewaltschutzzentrum Salzburg]] war in erster Linie die gute Kooperation zwischen Frauenhäusern und ihrer Institution wichtig. „''Weist das Frauenhaus Frauen ab bzw. muss sie etwa aus Platzgründen wegschicken, dann werden sie automatisch an uns weitergeleitet. Allerdings stellen wir fest, dass davon nur sehr wenige bei uns ankommen.''“ Über die Gründe, warum diese Frauen nicht zu ihr kommen, konnte Hojas nur Vermutungen anstellen. „''Vielleicht haben sie andere Wege gefunden, aber wir sind jederzeit da und unterstützen, wo wir können. Wir sind darauf ausgerichtet, schnell zu helfen. Was möglich ist, klären wir am Telefon und sonst gibt es rasch einen Termin bei uns.''“ | + | Für [[Renate Hojas]] vom [[Gewaltschutzzentrum Salzburg]] war in erster Linie die gute Kooperation zwischen Frauenhäusern und ihrer Institution wichtig. "''Weist das Frauenhaus Frauen ab bzw. muss sie etwa aus Platzgründen wegschicken, dann werden sie automatisch an uns weitergeleitet. Allerdings stellen wir fest, dass davon nur sehr wenige bei uns ankommen.''“ Über die Gründe, warum diese Frauen nicht zu ihr kommen, konnte Hojas nur Vermutungen anstellen. "''Vielleicht haben sie andere Wege gefunden, aber wir sind jederzeit da und unterstützen, wo wir können. Wir sind darauf ausgerichtet, schnell zu helfen. Was möglich ist, klären wir am Telefon und sonst gibt es rasch einen Termin bei uns.''“ |
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| − | Dass sie die Frauenhäuser bei der Begleitung und Betreuung der Frauen bzw. bei den Nachtdiensten entlasten kann, bezweifelt sie jedoch. „''Das scheint mir auch nicht sehr sinnvoll. Denn die Frauen erzählen dort alles, dann müssten sie es nochmal bei uns wiederholen. Im Frauenhaus sind direkt und vor Ort alle Informationen auszutauschen, Beziehung entsteht, die Frauen leben da. Dort wird eine Therapeutin empfohlen, bei uns wird vielleicht etwas anderes gesagt, das verunsichert. Wenn sie dann extra zu uns kommen müssten, das wären leere Kilometer.''“ Entlastung bei den Nachtdiensten kann das Gewaltschutzzentrum jedenfalls auch nicht bieten, denn es ist nur tagsüber offen und erreichbar. „''Anfangs haben wir bis 22 Uhr unsere Dienste angeboten, das wurde aber nicht angenommen. Viel wichtiger ist, dass die Frauen in jedem Fall und sofort die Polizei rufen, damit bei einer Gefährdung sofort eingeschritten werden kann. Die Polizei nimmt auch jeden Fall sehr ernst.''“ Problematisch sieht Hojas die Wohnungsnot in Salzburg, denn für die Betroffenen gibt es oft keine leistbaren Unterkünfte. „''Manche wissen wirklich nicht wohin und im Frauenhaus können sie auch nicht ewig lange bleiben.''“ | + | Dass sie die Frauenhäuser bei der Begleitung und Betreuung der Frauen bzw. bei den Nachtdiensten entlasten kann, bezweifelt sie jedoch. "''Das scheint mir auch nicht sehr sinnvoll. Denn die Frauen erzählen dort alles, dann müssten sie es nochmal bei uns wiederholen. Im Frauenhaus sind direkt und vor Ort alle Informationen auszutauschen, Beziehung entsteht, die Frauen leben da. Dort wird eine Therapeutin empfohlen, bei uns wird vielleicht etwas anderes gesagt, das verunsichert. Wenn sie dann extra zu uns kommen müssten, das wären leere Kilometer.''“ Entlastung bei den Nachtdiensten kann das Gewaltschutzzentrum jedenfalls auch nicht bieten, denn es ist nur tagsüber offen und erreichbar. "''Anfangs haben wir bis 22 Uhr unsere Dienste angeboten, das wurde aber nicht angenommen. Viel wichtiger ist, dass die Frauen in jedem Fall und sofort die Polizei rufen, damit bei einer Gefährdung sofort eingeschritten werden kann. Die Polizei nimmt auch jeden Fall sehr ernst.''“ Problematisch sieht Hojas die Wohnungsnot in Salzburg, denn für die Betroffenen gibt es oft keine leistbaren Unterkünfte. "''Manche wissen wirklich nicht wohin und im Frauenhaus können sie auch nicht ewig lange bleiben.''“ |
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| | ==== Landesrätin Martina Berthold rät zur einer intensiveren Kooperation mit den Gewaltschutzzentren, um Kosten zu sparen ==== | | ==== Landesrätin Martina Berthold rät zur einer intensiveren Kooperation mit den Gewaltschutzzentren, um Kosten zu sparen ==== |
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| | Zudem erwartete sich die Landesrätin, dass sich Frauenhäuser dem Thema Übergangswohnungen öffnen - das habe in der Vergangenheit nicht funktioniert. Sie betonte, dass es ihr nicht ums Einsparen gehe. "''Ganz im Gegenteil: Für Schutzwohnungen stehen 50.000 Euro jährlich zusätzlich zur Verfügung.''" Derzeit förderte Klambauer die bestehenden Plätze in Salzburg und Hallein mit 1,2 Millionen Euro. Dieses Geld werde es weiterhin geben. Anstelle von einjährigen Förderverträgen für einzelne Häuser bzw. deren Träger will Klambauer künftig eine dreijährige Leistungsvereinbarung mit der Option auf Verlängerung abschließen. Spätestens bis Mitte 2021 sollen die Frauenhäuser neu ihren Betrieb aufnehmen. | | Zudem erwartete sich die Landesrätin, dass sich Frauenhäuser dem Thema Übergangswohnungen öffnen - das habe in der Vergangenheit nicht funktioniert. Sie betonte, dass es ihr nicht ums Einsparen gehe. "''Ganz im Gegenteil: Für Schutzwohnungen stehen 50.000 Euro jährlich zusätzlich zur Verfügung.''" Derzeit förderte Klambauer die bestehenden Plätze in Salzburg und Hallein mit 1,2 Millionen Euro. Dieses Geld werde es weiterhin geben. Anstelle von einjährigen Förderverträgen für einzelne Häuser bzw. deren Träger will Klambauer künftig eine dreijährige Leistungsvereinbarung mit der Option auf Verlängerung abschließen. Spätestens bis Mitte 2021 sollen die Frauenhäuser neu ihren Betrieb aufnehmen. |
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| − | Landesrätin Andrea Klambauer solle ihre Entscheidung zur Ausschreibung der Frauenhäuser bei einem runden Tisch im Halleiner Rathaus „''einmal direkt im Gespräch begründen und belegen'“, fordert Anfang März der Halleiner [[SPÖ]]-[[Bürgermeister der Stadt Hallein|Bürgermeister]] [[Alexander Stangassinger]]. | + | Landesrätin Andrea Klambauer solle ihre Entscheidung zur Ausschreibung der Frauenhäuser bei einem runden Tisch im Halleiner Rathaus "''einmal direkt im Gespräch begründen und belegen'“, fordert Anfang März der Halleiner [[SPÖ]]-[[Bürgermeister der Stadt Hallein|Bürgermeister]] [[Alexander Stangassinger]]. |
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| | Klambauer kündigte an, im Dezember 2020 die Entscheidung bzgl. Betreiber mitzuteilen. Doch daraus wurde nichts, da sich ein Bewerber benachteiligt fühlte und klagte. | | Klambauer kündigte an, im Dezember 2020 die Entscheidung bzgl. Betreiber mitzuteilen. Doch daraus wurde nichts, da sich ein Bewerber benachteiligt fühlte und klagte. |
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| | ==== Frauenhäuser: Einspruch unterlegener Bieter abgewiesen ==== | | ==== Frauenhäuser: Einspruch unterlegener Bieter abgewiesen ==== |
| − | Die Verhandlung fand im Februar [[2021]] statt. Der Einspruch unterlegener Bieter nach der Ausschreibung für einen neuen Träger der Salzburger Frauenhäuser wurde vom [[Landesverwaltungsgericht]] zurückgewiesen. „''Durch diese Entscheidung wurde die Richtigkeit des Ausschreibungsprozesses bestätigt. Damit ist jetzt ein plangemäßer und reibungsloser Übergang auf die neuen Träger mit [[1. Juli]] [[2021]] garantiert''“, sagte Landesrätin Andrea Klambauer. Der Bestbieter wurde bereits in der Ausschreibung durch eine unabhängige Expertenkommission ermittelt. | + | Die Verhandlung fand im Februar [[2021]] statt. Der Einspruch unterlegener Bieter nach der Ausschreibung für einen neuen Träger der Salzburger Frauenhäuser wurde vom [[Landesverwaltungsgericht]] zurückgewiesen. "''Durch diese Entscheidung wurde die Richtigkeit des Ausschreibungsprozesses bestätigt. Damit ist jetzt ein plangemäßer und reibungsloser Übergang auf die neuen Träger mit [[1. Juli]] [[2021]] garantiert''“, sagte Landesrätin Andrea Klambauer. Der Bestbieter wurde bereits in der Ausschreibung durch eine unabhängige Expertenkommission ermittelt. |
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| | ==== Zum neuen Konzept ==== | | ==== Zum neuen Konzept ==== |
| − | In der Vergangenheit wurde mehrmals ein Konzept für die Salzburger Frauenhäuser entwickelt. Die Ideen reichen über zehn Jahre zurück, umgesetzt wurden die Pläne allerdings nie. „''An einer verbesserten, flächendeckenden Neuaufstellung des Gewaltschutzes in Salzburg führt für mich kein Weg vorbei. Ich bin nicht Frauenlandesrätin geworden, um den Stillstand im Gewaltschutz zu verwalten''“, so Klambauer. Als Beispiel nannte die Landesrätin, ob die Förderung wirklich bestmöglich den Gewaltopfern zu Gute kommt, oder überwiegend dem Systemerhalt dient. „''Seit Jahren wird vorrangig über den Erhalt einzelner Standorte diskutiert, während hingenommen wurde, dass weite Teile des Bundeslandes völlig unterversorgt waren. Jetzt wird ein flächendeckendes und flexibles Angebot für ganz Salzburg geschaffen.''“ | + | In der Vergangenheit wurde mehrmals ein Konzept für die Salzburger Frauenhäuser entwickelt. Die Ideen reichen über zehn Jahre zurück, umgesetzt wurden die Pläne allerdings nie. "''An einer verbesserten, flächendeckenden Neuaufstellung des Gewaltschutzes in Salzburg führt für mich kein Weg vorbei. Ich bin nicht Frauenlandesrätin geworden, um den Stillstand im Gewaltschutz zu verwalten''“, so Klambauer. Als Beispiel nannte die Landesrätin, ob die Förderung wirklich bestmöglich den Gewaltopfern zu Gute kommt, oder überwiegend dem Systemerhalt dient. "''Seit Jahren wird vorrangig über den Erhalt einzelner Standorte diskutiert, während hingenommen wurde, dass weite Teile des Bundeslandes völlig unterversorgt waren. Jetzt wird ein flächendeckendes und flexibles Angebot für ganz Salzburg geschaffen.''“ |
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| − | Erhöhen will die Landesrätin die Anzahl der Übergangswohnungen, die weniger betreuungsintensiv sind und den Übergang in ein selbstständiges Leben ermöglichen. Dies soll nun nach den Bedürfnissen der Frauen geschaffen und das Angebot für Gewaltopfer in Salzburg künftig an deutlich mehr Standorten als bisher im ganzen Bundesland angeboten werden. Ebenso soll die Sicherheit durch das neue Konzept deutlich erhöht werden. „''Durch die Übergangswohnungen der [[Caritas]] und durch die mobile Betreuung der Bestbieter werden wir den Frauen künftig helfen, wieder ins eigene Leben hineinzufinden. Für schwer traumatisierte Frauen wird weiterhin eine 24-stündige Hochrisikobetreuung zur Verfügung stehen''“, betont Klambauer. Und auch für Frauen mit nicht-deutscher Muttersprache gibt es ein Angebot. „''Fast 90 Prozent der Gewaltopfer im Frauenhaus haben Migrationshintergrund, viele Frauen sprechen nicht fließend Deutsch. Für sie schaffen wir eine niederschwellige Möglichkeit, sehr hohe Sicherheitsstandards sowie eine fachkundige mobile und stationäre Betreuung in 26 Sprachen''“, so Landesrätin Andrea Klambauer.<ref>[[Salzburger Landeskorrespondenz]] vom [https://service.salzburg.gv.at/lkorrj/detail?nachrid=64626 19. Februar 2021 ]</ref> | + | Erhöhen will die Landesrätin die Anzahl der Übergangswohnungen, die weniger betreuungsintensiv sind und den Übergang in ein selbstständiges Leben ermöglichen. Dies soll nun nach den Bedürfnissen der Frauen geschaffen und das Angebot für Gewaltopfer in Salzburg künftig an deutlich mehr Standorten als bisher im ganzen Bundesland angeboten werden. Ebenso soll die Sicherheit durch das neue Konzept deutlich erhöht werden. "''Durch die Übergangswohnungen der [[Caritas]] und durch die mobile Betreuung der Bestbieter werden wir den Frauen künftig helfen, wieder ins eigene Leben hineinzufinden. Für schwer traumatisierte Frauen wird weiterhin eine 24-stündige Hochrisikobetreuung zur Verfügung stehen''“, betont Klambauer. Und auch für Frauen mit nicht-deutscher Muttersprache gibt es ein Angebot. "''Fast 90 Prozent der Gewaltopfer im Frauenhaus haben Migrationshintergrund, viele Frauen sprechen nicht fließend Deutsch. Für sie schaffen wir eine niederschwellige Möglichkeit, sehr hohe Sicherheitsstandards sowie eine fachkundige mobile und stationäre Betreuung in 26 Sprachen''“, so Landesrätin Andrea Klambauer.<ref>[[Salzburger Landeskorrespondenz]] vom [https://service.salzburg.gv.at/lkorrj/detail?nachrid=64626 19. Februar 2021 ]</ref> |
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| − | ==== Die neuen Betreiber „Viele“ und „Jugend am Werk“ ==== | + | ==== Die neuen Betreiber "Viele“ und "Jugend am Werk“ ==== |
| − | Die Bietergemeinschaft „Viele gGmbH“ und „Jugend am Werk“ wird ab [[1. Juli]] 2021 das Gewaltschutzkonzept für Salzburgs Frauenhäuser übernehmen und maßgeblich weiterentwickeln. | + | Die Bietergemeinschaft "Viele gGmbH“ und "Jugend am Werk“ wird ab [[1. Juli]] 2021 das Gewaltschutzkonzept für Salzburgs Frauenhäuser übernehmen und maßgeblich weiterentwickeln. |
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| | ==== Kündigungen: Fälle für Arbeitsgericht ==== | | ==== Kündigungen: Fälle für Arbeitsgericht ==== |
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| | === Unabhängige Expertenkommission === | | === Unabhängige Expertenkommission === |
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| − | Eine unabhängige Kommission, bestehend aus anerkannten Expertinnen und Experten, hatte in diesem umfangreichen Verfahren kompetent und neutral die Bewertung der eingereichten Gewaltschutzkonzepte vorgenommen und anhand klar definierter Kriterien die Reihung vorgenommen. Über die insgesamt fünf eingereichten Konzepte österreichischer Bieter entschied zu 60 Prozent die Qualität und zu 40 Prozent der Preis. Der Bestbieter „Viele“ und „Jugend am Werk“ „“erreichte dabei in Summe 85,32 Punkte, wobei 45,32 Punkte auf Qualitätskriterien und 40 Punkte auf den angebotenen Preis entfallen. Die eingereichten Unterlagen wurden von der Expertenkommission eingehend geprüft und bewertet, außerdem wurde ausführlichen Präsentationen und Fragebeantwortungen Raum und Zeit gegeben. Die Expertinnen und Experten der Kommission kommen aus dem Gewaltschutz- und Sozialbereich, der Polizei, dem Vergaberecht sowie dem Frauenreferat. Darüber hinaus wurde die Kommission wissenschaftlich begleitet. | + | Eine unabhängige Kommission, bestehend aus anerkannten Expertinnen und Experten, hatte in diesem umfangreichen Verfahren kompetent und neutral die Bewertung der eingereichten Gewaltschutzkonzepte vorgenommen und anhand klar definierter Kriterien die Reihung vorgenommen. Über die insgesamt fünf eingereichten Konzepte österreichischer Bieter entschied zu 60 Prozent die Qualität und zu 40 Prozent der Preis. Der Bestbieter "Viele“ und "Jugend am Werk“ "“erreichte dabei in Summe 85,32 Punkte, wobei 45,32 Punkte auf Qualitätskriterien und 40 Punkte auf den angebotenen Preis entfallen. Die eingereichten Unterlagen wurden von der Expertenkommission eingehend geprüft und bewertet, außerdem wurde ausführlichen Präsentationen und Fragebeantwortungen Raum und Zeit gegeben. Die Expertinnen und Experten der Kommission kommen aus dem Gewaltschutz- und Sozialbereich, der Polizei, dem Vergaberecht sowie dem Frauenreferat. Darüber hinaus wurde die Kommission wissenschaftlich begleitet. |
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| | === Beurteilungskriterien im Detail === | | === Beurteilungskriterien im Detail === |
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| | Beurteilt wurden das Konzept zur Kontaktaufnahme durch die Gewaltopfer, die Erfahrung und Kompetenz bei der psychosozialen und rechtlichen Beratung und Betreuung unter Berücksichtigung aller Gefährdungsstufen sowie das Wohnen im Frauenhaus und die Unterstützung der Kinder. Die Bestbieter überzeugten die Kommission hier durch ihre Expertise und jahrzehntelange Erfahrung in den Bereichen Gewaltschutz sowie Kinder- und Jugendarbeit auf dem Gebiet der opferschutzorientierten Täterarbeit wie auch in der Beratung von Menschen mit Migrationshintergrund. Die interkulturelle Kompetenz und auch das personelle Angebot an erfahrenen Dolmetscherinnen und muttersprachlichen Beraterinnen in 26 Sprachen überzeugten die Kommission. Drei Viertel aller Gewaltopfer, die in Frauenhäusern Zuflucht suchen, haben eine andere Staatsbürgerschaft und damit einen anderen kulturellen Hintergrund. | | Beurteilt wurden das Konzept zur Kontaktaufnahme durch die Gewaltopfer, die Erfahrung und Kompetenz bei der psychosozialen und rechtlichen Beratung und Betreuung unter Berücksichtigung aller Gefährdungsstufen sowie das Wohnen im Frauenhaus und die Unterstützung der Kinder. Die Bestbieter überzeugten die Kommission hier durch ihre Expertise und jahrzehntelange Erfahrung in den Bereichen Gewaltschutz sowie Kinder- und Jugendarbeit auf dem Gebiet der opferschutzorientierten Täterarbeit wie auch in der Beratung von Menschen mit Migrationshintergrund. Die interkulturelle Kompetenz und auch das personelle Angebot an erfahrenen Dolmetscherinnen und muttersprachlichen Beraterinnen in 26 Sprachen überzeugten die Kommission. Drei Viertel aller Gewaltopfer, die in Frauenhäusern Zuflucht suchen, haben eine andere Staatsbürgerschaft und damit einen anderen kulturellen Hintergrund. |
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| − | Die Mindestanforderung sah laut Vergabe 27 Plätze (Status quo) unter Berücksichtigung aller Gefährdungsstufen vor. Neben dem bestehenden Standort in der Stadt Salzburg mit 17 Plätzen mussten die Bieterinnen und Bieter zumindest noch zehn Plätze in zwei weiteren Bezirken berücksichtigen. Die Bestbieter „Viele gGmbH“ und „Jugend am Werk“ decken mit ihrem Konzept alle Bezirke ab und bieten den von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern insgesamt 32 Plätze an acht Standorten in ganz Salzburg an. Alle Standorte in Nähe der Zentralräume erfüllen höchste Sicherheitsanforderungen und sind bestens an den öffentlichen Verkehr, die medizinische Betreuung und Bildungseinrichtungen angebunden. | + | Die Mindestanforderung sah laut Vergabe 27 Plätze (Status quo) unter Berücksichtigung aller Gefährdungsstufen vor. Neben dem bestehenden Standort in der Stadt Salzburg mit 17 Plätzen mussten die Bieterinnen und Bieter zumindest noch zehn Plätze in zwei weiteren Bezirken berücksichtigen. Die Bestbieter "Viele gGmbH“ und "Jugend am Werk“ decken mit ihrem Konzept alle Bezirke ab und bieten den von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern insgesamt 32 Plätze an acht Standorten in ganz Salzburg an. Alle Standorte in Nähe der Zentralräume erfüllen höchste Sicherheitsanforderungen und sind bestens an den öffentlichen Verkehr, die medizinische Betreuung und Bildungseinrichtungen angebunden. |
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| | ==Weblinks== | | ==Weblinks== |