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[[Datei:Tempo 80 Schaltzeiten 2015.jpg|mini|Die Schaltzeiten des Tempos 80 im Jahr  2015]]
 
[[Datei:Tempo 80 Schaltzeiten 2015.jpg|mini|Die Schaltzeiten des Tempos 80 im Jahr  2015]]
'''Tempo 80 km/h''' wurde zum emotionellsten Thema des Jahres [[2013]] im [[Bundesland Salzburg]] und im Frühjahr [[2015]] umgesetzt und im Herbst [[2022]] aufgrund der gesunkenen Schadstoffwerte wieder aufgehoben..
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'''Tempo 80 km/h''' wurde zum emotionalsten Thema des Jahres [[2013]] im [[Bundesland Salzburg]] und im Frühjahr [[2015]] umgesetzt und im Herbst [[2022]] aufgrund der gesunkenen Schadstoffwerte wieder aufgehoben.
    
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
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==== 27 772 Raser geblitzt ====
 
==== 27 772 Raser geblitzt ====
In der Testphase wurden 27 772 Raser geblitzt. Täglich langten beim [[Strafamt Salzburg]] im Schnitt 343 Anzeigen ein. Ein ausländischer Lenker brachte es sogar auf 196 Stundenkilometer. Aber fast 36 Prozent (9 967 Lenker) werden nicht zur Rechenschaft gezogen und bleiben ungeschoren, weil sie in ihrem Heimatland nicht belangt werden können. Die Anzeigen werden etwa 400.000 Euro an Strafgeldern bringen.  
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In der Testphase wurden 27 772 Raser geblitzt. Täglich langten beim [[Strafamt der Stadt Salzburg]] im Schnitt 343 Anzeigen ein. Ein ausländischer Lenker brachte es sogar auf 196 Stundenkilometer. Aber fast 36 Prozent (9 967 Lenker) werden nicht zur Rechenschaft gezogen und bleiben ungeschoren, weil sie in ihrem Heimatland nicht belangt werden können. Die Anzeigen werden etwa 400.000 Euro an Strafgeldern bringen.  
    
96 Prozent der Geblitzten waren maximal um 30 km/h zu schnell gewesen, 56 Lenker überschritten das Tempolimit um mehr als 50 km/h und müssen ihren Führerschein abgeben.  
 
96 Prozent der Geblitzten waren maximal um 30 km/h zu schnell gewesen, 56 Lenker überschritten das Tempolimit um mehr als 50 km/h und müssen ihren Führerschein abgeben.  
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“Das entspricht einer Vollsperre der Autobahn von 26 Tagen und ist somit ein klarer Erfolg”, so Rössler in dem Informationsgespräch. “Durch keine andere Maßnahme, etwa Lkw-Nachtfahrverbote oder Fahrverbote für bestimmte Lkw-Klassen, können die Luftschadstoffe in diesem Ausmaß gesenkt werden.”
 
“Das entspricht einer Vollsperre der Autobahn von 26 Tagen und ist somit ein klarer Erfolg”, so Rössler in dem Informationsgespräch. “Durch keine andere Maßnahme, etwa Lkw-Nachtfahrverbote oder Fahrverbote für bestimmte Lkw-Klassen, können die Luftschadstoffe in diesem Ausmaß gesenkt werden.”
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Der ÖAMTC hingegen hält die Temporeduzierung für uneignet, um Entlastungen zu bringen. “Tempo 80 ist schon alleine deshalb ein ungeeignetes Mittel zur Reduktion von Stickstoffoxiden, weil es großteils die Falschen trifft”, bringt Bernhard Wiesinger, Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung eine Analyse der Technischen Universität (TU) Wien auf den Punkt. “Benzin-Pkw, die etwa ein Viertel des Verkehrs auf der A1 bei Salzburg ausmachen, sind von Tempo 80 betroffen, obwohl sie praktisch keine Stickoxide ausstoßen. Zudem zeigen die Messwerte, dass zwei Drittel der schädlichen NOx-Emissionen durch den Güterverkehr verursacht werden”, erläutert Wiesinger am Donnerstag. “Drei Viertel davon sind Schwerverkehr – dieser war bereits vor der Probephase auf 80 km/h reglementiert.”
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Der ÖAMTC hingegen hält die Temporeduzierung für ungeeignet, um Entlastungen zu bringen. “Tempo 80 ist schon alleine deshalb ein ungeeignetes Mittel zur Reduktion von Stickstoffoxiden, weil es großteils die Falschen trifft”, bringt Bernhard Wiesinger, Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung eine Analyse der Technischen Universität (TU) Wien auf den Punkt. “Benzin-Pkw, die etwa ein Viertel des Verkehrs auf der A1 bei Salzburg ausmachen, sind von Tempo 80 betroffen, obwohl sie praktisch keine Stickoxide ausstoßen. Zudem zeigen die Messwerte, dass zwei Drittel der schädlichen NOx-Emissionen durch den Güterverkehr verursacht werden”, erläutert Wiesinger am Donnerstag. “Drei Viertel davon sind Schwerverkehr – dieser war bereits vor der Probephase auf 80 km/h reglementiert.”
    
Real-Time-Messungen der TU Wien zeigten außerdem, dass bei Diesel-Pkw der Ausstoß von Stickstoffoxiden durch eine Reduktion des Tempos von 100 auf 80 km/h nur um fünf bis zehn Prozent verringert wird. Ernst Pucher vom Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik: “Bei Pkw besteht unter 100 km/h nur ein geringer Einfluss des Tempos auf den NOx-Ausstoß.” Abgasmessungen im realen Verkehr zeigten außerdem deutlich, dass Fahrzeuge bei konstanter Fahrt auf Autobahnen mit Tempo 100 weitaus weniger Schadstoffe abgeben als bei “Stop and Go” im Stadtverkehr.
 
Real-Time-Messungen der TU Wien zeigten außerdem, dass bei Diesel-Pkw der Ausstoß von Stickstoffoxiden durch eine Reduktion des Tempos von 100 auf 80 km/h nur um fünf bis zehn Prozent verringert wird. Ernst Pucher vom Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik: “Bei Pkw besteht unter 100 km/h nur ein geringer Einfluss des Tempos auf den NOx-Ausstoß.” Abgasmessungen im realen Verkehr zeigten außerdem deutlich, dass Fahrzeuge bei konstanter Fahrt auf Autobahnen mit Tempo 100 weitaus weniger Schadstoffe abgeben als bei “Stop and Go” im Stadtverkehr.
    
=== Flexibles Tempolimit ab 2015 ===
 
=== Flexibles Tempolimit ab 2015 ===
Die ''Geschwindigkeitsbegrenzung nach dem Immissionsschutzgesetz Luft'' (IG-L) trat am [[4. März]] [[2015]] entgültig in Kraft. Die insgesamt 24 Anzeigentafeln entlang der [[Westautobahn]] zwischen Salzburg-Nord und dem Knoten Salzburg vor dem Walserberg werden nun flexibel auf Tempo 80 oder Tempo 100 gestellt. Gesteuert wird die Anlage nach den Werten einer Luftmessstation bei [[Siezenheim]], die in der Einflugschneise des [[Salzburger Flughafen]]s steht. Diese Maßnahme dient laut [[Landeshauptmann]]stellvertreterin [[Astrid Rössler]], der Initiatorin des Projekts, dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung und sie erwartet eine wesentliche Reduktion der Stickoxidbelastung. Argumentiert wird mit der Darstellung, dass die Stickstoffoxidemissionen stark von der Geschwindigkeit abhängig seien. Zwischen 100 km/h und 80 km/h seien deutliche Unterschiede ersichtlich. Bei Pkw sollten die Emissionen um etwa 15 Prozent, bei den leichten Nutzfahrzeugen sogar um mehr als 28 Prozent sinken.<ref>[http://www.salzburg.com/140461/ Tempo 80 sorgte in Salzburg gleich für Verwirrung]</ref>   
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Die ''Geschwindigkeitsbegrenzung nach dem Immissionsschutzgesetz Luft'' (IG-L) trat am [[4. März]] [[2015]] endgültig in Kraft. Die insgesamt 24 Anzeigentafeln entlang der [[Westautobahn]] zwischen Salzburg-Nord und dem Knoten Salzburg vor dem Walserberg werden nun flexibel auf Tempo 80 oder Tempo 100 gestellt. Gesteuert wird die Anlage nach den Werten einer Luftmessstation bei [[Siezenheim]], die in der Einflugschneise des [[Salzburger Flughafen]]s steht. Diese Maßnahme dient laut [[Landeshauptmann]]stellvertreterin [[Astrid Rössler]], der Initiatorin des Projekts, dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung und sie erwartet eine wesentliche Reduktion der Stickoxidbelastung. Argumentiert wird mit der Darstellung, dass die Stickstoffoxidemissionen stark von der Geschwindigkeit abhängig seien. Zwischen 100 km/h und 80 km/h seien deutliche Unterschiede ersichtlich. Bei Pkw sollten die Emissionen um etwa 15 Prozent, bei den leichten Nutzfahrzeugen sogar um mehr als 28 Prozent sinken.<ref>[http://www.salzburg.com/140461/ Tempo 80 sorgte in Salzburg gleich für Verwirrung]</ref>   
    
== 2016: Flexible Tempolimits auf A1 und A10 zeigen Wirkung ==
 
== 2016: Flexible Tempolimits auf A1 und A10 zeigen Wirkung ==

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