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| | [[Datei: Würm_Sbg.png|thumb|Eisstromnetzes des Würm Gletschers im Bereich des Landes Salzburg, Quelle: Dollinger et al 2011, Karte 4 nach Dirk van Husen 1987]] | | [[Datei: Würm_Sbg.png|thumb|Eisstromnetzes des Würm Gletschers im Bereich des Landes Salzburg, Quelle: Dollinger et al 2011, Karte 4 nach Dirk van Husen 1987]] |
| − | Als '''Eiszeit''' bezeichnet man in der Quartärgeologie die Kaltzeiten innerhalb eines ''Eiszeitalters'', bei denen die Vergletscherung das heutige Ausmaß bei weitem überstieg. | + | Als '''Eiszeit''' bezeichnet man in der Quartärgeologie die Kaltzeiten innerhalb eines ''Eiszeitalters'',<ref>Wikipedia 2022a<> bei denen die Vergletscherung das heutige Ausmaß bei weitem überstieg. |
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| | == Eiszeiten, Kaltzeiten und Warmzeiten in einem Eiszeitalter == | | == Eiszeiten, Kaltzeiten und Warmzeiten in einem Eiszeitalter == |
| − | Innerhalb eines Eiszeitalters wechseln sich Kalt- und Warmzeiten nach einem regelmäßigen Muster ab, die als Milanković-Zyklen bezeichnet werden.<ref>Wikipedia 2022a</ref> Da in der Erdgeschichte zwar mehrere Eiszeitalter nachgewiesen wurden, jedoch die Erde das gesamte Erdmittelalter eisfrei war, wird als wesentliche Voraussetzung für ein Eiszeitalter die Lage eines Kontinents an einem der Pole vermutet. Nur dann kann sich eine große Eiskalotte aufbauen, die durch ihre Albedo einen erheblichen Teil der einfallenden Sonnenstrahlung weitgehend reflektiert und dadurch den Wärmehaushalt der Erde negativ beeinflusst.<ref>Dollinger 2010, S. 10</ref> | + | Innerhalb eines Eiszeitalters wechseln sich Kalt- und Warmzeiten nach einem regelmäßigen Muster ab, die als Milanković-Zyklen bezeichnet werden.<ref>Wikipedia 2022b</ref> Da in der Erdgeschichte zwar mehrere Eiszeitalter nachgewiesen wurden, jedoch die Erde das gesamte Erdmittelalter eisfrei war, wird als wesentliche Voraussetzung für ein Eiszeitalter die Lage eines Kontinents an einem der Pole vermutet. Nur dann kann sich eine große Eiskalotte aufbauen, die durch ihre Albedo einen erheblichen Teil der einfallenden Sonnenstrahlung weitgehend reflektiert und dadurch den Wärmehaushalt der Erde negativ beeinflusst.<ref>Dollinger 2010, S. 10</ref> |
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| | Wenn diese Grundvoraussetzung gegeben ist, können die Milankoviç-Zyklen ihre Wirksamkeit entfalten. Es sind eigentlich drei Parameter, die zusammen diesen Zyklus ausmachen und zwar: | | Wenn diese Grundvoraussetzung gegeben ist, können die Milankoviç-Zyklen ihre Wirksamkeit entfalten. Es sind eigentlich drei Parameter, die zusammen diesen Zyklus ausmachen und zwar: |
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| | ** die Präzession der Apsiden (Periheldrehung) mit Zyklen von 112 000 Jahren | | ** die Präzession der Apsiden (Periheldrehung) mit Zyklen von 112 000 Jahren |
| | * die Variation der Ekliptikschiefe (Neigungswinkel der Erdachse) mit einem Zyklus von 41 000 Jahren | | * die Variation der Ekliptikschiefe (Neigungswinkel der Erdachse) mit einem Zyklus von 41 000 Jahren |
| − | * die Änderung der Exzentrizität (Variation der Länge der Halbachsen der Erdbahn) mit einem einfachen Zyklus von rund 100 000 Jahren, wobei ein Exzentrizitätsmaximum ungefähr alle 405 000 Jahre auftritt.<ref>Wikipedia 2022a</ref> | + | * die Änderung der Exzentrizität (Variation der Länge der Halbachsen der Erdbahn) mit einem einfachen Zyklus von rund 100 000 Jahren, wobei ein Exzentrizitätsmaximum ungefähr alle 405 000 Jahre auftritt.<ref>Wikipedia 2022b</ref> |
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| − | [[Datei: Milanković_Variations.png|thumb|Die Milanković-Zyklen und die Quartären Eiszeiten, Quelle: Wikipedia 2022'']] | + | [[Datei: Milanković_Variations.png|thumb|Die Milanković-Zyklen und die Quartären Eiszeiten, Quelle: Wikipedia 2022b'']] |
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| | Die Abbildung zeigt deutlich, dass die Interglaziale ( Zwischeneiszeiten) sehr kurze Zeiträume sind. Die grauen Balken in der unteren Zeile der Abbildung sind die Warmzeiten zwischen den Kaltzeiten, die nach einer langen Vorbereitungsphase in einem ebenfalls nur sehr kurzen Maximum der Vereisung gipfeln. Bei der letzten Eiszeit, der Würm-Eiszeit, lag das Maximum der Vereisung bei etwa 20 000 bis 23 000 Jahren vor Heute, während die Vorbereitungsphase mit beginnenden Gletschervorstößen den Zeitraum von ca. 100 000 Jahren in Anspruch nahm. Das Spätglazial, das ist der Zeitraum zwischen dem Würm-Maximum und dem Ende des Pleistozän vor 11 700 Jahren vor Heute, dauerte etwa 10 000 Jahre. | | Die Abbildung zeigt deutlich, dass die Interglaziale ( Zwischeneiszeiten) sehr kurze Zeiträume sind. Die grauen Balken in der unteren Zeile der Abbildung sind die Warmzeiten zwischen den Kaltzeiten, die nach einer langen Vorbereitungsphase in einem ebenfalls nur sehr kurzen Maximum der Vereisung gipfeln. Bei der letzten Eiszeit, der Würm-Eiszeit, lag das Maximum der Vereisung bei etwa 20 000 bis 23 000 Jahren vor Heute, während die Vorbereitungsphase mit beginnenden Gletschervorstößen den Zeitraum von ca. 100 000 Jahren in Anspruch nahm. Das Spätglazial, das ist der Zeitraum zwischen dem Würm-Maximum und dem Ende des Pleistozän vor 11 700 Jahren vor Heute, dauerte etwa 10 000 Jahre. |